Katschkar (Ovis Polii)

[353] Der Katschkar (Ovis Polii, Caprovis Polii) erreicht thatsächlich fast die Größe, welche von Burnes angegeben wurde; denn die Gesammtlänge des erwachsenen Bockes beträgt nach Stolicza 1,96, nach Sewerzoff ohne Schwanz sogar 2,04 Meter, die Kopflänge 35, die Schwanzlänge 11 Centim., die Schulterhöhe 1,2 Meter, das Gewicht 14 Pud oder rund 230 Kilogr. Der stämmige Leib ruht auf starken, aber hageren und deshalb wohlgestalteten Beinen; der Kopf, welcher von dem Thiere beständig erhoben getragen werden soll, ist trotz der leicht gebogenen Nase und der geneigten Muffel ausdrucksvoll, das Auge mäßig groß, aber lebhaft, sein Stern braun, das Ohr verhältnismäßig klein, schmal und scharf zugespitzt; mäßig große und tiefe Thränengruben sind vorhanden. Die fast dreiseitigen, auf der ganzen Oberfläche mehr oder weniger deutlich [353] gewulsteten Hörner des alten Bockes berühren einander an der Wurzel, wenden sich sodann allgemach in einem weiten Bogen nach rück- und auswärts, beschreiben einen vollen Kreis, kehren sich mit ihren zusammengedrückten Spitzen wieder rück- und auswärts und erreichen, der Krümmung nach gemessen, eine Länge von 1,5 Meter und darüber bei einem Wurzelumfange von 50 Centim.


Katschkar (Ovis Polii).1/17 natürl. Größe.
Katschkar (Ovis Polii).1/17 natürl. Größe.

Das Fell verlängert sich auf dem Hinterkopfe und im Nacken, bildet auch rings um den Hals eine Mähne aus groben, wolligen, 13 bis 14 Centim. langen Haaren, wird auf dem Rücken etwa halb so lang und besteht aus starken, harten, sehr dichtstehenden Grannen, zwischen deren Wurzeln eine spärliche, aber außerordentlich feine Wolle hervorsproßt. Die allgemeine Färbung des alten Bockes im Winterkleide ist nach Stolicza ein schimmeliges oder wie bereift erscheinendes Braun, welches auf dem Oberhalse und über den Schultern in Röthlich- oder Hellbraun übergeht, in der Lendengegend aber dunkelt; über den Rücken bis zum Schwanze herab verläuft eine dunkle Mittellinie; der Kopf ist oben und an den Seiten graulichbraun, am dunkelsten am Hinterkopfe, die Mitte des Unterhalses schimmeligweiß, etwas mit hellbraun getrübt; die Seiten des Körpers und der obere Theil der Beine sind braun und weiß gemischt, weil die Haare hier weiße Spitzen zeigen, das Gesicht und die Untertheile, einschließlich der Füße und des Schwanzes, sowie ein breiter [354] Spiegel, welcher sich bis zur Mitte der Oberschenkel erstreckt, rein weiß. Sewerzoff nimmt an, daß das von ihm nie erlegte Weibchen wie bei allen ihm bekannten Wildschafen bedeutend kleiner und fast um die Hälfte leichter sei als das Männchen; Stolicza hingegen bemerkt ausdrücklich, daß beide Geschlechter in der Größe wenig von einander abweichen: nur der Kopf des Mutterschafes sei weniger groß und die Hörner verhältnismäßig klein, der Krümmung nach gemessen höchstens 40 Centimeter lang, seitlich sehr zusammengedrückt, ohne breite Vorderkante und in einfachem Bogen nach hinten und außen gerichtet. Die Färbung weicht nicht erheblich von der des Männchens ab; doch erstreckt sich das lichte Weißgrau des Unterhalses in der Regel nicht so weit als bei jenem; die Schnauze ist bei einzelnen Stücken braun, bei einzelnen ganz weiß, ein Fleck vor dem Auge aber immer dunkel und im letzteren Falle sehr deutlich. Ein von Sewerzoff erlegter junger Bock war auf dem Rücken dunkelbraun, ohne irgend welche röthliche Beimischung, an den Seitenlichter graubraun, nach dem weißen Bauche zu noch heller, der weiße Spiegel von einem scharf abstechenden, schwärzlichen Streifen umzogen.

Das Verbreitungsgebiet des Katschkar läßt sich zur Zeit noch nicht mit Sicherheit feststellen; doch scheint das Thier keineswegs auf das Thianschangebiet und Nordtibet beschränkt zu sein, sondern auch auf anderen Hochflächen Innerasiens vorzukommen. Nach allen bis jetzt vorliegenden Beobachtungen lebt es ausschließlich auf den höchsten Ebenen, laut Sewerzoff jedoch nur in der Nähe von felsigen Stellen, welche ihm eine Zufluchtsstätte gewähren. Auf der Hochebene von Aksai bilden solche vorzüglich das Bos-Adyrgebirge und die Felsen auf dem linken Atpascha-Ufer. Zu steile und wilde Gelände wer den nicht von ihm bevölkert, sondern den sibirischen Steinböcken oder Teken überlassen. Von anderen verwandten Arkaren scheint sich der Katschkar dadurch zu unterscheiden, daß er ausschließlich Berghöhen über der Holzgrenze bewohnt, nicht aber wie jene auch in tiefere Gelände hinabsteigt. Sewerzoff bezeichnet ihn als das eigentliche Hochland- oder Pamirschaf und betont ausdrücklich, daß eine über der Holzgrenze gelegene Hochebene unumgängliche Bedingung für sein Vorkommen sei. Höchst wahrscheinlich fesseln ihn an seinen Stand die in jenen Hochebenen wachsenden würzigen und nahrhaften Alpenkräuter, Schwingel, Wermut, Salzkraut und andere, welche den Schafen insgemein am besten zusagen.

Abgesehen von der Wahl seiner Aufenthaltsorte, welche ihn mit dem wilden Jak, mehreren Gebirgsantilopen und unter Umständen mit dem Kulan oder Kiang zusammenführen, lebt der Katschkar im wesentlichen nach Art des Argali. Przewalski, dem wir die eingehendsten Nachrichten über seine Lebensweise verdanken, traf im Winter Herden von fünf bis funfzehn, ausnahmsweise aber auch solche von fünfundzwanzig bis dreißig Stück an. In jeder Herde befinden sich ein, zwei oder drei Böcke, von denen einer die Führung und Leitung der Schafe übernimmt. Letztere vertrauen der Wachsamkeit des Führers unbedingt; sobald er zu laufen beginnt, stürzt die Herde ihm blindlings nach. Der Bock geht gewöhnlich voran, hält aber von Zeit zu Zeit an, um zu sichern, und ebenso thut die ganze Herde, drängt sich jedoch dabei eng zusammen und schaut scharf nach der Gegend, aus welcher Gefahr droht. Zu besserer Sicherung ersteigt der Bock von Zeit zu Zeit einen nahen Felsen oder Hügel. Hier nimmt er sich prachtvoll aus, weil auf der Felsenspitze seine ganze Gestalt frei sich zeigt und seine Brust im Strahle der Sonne glänzt wie frischgefallener Schnee. Przewalski versichert, auf die sich selbst vorgelegte Frage: welches Thier schöner sei, der wilde Jak oder der Katschkar, immer nur die Antwort gefunden zu haben, daß jedes schön in seiner Art, der Katschkar also, seines schlanken Leibes, der langen gewundenen Hörner, der hellweißen Brust und des stolzen Ganges halber, ebensogut wie der Jak uneingeschränkt verdiene, ein ausgezeichnet schönes Thier der tibetanischen Hochwüsten genannt zu werden.

In den Morgenstunden äsen sich die Katschkare auf den Berggehängen oder in den Thälern; kaum aber hat die Sonne höher sich erhoben, so lagern sie, um wiederzukäuen. Hierzu wählen sie sanft geneigte, gegen den Wind geschützte Bergeshänge, welche nach allen Richtungen freie Umschau gewähren. Nachdem sie den Boden aufgescharrt haben, legen sie sich in den Staub und verweilen [355] mehrere Stunden auf derselben Stelle. Ruht die ganze Herde, so lagern die Böcke meist ein wenig abseits, um im Ausspähen nicht behindert zu werden; besteht die Herde ausschließlich aus Böcken, ihrer drei, höchstens vier, so lagern sie nebeneinander, wenden die Köpfe jedoch nach verschiedenen Richtungen. Niemals vergessen sie, solche Vorsichtsmaßregeln zu treffen.

Von den Mongolen erfuhr Przewalski, daß die Lammzeit in den Juni, die Bockzeit dagegen in den Spätherbst fällt. Dies stimmt mit den Erfahrungen Sewerzoffs überein, wogegen Stolicza, wahrscheinlich fälschlich, den Januar als Brunstzeit bezeichnet. Ende November war im Norden Tibets diese Zeit bereits vorüber, und die Böcke lebten miteinander in Frieden und Freundschaft. Während der Brunstzeit dagegen kämpfen sie auf Leben und Tod miteinander, und diesen Kämpfen, nicht aber den Wölfen, schreibt Sewerzoff die auffallende, an einzelnen Stellen gehäufte Menge von Schädeln zu, welche man findet. Wären es Wölfe, welche die Katschkare niederrissen, so würde man auch öfter Schädel von Weibchen und jungen Böcken finden, wogegen solche kaum vorkommen. Weibchen und Junge würden leichter eine Beute der Wölfe werden als die alten Böcke; aber man findet fast nur Schädel von letzteren, und zwar von solchen, welche ein Alter von vier Jahren haben, also mannbar und kampflustig sind. Ebenso findet man mehr Schädel von Böcken mittleren Alters als von ganz alten Recken, obwohl auch die letzteren nicht selten vorkommen. Aehnliche Hörner, wie die des größten erlegten Bockes, hat Sewerzoff unter den umherliegenden Schädeln nicht aufgefunden. Unter der großen Anzahl der letzteren, welche unser Forscher zu Gesicht bekam, befand sich nur ein einziger frischer mit noch blutigen Knochen und zernagter Schnauze; alle übrigen waren gebleicht, an den mindest alten noch Reste von Haut und Haaren vorhanden, und aus dem Grade der Erhaltung vermochte Sewerzoff zu schließen, daß sie solchen Katschkaren angehört haben mußten, welche zeitweilig nur in geringer Anzahl und zwar nicht in allen Monaten, sondern nur während einer bestimmten Jahreszeit, im Herbste nämlich, umgekommen sein konnten. Diese Zeit aber stimmt mit dem Eintritte der Brunst genau überein. Die Schädel liegen nicht in Gebirgsthälern und auf Hochebenen zerstreut, sondern ausschließlich am Fuße der steilen Felswände, und unter ihnen trifft man geeigneten Orts auch solche von den sibirischen Steinböcken an; es befinden sich ferner über den steil abstürzenden Felswänden, an deren Fuße die Schädel bleichen, regelmäßig flache und mit Gras bewachsene Stellen, eben die bevorzugtesten Weideplätze unserer Thiere: also läßt sich annehmen, daß besagte Weiden auch zu den Kampfplätzen der erlegten Böcke dienen, und man darf glauben, daß einer der Kämpen den schwächeren Gegner nicht allzuselten in den Abgrund stößt. Zuweilen, obschon nicht gerade oft, wird es geschehen, daß der Sieger durch zu starken Anprall ebenfalls mit herabstürzt; denn man findet manchmal zwei Schädel neben einander oder höchstens zehn Schritte von einander entfernt, wogegen die meisten einzeln liegen. Ganz unmöglich wäre freilich nicht, daß die Wölfe gerade die Kämpfe der Katschkarenböcke benutzen, um sich an die in der Hitze des Kampfes sorgloser gewordenen Recken anzuschleichen, und daß diese durch ihre Feinde in den Abgrund gedrängt würden, wogegen die vorsichtigeren Mutterschafe sich inzwischen retten könnten. Doch widerspricht dem der Befund der Schädel; denn es läßt sich nicht einsehen, warum bei solchen Gelegenheiten nicht ebenso gut wie Böcke auch Mutterschafe durch die Wölfe zum Abspringen bewogen werden sollten, umsomehr, als es eine bekannte Eigenthümlichkeit aller Schafe ist, von sinnberaubendem Schrecken ergriffen zu werden und dann blindlings dem leitenden Thiere nachzufolgen. Am Fuße der Felsenwände liegen aber fast nur Schädel von alten Böcken; folglich können etwaige Unthaten der Wölfe kaum in Betracht kommen, gegenüber der Anzahl der muthmaßlichen Opfer ihrer gegenseitigen Kämpfe. Daß die erwähnten Räuber die Leichname der von ihnen unten an den Felsen gefundenen Katschkare auffressen und ihr Mahl mit Bart- und Gänsegeiern theilen, braucht nicht besonders erwähnt zu werden. Sewerzoff sieht besagte Kämpfe als für die Erhaltung der Arten aller Gebirgsschafe nothwendig oder doch sehr nützlich an; sie bilden seiner Meinung nach ein einfaches, aber wirksames Mittel der natürlichen Zuchtwahl zu Gunsten der stärksten und gewandtesten Zuchtböcke, welche [356] dann ihre kräftigen, sprungfederartigen Beine und gewaltigen Hörner, überhaupt ihre hervorragenden Eigenschaften, den Nachkommen vererben und sie dadurch nach und nach veredeln. Wie bei der Mehrzahl der Wiederkäuer insgemein genügt ein Bock für viele Schafe; folglich gibt es immer überflüssige Männchen, und gerade deshalb kämpfen diese mit einander um die Weibchen, welche sodann der Sieger, d.h. der stärkere, befruchtet. Ihre ungeheuren Hörner sind den Katschkaren wie den Steinböcken zu diesen Kämpfen nothwendig, sollen aber auch zum Laufen auf dem Gebirge, namentlich beim Herabspringen, als nützlich sich erweisen. Wie von unserem Steinbocke fabelt man, daß die Katschkare, wenn sie von oben auf einen tiefer gelegenen Felsenvorsprung setzen, mit den Hörnern sich auffallen lassen und erst nachher ihre Vorderläufe aufstemmen, um diese nicht beim Sprunge zu brechen. Glaublicher als diese ihm von verschiedenen Seiten gewordene Mittheilung erscheint es Sewerzoff daß die gewichtige Masse der Hörner geeignet sein möchte, dem schwerleibigen Bocke bei seinen Sprüngen zu einer von ihm angestrebten Veränderung des Schwerpunktes behülflich zu sein, was für ihn nothwendiger wäre als für das leichtere Weibchen.

Die Jagd auf Katschkare überhaupt wird von den eingeborenen Jägern im Thianschan in eigenthümlicher Weise betrieben. Einem einzelnen Jäger, möge derselbe auch noch so gewandt sein, gelingt es selten, eines der Wildschafe zu erlegen, weil diese nur in Ausnahmefällen auf den ersten Schuß zusammenbrechen. Aus diesem Grunde ziehen es Kirgisen wie Kosaken vor, selbander zu jagen. Ausgerüstet mit sehr langen und schweren Büchsen, welche beim Feuern auf Gabeln gelegt werden müssen, reiten sie gemeinschaftlich aus, erspähen ihr Wild, schleichen sich möglichst gedeckt und unter dem Winde an dasselbe heran und geben ihren Schuß ab. Stürzt das Thier unter dem ersten Feuer, so hat die Jagd ihr Ende erreicht; läuft es wie gewöhnlich weiter, so reitet einer der Jäger ihm so eilig als möglich voraus, wogegen der andere ihm zu Pferde auf allen Winkelzügen folgt, aber auch dabei möglichst versteckt sich hält, in der Hoffnung, unter Umständen seinerseits zum Schusse zu kommen. Hierin beruht die Hauptschwierigkeit und Hauptkunst der Jagd auf Katschkare; es gehört dazu ein sehr scharfes Auge und eine große Gewandtheit, in einer fremden Gegend jägermäßig sich zurecht zu finden, beziehentlich so zu reiten, daß man dem verfolgten und seinem Verstecke zueilenden Thiere durchaus wieder begegnen muß. Die erstaunliche Lebenszähigkeit der Katschkare erhöht die Schwierigkeiten der Jagd in besonderem Grade. Der von Sewerzoff erbeutete alte Katschkarbock war durch die erste Kugel am Geschröte und an einem Hinterfuße verletzt worden, infolge dessen das Laufen ihm schwer und schmerzlich sein und er daher oft anhalten mußte; dies gewährte den beiden ihn verfolgenden Kosaken die Möglichkeit, wiederholt auf ihn zu schießen. Eine zweite Kugel, welche die Eingeweide zerriß, fällte ihn nicht; zwei andere Kugeln auf die Hörner warfen ihn zwar jedesmal wie todt

zu Boden: er stand jedoch immer wieder auf und lief weiter; auch eine fünfte Kugel, welche die Lungen durchbohrt hatte, führte den Tod noch nicht herbei, und erst die sechste, welche ihn in das Herz traf, machte seinem Leben ein Ende. Nach der Berechnung der Kosaken waren sie ihrer Beute über zehn Werst weit nachgeritten, und von diesen hatte das Thier die letzten drei noch zurückgelegt, nachdem ihm bereits zwei tödtliche Wunden beigebracht worden waren. Besonders bemerkenswerth erscheint die Festigkeit und Federkraft des Horngewebes. Eine Kugel hatte sich auf dem Horne platt gedrückt und einen breiten Bleifleck zurückgelassen, war aber trotz der Gewalt des Anprallens abgesprungen, die zweite war ein wenig eingedrungen, aber ebenfalls platt gedrückt worden und bald wieder herausgefallen; gleichwohl blieb von dem Eindrucke derselben in das Horn keine Spur zurück, da das durch die Kugel zusammengedrückte Gewebe desselben alsbald wieder sich ausgedehnt hatte. Dieser Unempfindlichkeit gegen Wunden entspricht die riesige Körperkraft des Thieres. Das Horn, welches eine Flintenkugel zurückwirft, bricht, wenn die Böcke bei ihren Kämpfen um die Weibchen sich stoßen, nicht selten ab, ohne jedoch dem Katschkar etwas zu schaden, da dieser Schläge auf die Vorderseite der Hörner ebenso gut aushält wie andere Schafe, und nur solche Erschütterungen, welche die Hörner von der Seite treffen, bis in das Gehirn sich fortsetzen.

[357] Das Wildpret des von Sewerzoff erbeuteten jungen Katschkarbockes hielt ungefähr die Mitte zwischen feistem Hammelfleische und Hirschwildpret und war äußerst schmackhaft, das des alten Bockes keineswegs gut und mit einem unangenehmen Moschusgeruch behaftet.

Außer dem Menschen gefährden dieselben Raubthiere den Katschkar, welche auch dem Argali nach stellen. Nach Versicherung der Mongolen soll sehr alten Böcken ein schlimmer Feind in ihren eigenen Hörnern erwachsen: die Spitzen der letzteren sollen im Laufe der Zeit so lang werden, daß sie vor das Maul treten, das Thier am Fressen verhindern und so zum Hungertode verdammen. Ob etwas wahres an dieser Angabe sei, vermochte Przewalski nicht zu ergründen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 353-358.
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