Achtzehnte Familie: Fledermausfliegen (Nycteribidae)

[484] Wenn die bereits erwähnten Arten in ihrer äußeren Erscheinung schon an die Spinnen mahnen, so in noch weit höherem Grade die ungeflügelten, langbeinigeren, mit gekrümmter und verlängerter Ferse versehenen Fledermausfliegen. Auch ihr Körper ist hornig und flachgedrückt, der Kopf becherförmig, sehr frei beweglich, nach rückwärts in eine tiefe Aushöhlung der Oberseite des Mittelleibes einschlagbar. Die Augen sind punktförmig oder gänzlich fehl geschlagen, die zweigliederigen, fingerförmigen Fühler unter dem Kopfrande eingefügt. Der fadenförmige Saugrüssel zeichnet sich durch sehr große, etwas gekeulte Taster aus, die Schwingkolben enden in einen kugeligen Knopf und sind der Rückenseite angeheftet. Unter und vor der Einlenkung der Mittelbeine sitzen am Rande einer Aushöhlung zwei eigenthümliche, kammähnliche Werkzeuge, welche verschiedene Deutung erhalten haben und, wie es scheint, hauptsächlich zum Schutze der benachbarten Luftlöcher [484] dienen. Die meist nur 2,25 bis 4,5 Millimeter langen Parasiten von ledergelber Färbung leben in verschiedenen Arten auf den verschiedenen Fledermäusen. Steckt man mehrere in ein Gläschen, an dessen Wänden sie nicht haften können, so suchen sie sich an einander zu halten und zappeln so lebhaft, daß es beinahe scheint, als flögen sie im Kreise umher.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 484-485.
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