Freiburger und Holländerrind

[429] Als Vertreter des Alpenrindviehs, welches in sehr vielen und merklich verschiedenen Schlägen gezüchtet wird, mag das Freiburger Rind (Bos taurus friburgensis) gelten, ein wohlgestaltetes Thier mit mäßig großem, breitstirnigem Kopfe, kurzem und dickem, stark gewammtem Halse, gestrecktem, breitrückigem Leibe, stämmigen Gliedern, langem, stark bequastetem Schwanze und verhälntismäßig kurzen, ziemlich schwachen, aber sehr spitzigen, schwach halbmondförmig seit- und aufwärts, mit den Spitzen aus- und entweder vor- oder rückwärts gewendeten Hörnern, glatthaarigem Felle und schwarzer oder braunrother Fleckenzeichnung auf weißem Grunde.

Man züchtet diesen Schlag vorzugsweise in Freiburg und den benachbarten Kantonen der Schweiz und gewinnt von ihm ebenso vorzügliches Fleisch wie ausgezeichnet gute und viele Milch.

Der verbreitetste Schlag der Marschenrinder dürfte das Holländerrind (Bos taurus hollandicus) sein, nach Fitzingers Ansicht der unmittelbare Nachkomme des Auers.


Freiburger Rind (Bos taurus friburgensis). 1/25 natürl. Größe.
Freiburger Rind (Bos taurus friburgensis). 1/25 natürl. Größe.

Stattliche Größe, ziemlich gleichmäßige Entwickelung aller Körpertheile und sehr gleichmäßige Färbung und Zeichnung bilden seine hervorragendsten Merkmale. Der Kopf ist lang, an der Schnauze zugespitzt, der Hals lang und dünn, der Leib tonnenförmig, d.i. gestreckt und weit, der Widerrist schmal, das Kreuz breit, der Schwanz mäßig lang, das vordere wie das hintere, besonders ausgebildete Beinpaar hoch und kräftig, nicht aber plump, das Gehörn kurz, schwach und meist seit- und vorwärts gerichtet, die Färbung buntscheckig, da auf weißem oder grauweißem Grunde in der Regel schwarze, zuweilen aber auch braune und rothe, mehr oder weniger große und sehr verschieden gestaltete Flecken stehen.

Abgesehen von Holland, woselbst dieses Rind schon seit Jahrhunderten gezüchtet wird, hält man es in den meisten Marschgegenden Deutschlands in mehr oder minder reinen Schlägen, benutzt es auch im Inneren des Landes nicht selten zur Kreuzung mit einheimischen Rassen. Milchergiebigkeit und leichte Mastfähigkeit zeichnen es aus.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Dritter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Zweiter Band: Raubthiere, Kerfjäger, Nager, Zahnarme, Beutel- und Gabelthiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 429-430.
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