Sandhüpfer (Talitrus locusta)

[34] Wenn der Leser erfährt, daß von echten Amphipoden nicht weniger als einhundertsiebenunddreißig Arten Bewohner der englischen Küste sind, so ermißt er, daß wir uns auf das Hervorheben nur weniger Formen beschränken müssen. Wir wählen natürlich solche, die sich am meisten der [34] Beobachtung aufdrängen, und deren gibt es, wo immer man am Meeresstrande geht, sei es in Brighton oder auf Helgoland, oder dem Lido bei Venedig. Da findet sich denn überall, wo Tang ausgeworfen wird, der Sandhüpfer (Talitrus locusta), ein echtes Strandthier, wie sein Genosse, der Küstenhüpfer (Orchestia litoralis), und von ihm wesentlich nur im Baue der Kieferfüße abweichend.


Sandhüpfer (Talitrus locusta), vergrößert.
Sandhüpfer (Talitrus locusta), vergrößert.

Der Sandhüpfer geht nie ins Wasser, folgt aber dem Rande der Ebbe und Flut, oder bleibt bei Ebbe in und auf dem, wie der Besucher des Seestrandes weiß, in langer Linie ausgeworfenen Walle von Tang zurück. Hier springen sie oft fußhoch und in so unglaublichen Mengen, daß man die bewegte Schicht oft schon von fern sieht. Das geschieht jedoch nur zur warmen Zeit. Im Winter bergen sie sich an den nordischen Küsten in den verwesenden Tanghaufen, welche von der Flut außerhalb des Bereiches des gewöhnlichen Steigens des Wassers geworfen worden sind.

Der schon oben genannte Küstenhüpfer ist ein gewöhnlicher, aber nicht so zahlreich vorkommender Genosse des Talitrus, zieht jedoch im allgemeinen steinige Küsten vor, wohin ihm der Sandhüpfer nicht folgt.


Phronima, dreimal vergrößert.
Phronima, dreimal vergrößert.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 34-35.
Lizenz:
Kategorien: