Tana (Cladobates Tana)

[223] Unsere Abbildung macht uns mit der größten Art der Familie, der Tana (Cladobates Tana, Sorex glis, Tupaya und Hylogalea ferruginea) bekannt. Die Mitglieder der Sippe, welcher sie zugehört, kennzeichnen sich durch buschigen, zweizeilig behaarten Schwanz, große vorspringende Augen, mäßig große abgerundete Ohren, das aus 38 Zähnen bestehende Gebiß und einen die Augenhöhlen hinten abschließenden dünnen Knochenring. Die Tana zeichnet sich vor den übrigen außer ihrer Größe durch den langen Schwanz aus, und trägt ein dunkelbraunes, ins Schwarze ziehendes Fell, welches auf den Unterseiten einen röthlichen Anflug zeigt und am Kopfe und an der Schnauze mit Grau gemischt erscheint. Die Kehle ist röthlichgrau; der Hinterkopf hat eine graue Querbinde; auf dem Rücken verläuft ein dunkelbrauner Längsstreifen. Die einzelnen Haare des Rückens sind grau und dunkelbraun geringelt. In der Größe kommt die Tana unserem Eichhörnchen am nächsten; ihre Leibeslänge beträgt 25 Centim., die des Schwanzes 20 Centim.


Tana (Cladobates Tana). 1/3 natürl. Größe.
Tana (Cladobates Tana). 1/3 natürl. Größe.

[223] Ueber die Lebensweise wissen wir ungemein wenig. Die Tana ist ein rasches, behendes, höchst munteres Thier, welches seine langen, gebogenen Nägel vortrefflich zu benutzen versteht und fast mit der Gewandtheit der Affen klettert. Ihre Nahrung besteht aus Kerbthieren und Früchten, welche sie ebensowohl im Gezweige wie auf dem Boden zusammensucht. Eine verwandte Art ist gezähmt worden und hat sich an Milch und Brod gewöhnt, war jedoch stets unruhig und belferte jeden an, der ihr in den Weg trat. Den größeren Theil des Futters suchte sie sich selbst, und da sie frei im Hause herumlaufen durfte, hatte sie dasselbe bald von allen Kerbthieren gereinigt. Ungeachtet dieser Erfahrung hat man bis jetzt vergeblich versucht, ein Spitzhörnchen lebend nach Europa überzuführen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 223-224.
Lizenz:
Kategorien: