5. Sippe: Helmschnecken (Cassis)

[289] Mit den Dolien theilen die Helmschnecken oder Sturmhauben (Cassis) die Familieneigenthümlichkeiten des großen Fußes mit seitlichen Ausbreitungen, des sehr langen Rüssels, der wie auf kleinen Stielen am Grunde der Fühler stehenden Augen und andere. Der Mantel der Sturmhauben bildet einen schleierförmigen Fortsatz über den Kopf und verlängert sich in eine lange, zurückgeschlagene Athemröhre. Das Gehäuse ist, nach dem konchyliologischen Ausdrucke, aufgeblasen, mit kurzem, spitzem Gewinde. Die Mündung ist gewöhnlich eng und linealisch, unten mit einem kurzen, plötzlich auf den Rücken gebogenen Kanal. Die Innenlippe zeigt einen stark entwickelten Umschlag, welcher am Spindelrande gerunzelt oder gefaltet ist; die Außenlippe ist außen verdickt, innen häufig gezähnt. Daß auch bei diesen Schnecken wie bei den Cypräen das Wachsthum mit[289] einer Auflösung der früher gebildeten Lippenwülste stattfinden kann, wie wir oben ausführlicher mit Pöppigs Worten auseinander gesetzt, hat ebenfalls schon Rumph beobachtet. »Da die neu anwachsenden Windungen«, heißt es bei ihm, »sich über die alte Lippe ansetzen, so muß das Thier nothwendig durch eine natürliche, doch wunderbare Eigenschaft alles, was ihm im Wege ist, wieder wegschaffen oder solches durchfressen können. Man kann dies gar deutlich sehen, wenn man die Schnecke entzweischlägt, denn man nimmt alsdann am inneren Theile der Windungen nichts als lauter kleine Merkmale der alten Lippe wahr, welche an dem äußeren Theile der Windungen deutlich zu sehen sind.«


Sturmhaube (Cassis glauca). Kleines Exemplar.
Sturmhaube (Cassis glauca). Kleines Exemplar.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 289-290.
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