Parthenopea subterranea

[64] Eine andere Gattung ist der namentlich an Einsiedlerkrebsen schmarotzende Peltogaster, welcher verlängert sackförmig ist und dessen Wurzeln zu einer schwammartigen, in den Wirt hineinragenden und denselben aussaugenden Masse sich verfilzen.


Peltogaster curvatus, 11/3mal vergrößert; darunter Larve oder Nauplius von Parthenopea, etwa 200mal vergrößert.
Peltogaster curvatus, 11/3mal vergrößert; darunter Larve oder Nauplius von Parthenopea, etwa 200mal vergrößert.

Der nebenstehende Peltogaster curvatus schmarotzt auf dem im Mittelmeere häufigen Pagurus Prideauxii (siehe oben S. 18). Von a geht der Wurzelschopf aus; b ist die Mantelöffnung. Der darunter stehende Nauplius ist die stark vergrößerte Larve eines dem Peltogaster sehr nahestehenden Thieres, der Parthenopea subterranea, welche den Callianassa genannten Krebs bewohnt.

Als sollten wir von den Schmarotzerwesen nicht loskommen, so müssen wir zur Vervollständigung der Lebensgeschichte der Wurzelkrebse noch mittheilen, daß nicht selten auf ihnen eine den Bopyrinen angehörige Assel, Liriope, schmarotzt, und daß zwei andere schmarotzende Asseln sich die Wurzeln der an einem kleinen Einsiedlerkrebse schmarotzenden Sacculina purpurea zu Nutze machen, indem sie sich unter der Sacculine ansiedeln und dieselbe, die von den Wurzeln zugeführte Nahrung vorweg nehmend, zum Absterben bringen. Nicht genug! Die Wurzeln wuchern auch ohne Sacculina weiter und erlangen selbst, wie Fr. Müller berichtet, namentlich, wo die aus ihnen sich nährende Assel ein Bopyrus ist, eine ungewöhnliche Ausdehnung. Die Natur erfüllt also fast buchstäblich, was wir im Sprichworte von losen und schwatzhaften Zungen sagen: sie producirt, wenn nicht gerade Mäuler, so doch die Geschäfte eines Mundes übernehmende Organe, die nachträglich todtgeschlagen werden müssen, nachdem die dazu gehörigen Leiber längst vermodert sind.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 64-65.
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