1. Sippe: Schwimmschnecken (Nerita)

[291] Die nun folgende Unterordnung hat Troschel nach der Beschaffenheit der Reibeplatte Fächerzüngler (Rhipidoglossata) genannt. Es lassen sich stets mehr als sieben Längsreihen der Platten oder Zähnchen unterscheiden, und außerdem schließen sich an jede Querreihe jederseits noch zahlreiche schmale Blättchen an, welche fächerförmig nebeneinander liegen. Auf dem Rücken liegt eine große Athemhöhle, welche die aus zwei Blättern bestehende Kieme enthält. Schale und Fuß sind sehr verschieden gestaltet, doch hat erstere immer eine ganzrandige Mündung, ohne Kanal oder Ausschnitt, und letzterer ist von beträchtlicher Größe. Alle hierher gehörigen Thiere sind Pflanzenfresser, welche sich meist an den felsigen Küsten aufhalten.

Nur die Familie der Neritiden enthält auch zahlreiche Bewohner des süßen Wassers, fast alle aus der Gattung Nerita. Das Thier hat einen breiten, flachen, verkehrt herzförmigen Kopf, auf dessen unteren Seite der große gefaltete Mund sitzt, welcher zwei lange spitze Fühler trägt. Außen, am Grunde derselben, sitzen die Augen auf einem kurzen Stiele. Das Gehäuse ist halbkugelförmig, unten flach und ungenabelt, die Mündung ganz und halb kreisrund. Der kalkige Deckel hat innen einen Fortsatz, welcher beim Verschwinden der Schale hinter den Spindelrand greift. Man hat die im Meere lebenden Arten von den in den Teichen und Flüssen wohnenden generisch trennen wollen, allein, wie so oft, läuft auch hier die Art- und Gattungsspalterei auf eine Haarspalterei hinaus.


Gemeine Schwimmschnecke (Nerita fluviatilis). Natürliche Größe.
Gemeine Schwimmschnecke (Nerita fluviatilis). Natürliche Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 291-292.
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