Rissoa parva

[261] Derselbe spricht sich über das Vorkommen dieser Thierchen so aus: »Ihre Hauptnahrung besteht in Seetang, weshalb sie auch in der Laminarienzone am häufigsten getroffen werden. Sie sind flink und frei in ihren Bewegungen, kriechen ziemlich schnell, wobei sich die Fühler abwechselnd nach rückwärts und vorwärts bewegen. Bei einigen hat man das Vermögen beobachtet, in umgekehrter Stellung mit dem Fuße nach oben an der Oberfläche des Wassers sich fortzubewegen, und nach Gray's Beobachtungen besitzt Rissoa parva sogar die Eigenschaft, klebrige Fäden zu spinnen, mit welchen sie sich an die Seegräser befestigt, um sich gegen den Andrang der bewegten Wasser zu schützen und zugleich, um ihren Standort mit mehr Sicherheit verändern zu können. Sie werden in allen Tieferegionen gefunden, bis zu einer Tiefe von einhundertundfünf Faden, doch die Mehrzahl in den oberen.


Gerippte Rissoe (Rissoa costata). Nat. Größe und vergr.
Gerippte Rissoe (Rissoa costata). Nat. Größe und vergr.

Ihre Heimat sind die gemäßigten Klimate, doch werden sie einzeln auch in den meisten Meeren getroffen, und nur die verlängerten Formen, die Rissoiden, gehören ausschließlich wärmeren Meeren an, während die dünnschaligen ohne Mundwulst mehr dem Norden zukommen. Daß die eigentliche Heimat von Rissoa (im engeren Sinne) der südliche Theil der nördlichen gemäßigten Zone ist, zeigt der Formenreichthum des Mittelmeeres, in welchem die meisten, größten und entwickeltsten Arten vorkommen«.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 261.
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