Lackschildlaus (Coccus lacca)

[578] Die Lackschildlaus (Coccus lacca) liefert durch ihren Körper den rothen Lack und als Ausschwitzungen aus dessen Haut die in verschiedenen Formen unter dem Namen Stock- und Schellack oder Gummilack in den Handel kommenden Produkte. Die wenigen Nachrichten, welche über die Lebensweise dieser ostindischen Schildlaus bekannt geworden sind, stimmen nicht in allen Punkten überein und lassen überdies manche Lücke. Nach Kerr und Roxburgh schmarotzt sie auf einigen Feigenarten (Ficus religiosa und indica), auf der Plaso (Butea frondosa) und drei verschiedenen [578] Mimosen, nach Carter bei Bombay auf dem schuppigen Flaschenbaume (Anona squamosa). Die jungen Thiere zeichnen sich durch lanzettförmigen Körperumriß, zwei lange Schwanzborsten, sechs Beine und mit drei astartigen Borsten versehene, fünfgliederige Fühler aus. Sobald sich die Weibchen angesogen haben, schwellen sie an und bekommen unter Verlust der Füße und Fühler eine birn- oder fast kugelförmige Gestalt, in letzterem Falle jedoch am vorderen Ende eine bemerkbare Verengung. Diese Anschwellung hängt mit der sofort nach dem Ansaugen beginnenden Lackbildung zusammen, denn dieser überzieht das Thier vollkommen, jedoch porös, so daß eine Verbindung des Körpers mit der äußeren Luftschicht behufs des Athmens ermöglicht wird. Nach Carters Beobachtungen schlüpfen die Larven zweimal des Jahres aus den Eiern, das entwickelte Männchen erscheint später als das Weibchen und je nach der Jahreszeit in zwei verschiedenen Gestalten, im September ungeflügelt, im März geflügelt und dem Männchen der Kochenille sehr ähnlich. Gleich nach der Paarung soll es in der rasch vom Weibchen ausgeschwitzten flockigen Masse umkommen. Die Lackfarbe wäre im weiblichen Eierstocke enthalten, das Gummi, wie bereits erwähnt, die Ausschwitzungen der Körperhaut infolge des Festsaugens an der Nährpflanze. Aus den Lackgehäusen sind verschiedene Schmarotzer erzogen worden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 578-579.
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