2. Sippe: Walfischläuse (Cyamus)

[37] Indem, wie gesagt, auch der zweite Brustring mit dem Kopfe eng verbunden ist, bekommen die Thierchen das Ansehen, als ob das erste Fußpaar ihnen an der Kehle säße. Es sind zwei, in Aussehen und Lebensweise sehr verschiedene Hauptgattungen zu unterscheiden. Die erste, Caprella, hat einen dünnen, fadenförmigen, gestreckten Körper.


Walfischlaus (Cyamus). Natürliche Größe.
Walfischlaus (Cyamus). Natürliche Größe.

Die beiden ersten Beinpaare haben das vorletzte Glied verdickt, die drei hinteren Paare gestreckt. Die zahlreichen, 3 bis 13 Millimeter langen Arten halten sich auf den Tangen und Algen der Meere auf und gewähren, in ihrer Kleinheit von den meisten Besuchern des Meeres gänzlich übersehen, dem Beobachter des unscheinbaren Thierlebens in ihrem Treiben ein anziehendes Schauspiel. Sie sind die wahren Turner unter ihren Klassengenossen, indem sie geschickt wie die Affen und mit vielen Purzelbäumen und Windungen an und zwischen den zarten Aesten der unterseeischen Miniatur-Waldungen sich bewegen. Fortwährend munter und geschäftig, stechen sie vortheilhaft von ihren Zunftgenossen, den Walfischläusen (Cyamus) ab. Der Körper dieser ist eiförmig und flach gedrückt, mit kleinem, schmalem Kopftheile; auch sind die drei hinteren Beinpaare kurz und kräftig.


Kehlfuß-Flohkrebs (Caprella). Etwas vergrößert.
Kehlfuß-Flohkrebs (Caprella). Etwas vergrößert.

Ihr Name besagt die schmarotzende Lebensweise auf Delfinen und größeren Walen, auf deren Haut sie festgeklammert und für den Beobachter langweilig ihren Wohnsitz aufgeschlagen haben.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Zweiter Band: Die Niederen Thiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1887., S. 37.
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