Roßameise (Camponotus herculeanus und ligniperdus)

[262] Zu den artenreichsten Gattungen der Drüsenameisen gehört Camponotus. Die S-förmig gebogenen Stirnleisten, die vom Kopfschilde entfernt eingelenkten Fühler und der Mangel der Nebenaugen bei den Arbeitern charakterisiren sie. Unsere größte deutsche Emse, die Roßameise (Camponotus herculeanus, Fig. 9 bis 11), liebt die bewaldeten Gebirgsgegenden und legt ihr Nest unten in alten Bäumen an. Wenn sie im Sommer vor der Schwärmzeit sich bemerklich macht, staunt man über die mächtigen, bis 17,5 Millimeter langen Weibchen, welche den Grund jener Stämme schwarz färben. Die gelben Spitzen ihrer langen, den Hinterleib weit überragenden Flügel zeichnen sie aus. Bei genauerer Betrachtung schimmert der Körper infolge grauer Behaarung in dieser Farbe. Die am Mittelleibe glanzlosen Männchen und die Arbeiter werden 8,15 bis 11 Millimeter lang. Unter demselben deutschen Namen ist eine zweite Art (Camponotus ligniperdus) gemeint, welche sich durch dunkelrothe Zeichnung am Mittelleibe unterscheidet und sich sammt der vorigen über Europa bis Ostsibirien und Nordamerika ausbreitet, von der Ebene bis zu den höchsten Alpen.


Rothe Waldameise (Formica rufa). 1 Männchen, 2 a und b stark vergrößerte Arbeiter, 3 Weibchen, 4 Kopf eines Arbeiters, 5 Larve, 6 Puppengehäuse, sogenanntes Ameisenei, 7, 8 Puppe (4-8 vergrößert). - Roßameise (Camponotus herculeanus). 9 Arbeiter, 10 Männchen, 11 Weibchen. Alle in natürlicher Größe.
Rothe Waldameise (Formica rufa). 1 Männchen, 2 a und b stark vergrößerte Arbeiter, 3 Weibchen, 4 Kopf eines Arbeiters, 5 Larve, 6 Puppengehäuse, sogenanntes Ameisenei, 7, 8 Puppe (4-8 vergrößert). - Roßameise (Camponotus herculeanus). 9 Arbeiter, 10 Männchen, 11 Weibchen. Alle in natürlicher Größe.

Andere zahlreiche Arten derselben Gattung kommen in allen Erdtheilen ohne Ausnahme vor.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 262.
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