25. Sippe: Rinder (Bos)

[379] Für die übrigen Rinder, welche man in einer einzigen Sippe (Bos) zu vereinigen pflegt, mit demselben Rechte aber auch in mehrere zerfällen, mindestens in wohl zu unterscheidende Untersippen eintheilen kann, gelten, außer den allgemeinen Kennzeichen, als die wichtigsten Merkmale: die breite, nackte, seitlich durch die Nasenlöcher bogig begrenzte Muffel, die breiten, vorn und hinten wesentlich gleichartig gebauten Hufe und der lange, am Ende regelmäßig gequastete Schwanz.

»Indier«, so erzählt bereits Aelian, »bringen ihrem Könige zweierlei Ochsen dar, von denen die einen sehr geschwind laufen, die anderen sehr wild sind. Ihre Farbe ist schwarz, die des Schwanzes aber, aus welchem man Fliegenwedel fertigt, blendend weiß. Das Thier ist sehr furchtsam und läuft schnell davon; kommen ihm aber die Hunde zu nahe, so steckt es seinen Schwanz in den Busch und stellt sich seinen Feinden gegenüber, weil es glaubt, man würde ihm nichts mehr thun, wenn man den Schwanz nicht sähe, wohl wissend, daß man es um dessen Schönheit willen fängt. Aber es betrügt sich. Man erlegt es mit einem giftigen Pfeile, schneidet den Schwanz ihm ab, und nimmt seine Haut, das Fleisch läßt man liegen.« Auf Aelian folgen Marco Polo, Nicolo di Conti, Belon, Pennant und andere Reisende, bis später Pallas eine ausführlichere Beschreibung, wenn auch nur des zahmen Jak, uns liefert. Erst in der neueren und neuesten Zeit haben die Reisenden Stewart, Turner, Moorcroft, Herbert, Gerard, Hamilton Smith, Radde, die Gebrüder von Schlagintweit und Sewerzoff, vor allen aber Przewalski uns genauer mit dem »Poëphagus« der Alten bekannt gemacht. Nachdem zahme Jaks in unseren Thiergärten eingeführt wurden, konnten auch Beobachtungen über diese angestellt werden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 379-380.
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