Kaninchen (Lepus cuniculus)

[476] Von den eigentlichen Hasen unterscheidet sich das Kaninchen (Lepus cuniculus) durch weit geringere Größe, schlankeren Bau, kürzeren Kopf, kürzere Ohren und kürzere Hinterbeine. Die Körperlänge des Thieres beträgt 40 Centim., wovon 7 Centim. auf den Schwanz kommen, das Gewicht des alten Rammlers 2 bis 3 Kilogramm. Das Ohr ist kürzer als der Kopf und ragt, wenn man es niederdrückt, nicht bis zur Schnauze vor. Der Schwanz ist einfarbig, oben schwarz und unten weiß, der übrige Körper mit einem grauen Pelze bekleidet, welcher oben ins Gelbbraune, vorn ins Rothgelbe, an den Seiten und Schenkeln ins Lichtrostfarbene spielt und auf der Unterseite, am Bauche, der Kehle und der Innenseite der Beine in Weiß übergeht. Der Vorderhals ist rostgelbgrau, der obere wie der Nacken einfarbig rostroth. Spielarten scheinen seltener als beim Feldhasen vorzukommen.

Fast alle Naturforscher nehmen an, daß die ursprüngliche Heimat des Kaninchens Südeuropa war, und daß es in allen Ländern nördlich von den Alpen erst eingeführt wurde. Plinius erwähnt es unter dem Namen Cuniculus, Aristoteles nennt es Dasypus. Alle alten Schriftsteller bezeichnen Spanien als sein Vaterland. Strabo gibt an, daß es von den Balearen aus nach Italien gekommen sei; Plinius versichert, daß es zuweilen in Spanien ins zahllose sich vermehre und auf den Balearen Hungersnoth durch Verwüstung der Ernte hervorbringe.


Kaninchen (Lepus cuniculus). 1/6 natürl. Größe.
Kaninchen (Lepus cuniculus). 1/6 natürl. Größe.

Die Inselbewohner erbaten sich vom Kaiser Augustus Soldaten zur Hülfe gegen diese Thiere, und Kaninchenfänger waren dort sehr gesuchte Leute.

[477] Gegenwärtig ist das wilde Kaninchen, Karnikel, Kunelle, Murkchen und wie es sonst noch heißt, über ganz Süd- und Mitteleuropa verbreitet und an manchen Orten überaus gemein. Die Länder des Mittelmeeres beherbergen es immer noch am zahlreichsten, obgleich man dort keine Schonung kennt und es verfolgt zu jeder Jahreszeit. In England wurde es der Jagdlust zu Liebe in verschiedene Gegenden verpflanzt und anfangs sehr hoch gehalten; noch im Jahre 1309 kostete ein wildes Kaninchen ebensoviel wie ein Ferkel. In nördlichen Ländern kommt es nicht fort: man hat vergeblich versucht, es in Rußland und Schweden einzubürgern.

Das Kaninchen verlangt hügelige und sandige Gegenden mit Schluchten, Felsklüften und niederem Gebüsch, kurz Orte, wo es sich möglichst verstecken und verbergen kann. Hier legt es sich an geeigneten, am liebsten an sonnigen Stellen ziemlich einfache Baue an, gern in Gesellschaft, oft siedelungsweise. Jeder Bau besteht aus einer ziemlich tiefliegenden Kammer und in Winkel gebogenen Röhren, von denen eine jede wiederum mehrere Ausgänge hat. Diese sind durch das häufige Aus- und Einschlüpfen gewöhnlich ziemlich erweitert; die eigentliche Röhre aber ist so eng, daß ihr Bewohner gerade durchkriechen kann. Jedes Paar hat seine eigene Wohnung und duldet innerhalb derselben kein anderes Thier; wohl aber verschlingen sich oft die Röhren von mehreren Bauen. In seinen Höhlen lebt das Kaninchen fast den ganzen Tag verborgen, falls das Buschwerk um den Bau herum nicht so dicht ist, daß es fast ungesehen seiner Nahrung nachgehen kann. Sobald der Abend anbricht, rückt es auf Aesung, aber mit großer Vorsicht, indem es lange sichert, ehe es den Bau verläßt. Bemerkt es Gefahr, so warnt es seine Gefährten durch starkes Aufschlagen mit den Hinterläufen, und alle eilen so schnell als möglich in ihre Baue zurück.

Die Bewegungen des Kaninchens unterscheiden sich wesentlich von denen des Hasen. Im ersten Augenblicke übertrifft es diesen an Schnelligkeit, immer an Gewandtheit. Es versteht das Hakenschlagen meisterlich und erfordert einen vortrefflich eingeübten Hetzhund, bezüglich einen guten Schützen. Ungleich verschmitzter und schlauer als der Hase, läßt es sich höchst selten auf der Weide beschleichen und weiß bei Gefahr fast immer noch ein Schlupfloch zu finden. Wollte es geradeaus forteilen, so würde es von jedem mittelmäßig guten Hunde schon nach kurzer Zeit gefangen werden; so aber sucht es in allerlei Genist, in Felsenritzen und Höhlen Schutz und entgeht meist den Nachstellungen seiner Feinde. Die Sinne des Aeugens, Vernehmens und Witterns sind ebenso scharf, vielleicht noch schärfer als bei den Hasen. In seinen Sitten hat es manches angenehme. Es ist gesellig und vertraulich, die Mütter pflegen ihre Kinder mit warmer Liebe, die Jungen erweisen den Eltern große Ehre, und namentlich der Stammvater einer ganzen Gesellschaft wird hoch geachtet. In den Monaten Februar und März beginnt die Rammelzeit der Kaninchen. Wie bemerkt, hält das Paar treu zusammen, wenigstens viel treuer als das Hasenpaar; doch kann man nicht behaupten, daß das Kaninchen in Einweibigkeit lebe. »So viel ist ausgemacht«, sagt Dietrich aus dem Winckell, »daß der Rammler, solange das Weibchen bei ihm bleibt, nicht von dessen Seite weicht und ihm auch oft Zärtlichkeiten erweist. Nie ist er so zudringlich, daß er sein Verfolger werden wollte, wenn es sich von ihm zurückzieht.

Wie die Häsin geht das Kaninchen dreißig Tage tragend, ist aber geeignet, sogleich nach dem Wurfe wieder sich zu begatten und bringt deshalb seine Nachkommenschaft schon binnen Jahresfrist auf eine bedeutende Höhe. Bis zum Oktober setzt es alle fünf Wochen vier bis zwölf Junge in einer besonderen Kammer, welche es vorher mit seiner Bauchwolle reichlich ausgefüttert hat. Einige Tage bleiben die Kleinen blind, und bis zum nächsten Satze der Mutter verweilen sie bei ihr im warmen Neste und säugen. Die Alte ist sehr zärtlich und verläßt die Familie nur solange, als sie braucht, um sich zu ernähren. Bei dieser Gelegenheit sucht sie den Gatten auf, um mit ihm, wenn auch nur kurze Zeit, süßer Vertraulichkeit zu pflegen. Bald aber kehrt sie zu den früheren Pfändern ihrer Liebe zurück und erfüllt mit Aufopferung alles geselligen Vergnügens die Mutterpflichten treulich. Selbst dem Gatten wird der Zugang zu den gesetzten Jungen nicht gestattet, weil wahrscheinlich die sorgsame Mutter wohl weiß, daß er in einem Anfalle von Raserei [478] oder aus übertriebener Zärtlichkeit das Leben derselben zu rauben fähig ist. Bosheit treibt ihn dazu gewiß nicht an; denn er empfängt seine Kinder, wenn er sie zum ersten Male erblickt, mit Aeußerung echter Zärtlichkeit, nimmt sie zwischen die Pfoten, leckt sie und theilt mit der Gattin die Bemühung, sie Aesung suchen zu lehren.«

In warmen Ländern sind die Jungen bereits im fünften, in kalten im achten Monate zeugungsfähig, doch erreichen sie erst im zwölften Monate ihr völliges Wachsthum. Pennant hat sich die Mühe gegeben, die mögliche Nachkommenschaft eines Kaninchenpaares zu berechnen. Wenn man annimmt, daß jedes Weibchen in einem Jahre siebenmal setzt und bei jedem Satze acht Junge bringt, würde diese Nachkommenschaft binnen vier Jahren die ungeheure Zahl von 1,274,840 Stück erreichen können.

Es ist mehrfach behauptet worden, daß Kaninchen, abgesehen vom Hasen, sich auch mit anderen Nagern begatten und fruchtbare Junge zur Welt brächten; alle hierauf bezüglichen Angaben entbehren jedoch vollständig der Bestätigung.

Die Aesung des Kaninchens ist durchaus die des Hasen. Aber es verursacht viel ersichtlicheren Schaden als dieser, nicht allein, weil es sich auf einen kleineren Raum beschränkt, sondern auch wegen seiner Liebhaberei für Baumrinden, wodurch es oft ganze Pflanzungen zerstört. Man kann sich kaum denken, welche Verwüstung eine Ansiedelung bei einer so ungeheuren Fruchtbarkeit ihrer Mitglieder anzurichten vermag, wenn man der Vermehrung nicht hindernd in den Weg tritt. »Dieser überaus schädliche Nager«, sagen die Gebrüder Müller in ihrem beachtenswerthen Büchlein über die einheimischen Säugethiere und Vögel nach ihrem Nutzen und Schaden, »äußert sich außer seinem Raube an allem Wachsthume des Feldes und Waldes bedeutend nach zwei Seiten hin, einmal seines örtlichen, so sehr gedrängten Vorkommens, zum anderen seiner nachtheiligen Wühlerei als Erdhöhlenbewohner wegen. Er ist bei seiner platzweisen Aesung viel beharrlicher als der Hase, und wird dadurch, daß er von seinem Bau nicht weit in die Felder rückt, viel sichtbarer nachtheilig als sein Verwandter. Noch mehr gilt das von seinen Zerstörungen im Walde, von denen jeder aufmerksame Forstmann beredtes Zeugnis ablegen kann. Von der Hollunderstaude bis zu den edelsten Forstgewächsen verfällt das junge Wachsthum, besonders die Rinde, seinem ewig beweglichen Nagezahne. Was das Eichhorn aus dem Baume, ist das Kaninchen auf dem Boden, den es siedelweise nach allen Richtungen unterhöhlt, hierdurch allein schon den Waldbeständen, namentlich dem Nadelholze, auf sehr lockerem Boden Schaden verursachend.« Zudem vertreiben Kaninchen durch ihr unruhiges Wesen auch das andere Wild; denn selten findet man da Hasen, wo jene die Herrschaft errungen haben. Wo sie sich sicher fühlen, werden sie unglaublich frech. Im Wiener Prater hausten sie früher zu tausenden, liefen ungescheut auch bei Tage umher und ließen sich weder durch Rufen noch durch Steinwürfe im Aesen stören. Man hegt sie nirgends, sondern erlegt sie, wo man nur immer kann, selbst während der allgemeinen Schonzeit. Demungeachtet sind sie ohne Hülfe des Frettchens nicht auszurotten; nur wenn sich in einer Gegend der Iltis, das große Wiesel und der Steinmarder stark vermehrt haben, oder wenn es dort Uhus und andere Eulen gibt, bemerkt man, daß sie sich vermindern. Die Marderarten verfolgen sie bis in ihre Baue, und dann sind sie fast immer verloren, oder die Uhus nehmen sie bei Nacht von der Weide weg. In Frankreich berechnete man, daß ein Kaninchen, welches einen Sou werth war, für einen Louisd'or Schaden anrichtet; einige Gutsbesitzer glaubten deshalb ihre Güter durch sie um die Hälfte entwerthet zu sehen. Das Wildpret ist weiß und wohlschmeckend; der Pelz wird wie der des Hasen benutzt.

Unser zahmes Kaninchen, welches wir gegenwärtig in verschiedenen Färbungen züchten, ist unzweifelhaft ein Abkömmling des wilden; denn dieses kann man in kurzer Zeit zähmen, jenes verwildert binnen wenigen Monaten vollständig und wirft dann auch gleich Junge, welche die Färbung des wilden an sich tragen. Während unserer Jugendzeit hielten wir manchmal eine bedeutende Anzahl von Kaninchen. Unter ihnen hatten wir einige, welche von ihrem Stalle aus [479] Hof und Garten besuchten. Diese warfen stets nur graue Junge, obgleich die Mutter weiß und der Vater gescheckt war. Man hält die zahmen Kaninchen in einem gepflasterten oder gedielten Stalle, in welchem man künstliche Schlupfwinkel angelegt hat, entweder lange Kästen mit mehreren Löchern oder künstliche Baue im Gemäuer, gibt ihnen viel Stroh und trockenes Moos, schützt sie gegen die Kälte im Winter und füttert sie mit Heu, Gras, Blättern, Kohl usw. Leicht kann man sie gewöhnen, sich die ihnen vorgehaltene Nahrung selbst wegzunehmen; ganz zahm aber werden sie selten, und wenn man sie angreift, versuchen sie gewöhnlich zu kratzen und zu beißen. Sie sind weniger verträglich als die wilden. Zusammen ausgewachsene leben zwar sehr gut mit einander, fremde aber werden von der Inwohnerschaft eines Stalles oft arg gemißhandelt, ja sogar todtgebissen. In Sachen der Liebe wird tüchtig gekämpft, und manche tragen dabei ziemlich bedeutende Wunden davon. Das Weibchen baut in seiner Höhlung ein Nest aus Stroh und Moos und füttert es sehr schön mit seinen Bauchhaaren aus. Es wirft gewöhnlich zwischen fünf und sieben, manchmal aber auch mehr Junge. Lenz hat sich die Anzahl der Jungen, welche ein Weibchen in einem Jahre geworfen hatte, aufgeschrieben: Am 9. Januar brachte das Weibchen sechs, am 25. März neun, am 30. April fünf, am 29. Mai vier, am 29. Juni sieben, am 1. August sechs, am 1. September sechs, am 7. Oktober neun und am 8. December sechs Junge, in einem Jahre also achtundfunfzig Junge. »In demselben Jahre«, sagt er, »bekam ich zwei junge Weibchen, welche aus einem Neste stammten, und zwei Männchen, welche zwei Tage später geboren waren, aus einem anderen und that sie in einen eigenen Stall. Genau an demselben Tage, an welchem die Weibchen den fünften Monat vollendet hatten, paarten sie sich mit den Männchen, und beide gebaren, als sie den sechsten Monat vollendet hatten, das eine sechs, das andere vier Junge. – Das Weibchen säugt seine Sprossen in der Regel nicht bei Tage, selbst wenn sie noch ganz klein sind, sondern verrammelt, wenn es geht, den Eingang zu ihnen und besucht sie oft den Tag über nicht einmal, sondern thut, als ob es von alle dem nichts wüßte. Dabei hat es aber doch sein Augenmerk auf das Nest gerichtet.« Vor den natürlichen Feinden haben auch die zahmen Kaninchen eine außerordentliche Scheu. Lenz that einmal fünf sehr zahme Kaninchen zusammen in einen Stall, aus welchem soeben ein Fuchs genommen worden war. Sobald er sie losließ, waren alle wie rasend und rannten mit den Köpfen geradezu an die Wand. Erst allmählich gewöhnten sie sich ein. Derselbe Naturforscher erzählt eine hübsche Geschichte. »Im Januar wölfte mein kleines Spitzhündchen, und da es nur ein Junges zur Welt brachte und dieses nicht alle Milch aussaugen konnte, so ging ich in den Stall, holte ein zahmes Kaninchen aus dem Neste und legte es dem auf meiner Wohnstube liegenden Hündchen unter, welches ihm auch ohne Weigerung die Erlaubnis ertheilte, an seiner Milch sich zu laben. Am dritten Tage schaffte ich das Hündchen sammt seinem Söhnlein und Pflegekind in den Stall. Es blieb da, ohne vom Neste zu gehen und ohne die dort hausenden Kaninchen und Ziegen zu stören, zwei Tage lang. Am dritten rief es meine Schwester hinaus, damit es frische Luft schöpfen könnte. Während es draußen ist, schleicht sich das alte Kaninchen ins Hundenest, nimmt sein Junges und trägt es zu seinen Geschwistern zurück. Ich rief nun sogleich den Hund, um zu sehen, ob er seinerseits das Kaninchen zurückfordern würde. Er aber schien dessen Verlust nicht zu beachten.« Ich meines Theils habe junge Kaninchen mehrfach unserer vortrefflichen, oben bereits erwähnten Katze untergelegt und gesehen, daß sie dieselben ruhig mit ihren Kätzchen säugte.

Bei guter Nahrung werden die Kaninchen zuweilen sehr dreist, kratzen und beißen nicht bloß den, der sie fangen will, sondern auch aus freien Stücken andere Thiere, namentlich wenn diese ihren Neid erregen. Ein Schwager von Lenz hatte einen alten Kaninchenrammler bei seinen Lämmern. »Als die Fütterung mit Esparsette begann, behagte diese dem alten Herrn sehr gut, und er hätte gern das ganze bischen selbst in Beschlag genommen. Er setzte sich also dabei, grunzte, biß nach den Lämmern, sprang sogar einem auf den Hals und gab ihm die Zähne tüchtig zu kosten. Zu Hülfe eilende Leute warfen ihn zwar herab, er biß aber immer wieder nach den Lämmern, [480] bis er fortgeschafft wurde. Ein anderer biß einer jungen Ziege die Beine blutig, sprang der alten auf das Genick und biß sie in die Ohren. Er mußte abgeschafft werden.« Sehr alte Rammler beißen zuweilen auch ihre Jungen oder das Weibchen, oder verlocken dieses, seine Kinder schlecht zu behandeln. Wenn eine Kaninchenmutter ihr Gehecke nicht gut säugt oder gar zu todt beißt, gibt er nur ein Mittel, diese zu retten: Absperrung des Rammlers.

Räude und der Durchfall, die gewöhnlichen Krankheiten der Kaninchen, werden meist durch zu saftiges oder zu nasses Futter hervorgerufen und folgerecht durch gutes trockenes Futter geheilt. Gegen die Räude helfen im Anfange Einreibungen mit Fett oder Butter. In vielen Gegenden hält man viele Kaninchen, um das Fleisch zu nützen. Belgische Bauern betreiben die Zucht in großartigem Maßstabe und senden im Winter allwöchentlich etwa vierzigtausend Stück nach England. Auch die Felle werden benutzt, obgleich sie nur ein wenig haltbares Pelzwerk geben. Die Haare verarbeitet man zu Hüten.

Hier und da sieht man auch Abarten des Thieres, welche nach einigen Erzeugnisse der Zucht, nach anderen die Abkömmlinge von uns unbekannten Arten sein sollen. Solche Spielarten sind das silberfarbene, das russische und das angorische oder Seidenkaninchen. Ersteres ist größer als das unserige, gewöhnlich von bläulichgrauer Farbe mit silberfarbenem oder dunklem Anfluge. Das russische Kaninchen ist grau, der Kopf mit den Ohren braun, und zeichnet sich durch eine weitherabhängende Wamme an der Kehle aus. Das angorische oder Seidenkaninchen endlich hat kürzere Ohren und einen sehr reichlichen, weichen Pelz; sein langes, gewelltes Haar reicht oft bis zum Boden herab und hat seidenartigen Glanz. Leider ist es sehr zärtlich und verlangt deshalb sorgfältige Pflege. Versuche, es in Deutsch land heimisch zu machen, schlugen fehl. Das Haar eignet sich zu feinen Gespinnsten und hat deshalb einen ziemlich hohen Werth.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 476-481.
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