Spirostomum ambiguum

[552] In dieselbe Gruppe reiht sich die Sippe Spiralmund (Spirostomum) ein. Der Name ist von der sich spiralig über den Körper ziehenden Wimperreihe gegeben, deren hinteres Ende sich in den Mundtrichter vertieft. Neben den Wimpern verläuft eine Art von Klaviatur, muskelartige Streifen, von denen je einer zu einer Wimper gehört und deren Bewegung und Stellung regelt. Die abgebildete Art, Spirostomum ambiguum, hat mehrere auszeichnende Eigenschaften. Sie erreicht eine Länge von einer bis anderthalb Linien, so daß sie unter ihren Klassengenossen ein wahrer Riese ist und leicht mit einem Strudelwurme zu verwechseln ist. Die kontraktile Blase verlängert sich gefäßartig und erstreckt sich vom Hinterende bis fast zum Vorderende. Die den Muskeln zu vergleichenden Streifen der Hautschicht verlaufen spiralig in großer Regelmäßigkeit, [552] und wenn sie sich, was häufig geschieht, allesammt zusammenziehen, so verkürzt sich der Körper in einer Spiraldrehung. Diese Eigenthümlichkeit findet sich zwar nicht allein bei Spirostomum, ist aber hier am schönsten zu sehen. Das Thier ist ziemlich gemein, kommt aber nie in solchen dem Auge auffallenden und für die Beobachtung anziehenden Gesellschaften vor, wie die Trompetenthierchen.


Spiralmund (Spirostomum ambiguum). Stark vergrößert. (Nach dem Leben von Simroth.)
Spiralmund (Spirostomum ambiguum). Stark vergrößert. (Nach dem Leben von Simroth.)

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 552-553.
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