Fuchsmaki (Lemur ruber)

[249] Zu denjenigen Arten, welche einfarbigen Schwanz und im dichten Wollhaar versteckte und mit diesem besetzte Ohren haben, gehört der Vari (Lemur varius), eine der größeren Arten der Sippe. Seine Länge beträgt ungefähr 90 Centim., wovon etwas mehr noch als die Hälfte, 48 bis 50 Centim. nämlich, auf den Schwanz kommen.


Vari (Lemur varius). 1/7 natürl. Größe.
Vari (Lemur varius). 1/7 natürl. Größe.

Der reichliche, an Kopf und an den Halsseiten besonders verlängerte Pelz ist großfleckig schwarz und weiß, aber ebenso ungleichartig als unregelmäßig gezeichnet, so daß eben nur das allgemeine Gepräge hervortritt, während bei diesem Stücke das Schwarz, bei jenem das Weiß überwiegt. Einzelne sind fast ganz schwarz, andere fast ganz weiß; bei manchen ist der halbe Rücken oder mehr weiß und der Bauch schwarz; bei anderen verhält es sich umgekehrt. Gesicht, Schwanz und Vorderglieder haben gewöhnliche schwarze, die Wangen und Ohrgegend meist weiße Färbung. Etwas Genaueres läßt sich über die Farbenvertheilung nicht sagen. Pollen ist der Ansicht, daß auch der Fuchsmaki (Lemur ruber), welcher mit dem Vari dieselben Oertlichkeiten bewohnt und in denselben Trupps umherschweift, nichts anderes als eine Spielart des letzteren ist.

»Bis jetzt«, bemerkt Pollen, »hat man den Vari nur in den Waldungen des Innern der Insel Madagaskar beobachtet, d.h. also in den Landstrecken, welche sich zwischen Tintinge, Tamatawe und Antananariwo ausdehnen. Auch ihn findet man in großen Gesellschaften, welche sich von Früchten ernähren. Ein wildes, scheues Wesen zeichnet ihn aus. Seine Stimme ist außerordentlich stark [249] und auf weithin hörbar; das Grunzen des Thieres, welches stets gemeinschaftlich ausgeführt wird, erinnert an das Löwengebrüll und klingt so schauerlich, daß man unwillkürlich zittert, wenn man es zum ersten Male vernimmt. Im übrigen unterscheidet sich die Lebensweise, so viel bis jetzt bekannt, nicht von der verwandter Arten.«

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CCXLIX249-CCL250.
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