Glänzende Dorngoldwespe (Stilbum splendidum)

[290] Eine weitere Sippe umfaßt die größeren und größten Arten der ganzen Familie und nähert sich durch den langgestreckten Körper der vorigen, durch die mäßig lange Zunge, den überhaupt nicht abweichenden Bau der Mundtheile und durch die einfachen Fußklauen der folgenden Sippe. [290] Die Dorngoldwespen (Stilbum) empfingen ihr Kainszeichen an dem Hinterschildchen, welches, in seinem Vordertheile vom Schildchen überdeckt, nur an der Hinterhälfte in Form eines ausgekehlten, kräftigen Dornes sichtbar wird. Die glänzende Dorngoldwespe (Stilbum splendidum, Fig. 1) ist einzeln und grob punktirt, am Endrande des Hinterleibes vierzähnig, am Ende des napfartig ausgehöhlten Hinterschildchens gerundet, durchaus stahlblau oder goldgrün gefärbt, oder erglänzt zum Theile in dieser, zum Theile in jener Farbe. Sie kommt in den Mittelmeerländern und in Asien weiter östlich vor und stellt bei 15 Millimeter Länge, welche sie allerdings nicht immer erreicht, neben einer zweiten Gattungsgenossin für Europa die größte Goldwespe dar; über ihre Lebensweise ist mir nichts Näheres bekannt geworden.

Die Gattung Chrysis ist die artenreichste von allen und durch das freie Hinterschildchen von den vorigen unterschieden. Je nach der Bildung des letzten Leibesgliedes hat Dahlbom acht Gruppen angenommen, bei denen in Betracht kommt, ob der Hinterrand ganz und glatt verläuft, etwas wellenartig, mit einem seichten, zahnartigen Einschnitte in der Mitte, oder ob er mit zwei seitlichen, mit drei , vier, fünf oder sechs Zähnen ausgestattet ist; vier und sechs finden sich am häufigsten.

Die Chrysis-Arten, deren Endglied ohne jegliche Auszeichnung verläuft, leben vorzugsweise in den Mittelmeerländern und nur eine in Amerika, einige verbreiten sich nördlich bis Deutschland und darüber hinaus bis Schweden, wie Chrysis austriaca, bicolor, imbecilla und andere.


1 Glänzende Dorngoldwespe (Stilbum splendidum). 2 Blaue Goldwespe (Chrysis cyanea). 3 Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita). 4 Königliche Goldwespe (Hedychrum lucidulum), Weibchen. 5 Elampus aeneus. (2 und 5 vergrößert.)
1 Glänzende Dorngoldwespe (Stilbum splendidum). 2 Blaue Goldwespe (Chrysis cyanea). 3 Gemeine Goldwespe (Chrysis ignita). 4 Königliche Goldwespe (Hedychrum lucidulum), Weibchen. 5 Elampus aeneus. (2 und 5 vergrößert.)

Von den weniger zahlreichen wellenrandigen gilt so ziemlich dasselbe, nur dürfte eine Art (Chrysis elegans) bis Deutschland und eine andere (unicolor), selten nördlicher, in Schweden vorkommen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 290-291.
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