Zweite Ordnung: Die Hautflügler, Immen[195] (Hymenoptera, Piezata)

In ihrem allgemeinen Körperbaue sehr übereinstimmend, desto mehr aber in ihrer Lebensweise verschieden, bilden die überaus zahlreichen Arten, unter denen Bienen, Ameisen, Wespen und Hummeln dem Namen nach allgemein bekannte Kerfe sind, die größte aller Ordnungen. Wir würden ihnen den obersten Platz angewiesen haben, wenn wir dadurch die bisher einmal übliche Anordnung nicht zu sehr gestört hätten. In Hinsicht auf die Vielgestaltigkeit ihrer überaus eigenthümlichen Lebensbeziehungen, welche dem sinnigen Beobachter der lebenden Natur unerschöpflichen Stoff zu erhebenden Betrachtungen und ernstem Nachdenken bieten, und in Anbetracht der geistigen Befähigung, die sie bei ihren Kunsttrieben an den Tag legen, gebührt ihnen entschieden der Vorrang.

Die Immen haben durchweg ein hartes Hautskelett, einen in seinen drei Ringen vollkommen verwachsenen Brustkasten, beißende Mundtheile mit entschieden vorwiegender Zungenbildung, vier gleichartige, von wenigen Adern durchzogene, scheinbar nackte Flügel, deren vordere länger und breiter als die hinteren sind, und entstehen durch vollkommene Verwandlung. Manchen fehlen die Flügel ganz, bei anderen tragen sie im Verlaufe des Geäders einen so bestimmten Charakter, daß sich leicht kenntliche Unterscheidungsmerkmale von ihnen entlehnen lassen.

Im vollkommenen Zustande leben die Hautflügler beinahe ausnahmslos von Süßigkeiten, welche sie mit der Zunge auflecken, weshalb dieselbe auch bei allen vorherrschend entwickelt ist, nirgends aber auf Kosten eines anderen Theiles, welcher die Mundtheile als beißende charakterisirt. Wir können ihren Bau hier mit Stillschweigen übergehen, weil er bereits auf Seite 5 durch Bild und Wort erläutert worden ist und weil er bei Erkennung der einzelnen Arten eine nur untergeordnete Rolle spielt. Die Süßigkeiten entnehmen sie den Blumen und – – den Blattläusen. Es ist ja bekannt, wie diese zarten, nur Pflanzensäfte saugenden Thierchen, welche sich in der Regel in größeren Gesellschaften bei einander finden, entweder durch seitliche Röhrchen am Ende ihres Leibes, oder und hauptsächlich in ihren Auswürfen einen süßlichen Saft absondern, manchmal in solchen Mengen, daß er die Blätter förmlich lackirt. Diesen suchen andere Kerbthiere, vor allen Fliegen und die in Rede stehenden, begierig als fast einziges Nahrungsmittel auf. Der Sammler weiß aus Erfahrung, daß er nirgends reichere Beute einheimsen kann, als da, wo glänzende, öfter schwärzliche Flecke auf den Blättern der Gebüsche schon aus einiger Entfernung die Anwesenheit zahlreicher Blattlausniederlassungen verrathen. Im Frühlinge des ewig denkwürdigen Jahres 1866 streifte ich durch einen Weidenhäger, wo die gemeinen Honigbienen in so auffallender Menge summten, daß man in nächster Nähe einen Bienenstand hätte vermuthen sollen. Im ersten Augenblicke dachte ich an die Blüten der Sträucher, welche ja zu den frühesten und reichsten Honigquellen [195] dieser Thierchen gehören, allein bei näherer Betrachtung fanden sich die Kätzchen außerordentlich sparsam und die Bienen nicht da, wo sie diese hätten suchen müssen. Sie umschwirrten vielmehr von unten bis oben die blattlosen Weidenstämmchen. Tausende und abertausende von grauen Blattläusen bedeckten diese. Meine Kleider hatten mit ihnen bereits Bekanntschaft gemacht, sie waren über und über mit ihnen bedeckt und von ihnen besudelt, weil man infolge des dichten Gebüsches keinen Schritt vorwärts thun konnte, ohne jene abzustreifen. Wenn somit selbst die vornehmste der Bienen die Blattlausfabrikate nicht verschmäht, wie sollten es die übrigen Honigsammler thun? Von allen anderen, welche keinen Honig eintragen, verbürge ich diese Liebhaberei nach meinen langjährigen Erfahrungen.

So gleichmäßig sich die vollkommenen Kerfe ernähren, so verschiedenartig ihre Larven. Gewisse unter ihnen haben zahlreiche Beine (bis zweiundzwanzig), in der Regel bunte Farben, und sitzen an den Blättern, welche sie verzehren. Aus ihnen entstehen die sogenannten Blattwespen, deren Verwandte, die Holzwespen, als wurmartige Larven bohrend im Holze leben. Beide verrathen im Baue ihres Körpers und hinsichtlich einer gewissen Selbständigkeit im Wesen einen höheren Entwickelungsgrad als alle übrigen Larven der Immen, welche wegen ihrer Fußlosigkeit mit vollem Rechte den Namen der Maden verdienen. Jede besteht aus einem hornigen Kopfe und zwölf Ringen ihres nahezu walzigen Körpers. Zwischen jenem und dem vordersten dieser schiebt sich wohl auch ein dreizehnter als Hals ein, in welchen sich der Kopf theilweise zurückzieht, wenn die Larve ruht. An letzterem unterscheidet man hornige Kinnbacken, Tasterwärzchen und Spinnöffnungen, aber keine Augen und höchstens schwache Andeutungen von Fühlern. Die einen dieser Maden leben in Pflanzen, aber nicht in gewöhnlicher Weise bohrend oder zwischen Blättern minirend, sondern in eigenthümlichen Auswüchsen, welche durch den Stich der Eier legenden Weibchen veranlaßt werden und als Gallen allgemein bekannt sind. Man gab darum den aus ihnen hervorgehenden Kerfen den Namen Gallwespen. Die anderen bewohnen einzeln oder gesellig Nester, welche ihnen bereitet und gleichzeitig mit Nahrung versorgt wurden. Die Blumenwespen tragen hierzu Honig und Blütenstaub ein, die Raubwespen andere Insekten. Endlich lebt eine große Menge dieser Maden schmarotzend in den Leibern anderer Kerbthiere, und die ihnen angehörenden Schlupfwespen, Zehrwespen spielen eine wichtige Rolle im Haushalte der Natur. Sie wurden als Wächter gesetzt zur Erhaltung des Gleichgewichts; dadurch, daß jede ihr Leben erhält durch den Tod eines anderen, vorzugsweise pflanzenfressenden Insektes, wird deren Vermehrung in Schranken gehalten. Ueberschreitet diese einmal ihre Grenzen durch das Zusammentreffen mehrerer günstigen Umstände, gleich sind die Schlupfwespen da, sie finden ihre Wohnthiere zahlreicher als gewöhnlich, können sich also stärker vermehren und führen jene gar bald auf ihr gewöhnliches Maß zurück. In der Regel leben die größeren Zehrwespen nur einzeln in einem Wirte, die kleineren nicht selten in Familien zu hunderten, und man wird sich einen Begriff machen können von der Winzigkeit vieler, wenn man erfährt, daß die kleinen Blattläuse von Schmarotzern heimgesucht werden, ja, daß Insekteneier, noch kleiner als diese, wieder anderen Schmarotzern das Leben geben.

Die Weibchen der meisten Arten stechen Larven an, um sie mit einem oder mehreren Eiern zu beschenken, und die diesen Eiern entschlüpfenden Maden leben verborgen im Leibe des Wohnthieres; manche sitzen aber auch äußerlich an demselben. Die Gattungen Pteromalus, Bracon, Spathius, Tryphon, Phygadeuon, Cryptus, Pimpla und andere, welche wir später kennen lernen werden, enthalten Arten, die sich gewisse Afterraupen von Blattwespen, Raupen einiger Wickler und Eulen unter den Schmetterlingen und von Käferlarven solche vorzugsweise auszusuchen scheinen, welche hinter Baumrinde oder im Holze wohnen, um als Larven ein äußerliches Schmarotzerleben an ihnen zu führen. Auch in anderer Beziehung, als der eben berührten, gestaltet sich das Verhältnis des Wirtes zum Einmieter je nach der Art verschieden. Hier bohren sich, und dies gilt besonders von den geselligen Schmarotzern, die reifen Larven aus der Raupe, um sich an ihrer Haut [196] zu verpuppen, denn nichts weiter ist jetzt von der sterbenden mehr übrig; dort fertigt die Raupe gleich einer gesunden das Gehäuse, und man erwartet später ihre Puppe in demselben. Wie oft aber täuschte sich schon der Schmetterlingssammler, welcher auf einen schönen Falter hoffte! Er findet statt der rechtmäßigen Puppe ein schwarzes, längliches Kokon und weiß aus Erfahrung, daß es von einer erwachsenen Schlupfwespenmade fest und dauerhaft, wie von Pergament, angefertigt worden ist. In einem dritten Falle hat die Raupe, welche nicht spinnt, noch Kraft genug, um zu einer anscheinend gesunden Puppe zu werden. Doch wehe! Mit der Zeit verliert diese ihre Beweglichkeit, sie hat nicht mehr das Gewicht, welches ihr von rechtswegen zukommt: beides sichere Anzeigen, daß hier abermals Betrug und Täuschung im Spiele sind. Eines schönen Morgens liegt sie da mit durchbohrtem Scheitel, dieser als abgenagtes Deckelchen daneben, und lustig spaziert eine stattliche Schlupfwespe, vielleicht ein zierliches Ichneumon, im Zwinger umher. Wer sich mit dem überaus interessanten Studium der Gallwespen beschäftigt und fleißig ihre Erzeugnisse eingesammelt hat, ein schlechterdings unerläßliches Verfahren, um diese Thierchen kennen und unterscheiden zu lernen, weiß nur zu gut, daß er häufig nicht ein Stück davon zu sehen bekommt, dagegen aber die wunderbarsten Gestalten von allerlei Zehrwespen, zwei, wohl drei Arten aus einer Galle und unter Umständen, wenn er deren mehrere einsammelte, auch den rechtmäßigen Bewohner dazu. Solche und ähnliche Erfahrungen werden von denen gesammelt, welche das Treiben der Natur unter Verhältnissen belauschen, welche die Beobachtung erleichtern, andere müssen draußen im Freien angestellt werden. Da kann man z.B. auch sehen, wie ein Schlupfwespchen bei seinen Streifzügen sich einstellt bei einer eben erst vollendeten, noch ganz weichen Falterpuppe, welche sich an einem Baumstamme aufhing. Es spaziert mit sichtlichem Behagen auf der sich windenden Puppe umher, tastet mit seinen ewig beweglichen Fühlern und – jetzt sitzt sein Bohrer in der weichen Haut, senkt sich tiefer und tiefer, und die Eier gleiten hindurch, was sich freilich nicht sehen, aber stark vermuthen läßt; denn seiner Zeit kommt kein Schmetterling aus der Puppe zum Vorscheine, sondern eine Schar genau solcher Schlupfwespchen, deren eines damals seine Künste zeigte. In einzelnen Fällen, welche als Ausnahmen von der Regel zu betrachten sind, hat man Larven von Schmarotzern oder diese selbst aus bereits vollkommen entwickelten Kerfen herauskommen sehen. Hier mag der fertige Kerf von der Schlupfwespe angestochen worden sein, oder aber der Wirt den Schmarotzer in seiner Entwickelung überholt, die schädlichen Einwirkungen desselben überwunden haben, so daß beide neben einander zur Vollendung gelangt sind.

Nicht genug, daß ein Insekt in einem anderen auf dessen Kosten lebt, das unfreiwillige Verhältnis zwischen Wirt und Einmieter setzt sich noch weiter fort, diese letzteren müssen sich gefallen lassen, wieder anderen als Wirte zu dienen, d.h. mit anderen Worten, es gibt Schmarotzer in Schmarotzern, ein Umstand, der eben nicht dazu beiträgt, die so höchst interessanten Lebensverhältnisse dieser Thierchen, welche noch in großes Dunkel gehüllt sind, dem forschenden Blicke des Beobachters klar zu legen.

Wunderbar und räthselhaft bleibt in der Lebensweise der Schlupfwespen das die Weibchen beim Ablegen der Eier leitende Spürvermögen. Woher weiß das später kommende, daß dem Inneren eines Wirtes bereits ein Ei anvertraut ist, welcher eine zweite Larve nicht würde ernähren können, ihm also keinen Brutplatz darbietet? Für uns Menschen ist nur in wenigen Fällen ein äußeres Merkmal gegeben, ob eine Larve angestochen ist. Einige schwarze oder mißfarbige Fleckchen an Schmetterlingsraupen verrathen den Keim des Todes, welcher nach solchen Anzeigen aber weniger von einer Schlupfwespe, als durch schmarotzende Fliegen gelegt wurde, von denen einige Familien jenen Zerstörungen »aus Beruf« treuen Beistand leisten. Solche und ähnliche Fragen werden sich dem denkenden Beobachter aufdrängen, welcher sie nur durch Vermuthungen zu beantworten vermag.

Nachdem wir wenigstens dem Begriffe nach Blatt-, Holz-, Gall-, Schlupf-, Raub- und Blumenwespen kennen gelernt haben, müssen wir noch einen flüchtigen Blick auf den Körperbau dieser Geschöpfe werfen, um sie mit Sicherheit von anderen und unter sich unterscheiden zu können. [197] Der Kopf sitzt frei vor dem Brustkasten, als wenn er durch einen Zapfen an ihn gefügt wäre, erscheint, von oben gesehen, fast immer breiter als lang, er ist ein »Querkopf« im wahren Sinne des Wortes, bei nur wenigen kugelig, halb kugelig oder wie ein Würfel geformt. Auf seinem Scheitel bemerkt man ziemlich ausnahmslos drei Nebenaugen, welche wie Perlchen erglänzen, die zu einem Diadem gefaßt worden sind. Die Fühler verlaufen meist gleichmäßig in ihren Gliedern und erscheinen faden- oder borstenförmig, selten verdicken sie sich nach vorn zu einer Keule, sind gerade oder gebrochen. Der Länge nach werden sie nie übermäßig groß, noch verschwindend klein im Verhältnis zu der des Körpers. Weil sie vorn an der Stirn und zwar meist bei einander eingefügt sind, richten sie sich auch stets nach vorn, niemals nach hinten. Der Brustkasten, in seinen Umrissen vorherrschend eiförmig, jedoch auch walzig, erscheint in der Regel nach oben etwas buckelig und läßt durch Nähte seine Dreitheilung erkennen. Der vorderste Ring ist im geraden Gegensatze zu dem der Käfer am wenigsten entwickelt, kommt unter dem Namen des »Halskragens« auf der Rückenseite nur wenig zur Geltung und an der Brust nur so weit, als er dem vordersten Paare der Beine den nöthigen Raum zur Anheftung gewähren muß. Der Mittelbrustring bildet den größten Rückentheil und gleichzeitig den Buckel, und zerlegt sich sehr häufig durch zwei nach hinten genäherte Längseindrücke, in drei Partien, die sogenannten Lappen, dessen mittelster im Schildchen endet. Der kleinere dritte Brustring endlich bietet in seiner glatten oder durch Leisten mannigfach in Felder getheilten Oberfläche und in seinem vorderen, oberen und abschüssigen hinteren Theile für zahlreiche Immen wichtige Erkennungs- und Unterscheidungsmerkmale. Daß die neuesten Forschungen bei allen Immen, außer bei den Holz- und Blattwespen, einen vierten Brustring nachgewiesen haben, welcher in gleicher Weise durch eine feste Naht mit dem dritten verbunden ist, wie dieser mit dem Mittelrücken, will ich hier nur erwähnen und dabei bemerken, daß diese Entdeckung für die naturgemäße Anordnung von größerer Bedeutung sein wird, als die Berücksichtigung von einem oder zwei Schenkelringen.

Nirgends übt die Anheftungsweise des Hinterleibes einen so wesentlichen Einfluß auf die Körpertracht eines Kerbthieres aus, wie hier, indem alle Formen, angewachsene, sitzende, anhängende und gestielte, wie sie auf Seite 10 besprochen wurden, anzutreffen sind. Sechs bis neun Ringe setzen ihn zusammen, welche Anzahl in gewissen Fällen bis auf drei herabsinken kann. Das höchste Interesse nimmt aber die wunderbare Einrichtung des an ihm befindlichen Werkzeuges in Anspruch, womit die Weibchen ihre Eier legen. Fast ausnahmslos besteht es in einem hornigen Stachel, welchen drei oder vier Theile zusammensetzen und zwei seitliche Scheiden als Futteral einschließen.


Legbohrer der großen Holzwespe (Sirex gigas) mit seiner Scheide, rechts daneben die Spitze desselben ohne solche. x Schwanzspitze des Hinterleibes. Bei c - a der Muskelapparat zum Aufrichten des Bohrers. Bedeutende Vergrößerung.
Legbohrer der großen Holzwespe (Sirex gigas) mit seiner Scheide, rechts daneben die Spitze desselben ohne solche. x Schwanzspitze des Hinterleibes. Bei c - a der Muskelapparat zum Aufrichten des Bohrers. Bedeutende Vergrößerung.

Der Stachel zerfällt in eine obere, oft rinnenförmige Hälfte, den Eileiter, und in eine untere, kleinere Hälfte, die sogenannten Gräten, welche eng aneinander liegen und durch Falze an die Oberhälfte anschließen. Wir sehen hier den Legbohrer der größten Holzwespe von der Unterseite sammt der Scheide und dem Muskelapparate (ca), welcher ihn aufrichtet, abgebildet und erkennen an der besonders dargestellten Spitze desselben, oben am Querdurchschnitte in dem oberen schwarzen Bogen den Eileiter, in der unteren, abermals halbirten Hälfte die beiden Gräten. Auch der Eileiter kann sich vollständig oder theilweise in zwei häutig verbundene und dadurch der [198] Erweiterung fähige Stücke auflösen. Durch diese Einrichtung wird eine Verschiebung der Gräten gegen den Eileiter nach oben und unten möglich, wo es nöthig ist, feste Körper zu durchdringen. Die Gräten stellen Pfriemen, Messer, Bohrer, Säge, mit einem Worte das Schneidewerkzeug dar, mit welchem die Insekten diejenigen Körper zu durchdringen haben, welche zwischen ihnen und der Stelle im Wege sind, die das Ei einnehmen soll. Bei vielen Schlupfwespen, den Raub- und Blumenwespen ist der Stachel im Bauche verborgen, kurz und schärfer gespitzt als die feinste Nähnadel, und selbstverständlich auch geeignet, einen empfindlichen Stich demjenigen in die Finger zu versetzen, der sich erkühnt, einem dieser Thierchen die gewohnte Freiheit rauben zu wollen. Es findet aber noch ein Unterschied hierbei statt. Der Stich einer Schlupfwespe schmerzt nur wie der einer Nadel, und die Empfindung hält nicht lange an; wem dagegen eine Raub- oder Blumenwespe ihren Dolch in das Fleisch bohrt, der empfindet ein nachhaltiges Brennen, die Stelle röthet sich und schwillt mehr oder weniger an, weil das Insekt nicht bloß stach, sondern gleichzeitig Gift in die Wunde ausfließen ließ. Diese Flüssigkeit (Ameisensäure) sammelt sich in einer Blase am Grunde des Stachels an, beim Stechen wird dieselbe gedrückt und läßt ein Tröpflein durch jenen fließen, dem bei nicht feindlicher Gesinnung ein Ei entgleitet. Dieser Giftstachel, deren Träger man auch unter dem Namen der »Akuleaten« zusammengefaßt hat, ist den Raubwespen unentbehrlich, um die Kerfe zu lähmen, die sie für ihre Brut zusammentragen, wie bereits erzählt wurde; bei den Blumenwespen hingegen, die ja nur Honigseim verfüttern, dient er als Vertheidigungswaffe, wird zum »Wehrstachel«. Da das in Rede stehende Werkzeug zum Ablegen der Eier bei den übrigen Hautflüglern weder Giftstachel ist, wie bei den genannten, noch in der äußeren Form demselben entspricht, wie bei gewissen Schlupfwespen, sondern häufig als kürzere oder längere Schwanzborste aus dem Hinterleibe heraustritt, so hat man es im Gegensatze zu dem Stachel (aculeus) Legröhre, Legbohrer (terebra) genannt und seine Inhaber unter dem Namen der Hymenoptera terebrantia vereinigt. Bei den weiblichen Blattwespen wird er am Bauche sichtbar, wenn er auch nicht zur Körperverlängerung des Thieres beiträgt, hat die Form einer Messerklinge, aber infolge der gezahnten Gräten vollkommen die Wirkung und das Aussehen einer Säge. Den Holzwespen ragt er stabförmig über die Hinterleibsspitze hinaus und läßt sich am besten mit einer Raspel vergleichen. Bei sehr vielen Schlupfwespen steht er als kürzere oder längere Borste, die, einen spitzen Winkel mit dem Hinterleibe bildend, nach vorn bewegt werden kann, über diesen hinaus, um so länger, je tiefer im Holze das Weibchen die Larven derjenigen Kerfe zu suchen hat denen es seine Nachkommen anzuvertrauen gedenkt. Besonders solche lange Bohrer erscheinen nach dem Tode des Thieres als drei fadenförmige Schwanzborsten, die mittelste steifer – der hornige Bohrer – die seitlichen gedreht und unregelmäßig gekrümmt, weil sie die weichere Scheide ausmachen, welche durch das Eintrocknen ihre straffe Haltung nicht länger zu behaupten vermochte. Bei kleineren Schlupfwespen, vielen Gallwespen erreicht der Bohrer, ohne in der Ruhelage aus dem Körper hervorzutreten, eine unverhältnismäßige Länge, weniger darum, weil diese Thierchen ihn beim Eierlegen so tief zu versenken hätten, als vielmehr, um durch seine Federkraft den Nachdruck zu verstärken, welchen ihm die schwache Muskelkraft der kleinen Wesen beim Einbohren nicht würde verleihen können. Zu diesem Zwecke legt er sich schleifenförmig an die Innenwände der Hinterleibshöhle, und der Mechanismus ist so eingerichtet, daß der Bohrer wie eine ein oder einigemal gewundene Stahlfeder eines Uhrwerks federt. Ja, es kommen Fälle vor, wo sich der Hinterleib, weil sein Umfang hierzu nicht ausreicht, in ganz eigenthümlicher Weise erweitert, z.B. an der Bauchseite durch eine kegelförmige Anschwellung bis zur Mittelbrust, oder auf der Rückenseite vom Stiele an durch ein bis zum Kopfe vordringendes rundes Horn (bei Platygaster Boscii), und so den nöthigen Raum für den wunderbaren Mechanismus darbietet. O.J. Wolff hat von zahlreichen Immenweibchen gerade dieses Werkzeug mikroskopisch untersucht und mich versichert, daß es höchst beachtenswerthe und für die Eintheilung brauchbare Unterschiede darbiete; leider hat er diese schwierigen Arbeiten seiner Mußestunden der Oeffentlichkeit noch nicht übergeben.

[199] Von den Beinen, deren vorderstes Paar weit von den beiden hinteren, einander sehr genäherten, absteht, sei nur bemerkt, daß bei den Blatt-, Holz-, Schlupf- und Gallwespen zweigliederige Schenkelringe vorhanden sind, und zwar ist das Grundglied am längsten; eingliederig bleiben dieselben bei den Raub- und Blumenwespen. In einer schwierigen Familie (Proctotrupier), die wir den Schlupfwespen anschließen werden, kommen Arten mit ein- und zweigliederigem Schenkelringe vor und liefern hierdurch sowie durch ihre schmarotzende oder den Raubwespen gleichkommende Lebensart den Beweis, wenn ein solcher überhaupt noch nöthig wäre, daß es überall Uebergangsgruppen gibt, die dem bloß ordnenden Systematiker so häufig im Wege stehen. Fünf Glieder bilden in den meisten Fällen den Fuß.

Die Flügel, das wesentliche Bewegungsorgan dieses ewig unruhigen, luftigen Gesindels, bestehen alle vier aus einer dünnen, dem bloßen Auge meist nackt erscheinenden, unter dem Mikroskope aber kurz behaarten Haut, die wasserhell, in den meisten Fällen jedoch etwas getrübt, wie angeräuchert aussieht; nicht selten zieht ihre Farbe in gelb, oder die Außenränder sind geschwärzt, auch bindenartige Trübung durch die Fläche kommt öfters vor. Weniger bei unseren einheimischen Immen, dagegen nicht selten bei den vielen, weit stattlicheren ausländischen Arten nimmt der ganze Flügel oder ein Theil desselben eine schwarze, blaue, violette, braune, rothe oder gelbe Färbung an und trägt dadurch nicht wenig zur Ausschmückung des schönen Körpers bei. Die Haut wird im Verhältnisse zu den Flügeln der sonst nahe verwandten Netzflügler von nur wenigen Adern oder Nerven durchzogen und gestützt, welche durch ihre Einmündungen in einander oder mit dem Saume des Flügels gewisse geschlossene Räume, die Zellen, bilden. In der Ruhe pflegen die Flügel wagerecht auf dem Rücken zu liegen und den Hinterleib zu überschleiern, bei den eigentlichen Wespen, wo sie sich der Länge nach falten, hängen sie mehr an den Seiten des Körpers und bedecken den Hinterleib nicht. Jeder Vorderflügel ist mit seinem Hinterflügel im Fluge vereinigt, indem dieser mit sehr feinen Häkchen seines Vorderrandes an entsprechenden Stellen des Hinterrandes von jenem eingreift. Auf der Einlenkungsstelle des Vorderflügels liegt ein bewegliches, horniges Plättchen, das sogenannte Flügelschüppchen, das sich manchmal durch besondere Färbung auszeichnet, und mehr darum, als durch seine eigenthümliche Gestalt der Berücksichtigung werth wird. Ein anderes Chitinfleckchen, welches, eben weil es hornartig ist, wie die Adern, durch seine andere Färbung gegen die dünne Flügelhaut leicht in die Augen fällt, findet sich am Vorderrande der meisten Flügel hinter der Mitte und heißt das Flügel- oder Randmal; wo es fehlt, werden die Adern sehr sparsam oder fallen gänzlich aus. Sie sind es nun mit den von ihnen gebildeten Zellen, denen wir unsere besondere Aufmerksamkeit zuwenden müssen, da sie für den bei weitem größten Theil der Immen Unterscheidungsmerkmale enthalten, ohne welche die Gattungen unmöglich erkannt werden können. Die verschiedenen Schriftsteller folgen in dieser Beziehung verschiedenen Anschauungen und weichen daher auch in ihren Benennungen für die einzelnen Theile von einander ab. Ohne weiter auf das Einzelne einzugehen, als es für die folgende Darstellung nöthig wird, wollen wir jetzt versuchen, unter Anleitung einiger Abbildungen, in denen dieselben Buchstaben immer dasselbe bezeichnen, den Gegenstand so einfach wie möglich zu behandeln und dar thun, daß er nicht so schwierig ist, wie er für den ersten Augenblick erscheint.

Vom Vorderflügel gilt das eben Gesagte in vollem Maße. Zwei kräftige Adern (die Rand- und Unterrandader, costa und subcosta) bilden nahe neben einander, bei manchen Blattwespen zu einem hornigen Streifchen vereinigt, den Vorderrand des Flügels, seine Hauptstütze, und das bereits erwähnte Mal ist nur eine Erweiterung der ersteren oder ein kurzes Auseinandertreten beider. Die zwei längsten mehr oder minder keilförmigen Zellen, welche von der Wurzelhälfte des Flügels her nach der Schulter münden (s' und s''), sind die mittlere und untere Schulter-, Humeralzelle; die obere kommt nur dann in Betracht, wenn Costa und Subcosta ein häutiges Streifchen zwischen sich lassen. Vom Randmale nach der Flügelspitze hin legt sich eine Zelle – bei vielen Blattwespen werden auch zwei daraus – an den Vorderrand an, die Rand- oder [200] Radialzelle (r). Bisweilen geht der einschließende Nerv (Radius) etwas über die Spitze hinaus und bildet einen A nhang (a, Fig. 7). Unter der Randzelle – in der ausgespannten Lage des Flügels, welche die Figuren wiedergeben – bilden die mehrfach gebogene Unterrandader (Cubitus, k) und die Kubitalqueradern eine Reihe von ein bis vier Zellen, welche Unterrand- oder Kubitalzellen (c', c'', c''', c'''') heißen und vom Flügelmale nach dem Saume zugezählt werden. Bei genauerer Betrachtung der Flügel begreift man, daß vier Unterrandzellen nur dann möglich werden, wenn der Cubitus sich bis zum Flügelrande fortsetzt, was für echte Schlupfwespen und Blattwespen Regel ist, bei den Blumenwespen nie vorkommt.


Stark vergrößerte Vorderflügel, in Fig. 5 auch ein Hinterflügel, von 1 Tenthredo scalaris, 2 Osmia pilicornis, 3 Ichneumon pisorius, 4 Cerceris, 5 Earinus, 6 Eubadizon, 7 Crabro striatus, 8 Chrysolampus solitarius, 9 Athalia spinarum. Adern: a Anhang, k Unterrandader, p parallele Ader (Diskoidalader), rl rücklaufende Ader. Zellen: c' bis c'''', erste, zweite Unterrandzelle, d' bis d''' Mittelzellen, l lanzettförmige Zelle, r Randzelle, s', s'' mittlere, untere Schulterzelle (s' vordere, d''' hintere Submedialzelle).
Stark vergrößerte Vorderflügel, in Fig. 5 auch ein Hinterflügel, von 1 Tenthredo scalaris, 2 Osmia pilicornis, 3 Ichneumon pisorius, 4 Cerceris, 5 Earinus, 6 Eubadizon, 7 Crabro striatus, 8 Chrysolampus solitarius, 9 Athalia spinarum. Adern: a Anhang, k Unterrandader, p parallele Ader (Diskoidalader), rl rücklaufende Ader. Zellen: c' bis c'''', erste, zweite Unterrandzelle, d' bis d''' Mittelzellen, l lanzettförmige Zelle, r Randzelle, s', s'' mittlere, untere Schulterzelle (s' vordere, d''' hintere Submedialzelle).

Im Flügel der echten Schlupfwespen, wo höchstens drei dieser Zellen auftreten oder unter Verkümmerung der mittelsten nur zwei, verdient gerade diese als Unterscheidungsmerkmal besondere Aufmerksamkeit und wurde durch einen eigenen Namen als Spiegelzelle ausgezeichnet (c'', Fig. 3). Eine zweite Eigenthümlichkeit bei der Bildung der in Rede stehenden Flügel besteht in der Verschmelzung der ersten Unterrandzelle mit der oberen Mittelzelle, häufig unter Zurücklassung eines kleinen Ueberrestes der trennenden Nerven, des »Nervenastes« (Fig. 3). Die Mittel-, Diskoidalzellen (d', d'', d''') liegen, wie ihr Name besagt, in der Mitte der Flügelfläche (discus) und werden unter Beihülfe der beiden rücklaufenden Nerven (rl) gebildet. Auch diese spielen eine Rolle bei der Unterscheidung, und man legt besonderes Gewicht darauf, in welche der davorliegenden Unterrandzellen sie einmünden. Bei gewissen unechten Schlupfwespen, den Brakoniden, wird der vollständige Mangel der äußeren rücklaufenden Ader (Fig. 5, 6) zum durchgreifenden Erkennungszeichen der Familie. Die nächste Längsader nach dem Cubitus hat man als parallele oder Diskoidalader (p) bezeichnet, und die Zelle, welche sie öfters an dem inneren Flügelwinkel einschließt, als Spitzen-, Apikalzelle. Noch wäre des Raumes von hier bis zum Innenrande zu gedenken. Derselbe wird nur für den Flügel der Blatt wespen von Bedeutung, weil er, aber auch nur bei diesen, die sogenannte lanzettförmige Zelle (l, Fig. 1 und 9) enthält, von welcher wichtige Unterscheidungsmerkmale entlehnt werden. Entweder verläuft sie einfach als schmaler Streifen, welcher sich zuletzt nach vorn [201] und hinten etwas henkelartig erweitert, in die Schulter, oder sie wird durch eine sehr kurze gerade (Fig. 1), bedeutend längere schräge Querader (Fig. 9) in zwei Zellen getheilt. Nach einem anderen Bildungsgesetze schnürt sie sich in der Mitte zusammen und verläuft eine kürzere oder längere Strecke als einfacher Nerv, man nennt sie dann eingeschnürt; bei der gestielten lanzettförmigen Zelle endlich verläuft jener einfache Nerv bis zur Schulter, ohne vorher durch Trennung die Zellenform wieder anzunehmen. – Am kleineren Hinterflügel läßt sich bald leichter, bald schwieriger infolge größeren Ausfalls das Geäder so deuten, wie im Vorderflügel, und auch hier wird sein Verlauf zur Unterscheidung der Arten von Bedeutung. – Gänzlich fehlen die Flügel einigen echten Schlupfwespen der früheren Gattung Pezomachus, manchen Schlupfwespenverwandten, einigen Gallinsekten, den arbeitenden Ameisen und bei den Spinnenameisen den Weibchen.

Eine große Menge von Aderflüglern läßt summende, brummende Töne laut werden, wie ja von den Hummeln, Bienen, Wespen, Hornissen hinreichend bekannt. Die Kenntnis von ihrem Entstehen verdanken wir den jüngsten, unermüdlichen Forschungen Landois'. Nach demselben entsteht eine Reihe von Tönen, wie man bereits wußte, durch die schwingenden Bewegungen der Flügel, hier wie bei Fliegen und anderen Insekten. In dieser Beziehung zeigen Immen und Zweiflügler die größte Mannigfaltigkeit in Höhe und Tiefe des Tones. Die feine Haut wirkt bei der außerordentlichen Geschwindigkeit derselben in gleicher Weise wie die Zinken einer angeschlagenen Stimmgabel. Landois stellt nun folgende Gesetze auf. Die Flügeltöne sind bei demselben Einzelwesen beständig; unterscheiden sich beide Geschlechter ein und derselben Art in Bezug auf ihre Größe, so gehen auch ihre Flügeltöne bedeutend auseinander; kleinere Insekten haben öfters einen bedeutend tieferen Flugton als größere. Natürlich ist hierbei nicht das klappende, leise klatschende Geräusch gemeint, welches das einzige ist, wodurch sich einzelne Schlupfwespen bisweilen vernehmen lassen, Tagschmetterlinge, wenn sie in größeren Mengen mit einander umherfliegen, besonders auch Heuschrecken mit ihren festeren Flügeldecken. Eine zweite Reihe von Tönen bringen die Immen (und Fliegen) durch die Luftlöcher ihres Brustkastens oder des Hinterleibes hervor, und zwar willkürlich, indem sie aus demselben die Luft ausathmen. Diese Stimmapparate lassen sich am besten vergleichen mit den Wirkungen der Zungenpfeifen, denn es werden dabei Häute in Schwingungen versetzt, welche am Ende der Luftröhre angebracht sind. Die Pfeifen sind die Luftröhren, auf deren ungetheiltem Ende der Stimmapparat aufsitzt, wie der Kehlkopf auf der Luftröhre der Säugethiere. Vor dem Eintritte in den Apparat verengt sich die Luftröhre und enthält gerade bei den Hymenopteren häufig noch Vorrichtungen, welche es ermöglichen, je nach den Bedürfnissen viel oder wenig Luft ausströmen zu lassen, sie wird mit einem Worte zu einem Blasebalge. Der zusammengesetzte Stimmapparat selbst besteht der Hauptsache nach aus Chitinblättchen, welche vorhangartig aufgehängt sind oder die Form von Röhrchen haben und durch die ausströmende Luft in zitternde Bewegung versetzt werden und tönen. Daß es nicht die ein-, sondern die ausströmende Luft sei, wies Landois durch unmittelbare Versuche und am Baue der verschließbaren Luftlöcher, der bekannten Eingänge zu den Luftröhren, nach; ja, er ging dann noch weiter und stellte die Brummtöne verschiedener Fliegen und Blumenwespen in Noten dar. Nicht alle Luftlöcher sind mit dem Stimmapparate versehen, sondern hauptsächlich die des Brustkastens, bei den stark brummenden Blumen-und Raubwespen dagegen die des Hinterleibes und bei sehr wenigen beide zugleich. So interessant dieser Gegenstand immer sein mag, so können wir ihn hier aus Mangel an Raum nicht weiter ausführen, es aber nicht unterlassen, auf die »Thierstimmen« des oben genannten Verfassers hinzuweisen (Freiburg im Breisgau 1874).

Fossile Immen finden sich in der Juraformation selten und zum Theil zweifelhaft, häufig dagegen, besonders Ameisen, im Tertiärgebirge und im Bernsteine.

In Hinsicht auf die Anordnung der einzelnen Familien tritt eine gewisse Verlegenheit ein; denn die wenigen Schriftsteller, welche die Gesammtheit der Aderflügler behandelt haben, gehen [202] in ihren Ansichten auseinander, und es läßt sich bei der geringen Theilnahme an der Erforschung dieser so interessanten Kerfe nicht sagen, wessen Eintheilung eine allgemeine Anerkennung gefunden habe. Da es sich somit nicht entscheiden läßt, welchen Standpunkt in dieser Ordnung die neueste wissenschaftliche Systematik einnimmt, so ist hier in einem »Illustrirten Thierleben« und bei der lückenhaften Behandlung, welche der beschränkte Raum gebietet, auch in erster Linie nach Lepeletiers Vorgange den Lebensverhältnissen dieser Kerfe Rechnung getragen, auf die Gefahr hin, daß der nur das vollkommene Insekt beachtende und unterscheidende Forscher bei seiner Anordnung zu anderen Ergebnissen gelangen könnte.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 195-203.
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