6. Sippe: Oliven (Oliva)

[273] Den Stamm einer folgenden Familie bildet die Sippe Olive (Oliva). Das Gehäuse hat große Aehnlichkeit mit dem der Porzellanschnecke, ist nämlich auch eingerollt, doch sind die Umgänge des kurzen Gewindes sichtbar, mit stets vertieften, rinnenförmigen Nähten. Die Oberfläche ist glatt und glänzend. Das Thier hat einen eiförmigen, sehr breiten Fuß, der seitlich über die Schale zurückgeschlagen wird und dieselbe glättet.


Schwarze Olive (Oliva maura). Natürliche Größe.
Schwarze Olive (Oliva maura). Natürliche Größe.

Der vordere Theil ragt weit über den Kopf hinaus und ist jederseits durch einen tiefen Einschnitt vom übrigen Theile des Fußes geschieden. Der Kopf ist klein; die Fühler stoßen in einem ziemlich spitzen Winkel zusammen und tragen außen ziemlich entfernt vom Gewinde die Augen. Ihre Spitze läuft in einen dünnen Faden aus. Der Mantel ist vorn nicht nur in eine lange zurückgeschlagene Athemröhre, sondern auch in einen fadenförmigen Anhang, welcher den Grund der Athemröhre umgibt, verlängert, hinten aber in einen Faden, welcher in dem Kanale der Naht des Gehäuses liegt. Sie lieben sandigen Meeresgrund und klares Wasser, kriechen sehr schnell und fressen Fleisch, an welchem sie indeß wegen der sehr engen Speiseröhre und der schwachen Zungenbewaffnung nur saugen können. Sie sind in weit über hundert Arten über die südlichen Meere verbreitet.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 273.
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