Kleinbäuche (Microgaster glomeratus, nemorum)

[308] Die Arten leben, mit Ausnahme zweier, welche aus Spinneneiern und Blattläusen erzogen worden sind, in Schmetterlingsraupen, den haarigen mehr als den nackten.


Weibchen des Microgaster nemorum, vergrößert, und seine aus der Raupe des Kiefernspinners vordringende Larve.
Weibchen des Microgaster nemorum, vergrößert, und seine aus der Raupe des Kiefernspinners vordringende Larve.

Sie selbst werden aber im Larvenstande wieder von kleinen Pteromalinen bewohnt. Zur Zeit ihrer Reife bohren sich die Microgaster-Larven aus der Raupe heraus, spinnen aber sofort ein geschlossenes Gehäuschen um sich, wie wir an dem Microgaster glomeratus ersehen können, welcher die Weißlingsraupen durch seine gelblichen Püppchen – die vermeintlichen Raupeneier für denjenigen, welcher die Sache nicht besser versteht – weich bettet, und an dem hier vorgeführten Microgaster nemorum, einem der zahlreichen Schmarotzer in der Raupe des Kiefernspinners. Die schneeweißen Puppengespinste bringt die heimgesuchte Raupe (h) bei dem später besprochenen und abgebildeten Kiefernspinner erst zur Anschauung, während wir hier die Larven vor ihrer Verpuppung erblicken. Beim Herausfressen aus der Raupenhaut fangen sie an zu spinnen, sobald sie zur Hälfte mit dem Körper frei sind, und brauchen keine vierundzwanzig Stunden, um ihre weißen Gehäuse zu vollenden. In zehn bis zwölf Tagen bricht das Wespchen daraus hervor, natürlich zu einer Zeit, in der es Raupen gibt, welche bekanntlich im halb erwachsenen Zustande überwintern und von Anfang Juni bis Mitte August fehlen oder wenigstens noch nicht groß genug sind, um von den Microgaster-Weibchen angestochen zu werden. Wie wir hier sehen, ist die mittlere Unterrandzelle nach außen nicht geschlossen und die Randzelle nur angedeutet, wie dies vorher angegeben wurde. Das Wespchen ist glänzend schwarz, die Hinterränder der beiden ersten Hinterleibsglieder sind licht, die Flügelschüppchen gelb und die Beine, mit Ausschluß der schwarzen Hinterfüße und der etwas angeräucherten äußersten Spitzen der Schenkel und Schienen und der ganzen Füße, röthlichgelb.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. 308.
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