4. Sippe: Lochottern (Bothrops)

[523] Der artenreichsten Sippe der ganzen Familie (Bothrops) wollen wir den Namen der Lochottern belassen. Die hierher zu zählenden Grubenottern sind verhältnismäßig schlank gebaute Thiere mit dreieckigem Kopfe, welchen, die vorderste Spitze der Schnauze und die Augenbrauengegend ausgenommen, nur kleine Schuppen, nicht aber Schilder, bekleiden, und mäßig langem, oft greiffähigem Schwanze. Diese beiden Merkmale sind die wichtigsten von allen. Doch will ich ihnen noch hinzufügen, daß der Leib mit mehr oder weniger deutlich gekielten, in siebzehn bis siebenundzwanzig Reihen geordneten Schuppen bedeckt ist oder die Unterschwanzschilder zwei Reihen bilden.

Alle zu dieser Gruppe zählenden Schlangenleben im indischen und südamerikanischen Gebiete und stehen sich in ihren Sitten und Gewohnheiten ebenso nahe wie hinsichtlich ihrer Gestalt und Färbung. Viele sind, wie dies ihr Greifschwanz schon anzeigt, entschiedene Baumschlangen, welche den größten Theil ihres Lebens im Gezweige der Bäume oder überhaupt auf Pflanzen verbringen und nur dann und wann zum Boden herabkommen; andere leben nur auf dem Boden.

Man hat auch diese Gruppe in zwei Untersippen getrennt und die kletternden von den nicht kletternden Arten unterschieden; die einen wie die anderen ähneln sich jedoch bis auf die allerdings bezeichnende Färbung in allen wesentlichen Merkmalen.

Um die Lebensweise der Kletterlochottern (Trimeresurus) kennen zu lernen, genügt es, wenn ich das in Beziehung von einer Art der Gruppe mir bekannte nachstehend zusammenzufassen versuche.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Siebenter Band, Dritte Abtheilung: Kriechthiere, Lurche und Fische, Erster Band: Kriechthiere und Lurche. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 523.
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