8. Sippe: Makaken (Macacus)

[126] Mit dem Namen Makak oder Makako bezeichnet man an der Küste von Guinea alle Affen überhaupt, im wissenschaftlichen Sinne aber eine nicht besonders zahlreiche Gruppe, deren Mitglieder theils im südöstlichen Asien, theils in Afrika leben. Neuere Forscher haben die Sippe in Unterabtheilungen getrennt, denen ich nachstehend Rechnung tragen werde. Im allgemeinen kennzeichnen sich die Makaken durch folgende Merkmale: Der Bau ist untersetzt; die mäßig langen Gliedmaßen sind kräftig; die Schnauze tritt ungefähr ebenso weit wie bei den Meerkatzen vor; der Gesichtswinkel beträgt vierzig bis fünfzig Grade; der Kinnladentheil ist dick, die Nase besonders vorstehend; die Nasenlöcher sind kurz und engständig; der kurze Daumen und die beträchtlich längere Daumenzehe tragen glatte, die übrigen Finger und Zehen hohlziegelförmige Nägel. An den nackten Hinterbacken machen sich die großen Schwielen schon sehr bemerklich. Der Schwanz spielt in verschiedener Länge und Stärke, erreicht bei einzelnen beinahe Leibeslänge und verkümmert bei anderen fast gänzlich. Als fernere Eigenthümlichkeit dieser Thiere mag noch erwähnt sein, daß das Kopfhaar bei einigen in der Mitte gescheitelt ist, bei anderen perückenartig von dem sonst fast kahlen Scheitel herabfällt, und daß der einzelnen fehlende Backenbart bei anderen eine geradezu beispiellose Wucherung zeigt.

In der Vorzeit waren die Makaken über einen großen Theil Europa's verbreitet, und auch gegenwärtig noch gehen sie am weitesten nach Norden hinauf. Die stummelschwänzigen Arten bewohnen Nordafrika, China und Japan, die langschwänzigen das Festland und die Inseln Ostindiens. Sie vertreten gleichsam die Meerkatzen, ähneln aber ebenso den Pavianen in vieler Hinsicht und sind somit als Verbindungsglieder zwischen beiden anzusehen. Diese Mittelstellung spricht sich auch in ihrer Lebensweise aus, d.h. sie leben bald wie Meerkatzen in Wäldern, bald wie die Paviane auf Felsen. Beider Unverschämtheit scheint in ihrem Wesen vereinigt zu sein; in der Jugend sind sie gemüthlich lustig wie die Meerkatzen, im Alter boshaft und frech wie die Paviane. Sie eignen sich vortrefflich für die Gefangenschaft, halten am längsten in ihr aus und pflanzen sich am leichtesten in ihr fort. Daher weiß man auch, daß sie sieben Monate trächtig gehen. Während der Brunstzeit schwellen die Geschlechtstheile ihrer Weibchen stark an wie bei den weiblichen Pavianen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CXXVI126.
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