2. Sippe: Stinkmarder (Foetorius)

[69] Stinkmarder oder Stänker (Foetorius oder Putorius) heißen die Mitglieder einer anderen Sippe, und zwar zu Ehren des allbekannten Iltis, welcher den obigen Namen allerdings verdient, während dies bei anderen Arten der Gruppe keineswegs der Fall ist. Die hierher gehörigen Marderarten kennzeichnen sich durch vorn stark verschmälerten Kopf, zugespitzte Schnauze, kurz abgerundete, dreiseitige Ohren, schlanken und langgestreckten Leib, kurze Beine mit langzehigen Füßen und runden, ziemlich lang behaarten Schwanz von noch nicht halber Leibeslänge. Das Gebiß besteht aus 34 Zähnen und zwar sechs Schneidezähnen und einem Eckzahne in jedem Kiefer, zwei Lückzähnen im oberen, drei im unteren Kiefer und zwei Backenzähnen oben und unten, deren erster, der sogenannte Reißzahn, in beiden Kiefern stark und kräftig entwickelt ist, während der dreimal so breite als lange Höckerzahn durch seine Querstellung auffällt. Fast alle Arten der Sippe halten sich in Erdlöchern oder Gebäuden auf und stehen in Raublust und Mordsucht hinter den verwandten Mardern nicht im geringsten zurück, erwerben sich aber durch Wegfangen schädlicher Nager, beziehentlich Schlangen, durchschnittlich viel größere Verdienste als jene. Man theilt die Gruppe ein in drei Untersippen: Iltisse, Wiesel und Sumpfottern; die Unterscheidungsmerkmale zwischen ihnen sind jedoch sehr untergeordneter Art und beziehen sich hauptsächlich auf die Färbung des Pelzes sowie unwesentliche Eigenschaften des Schädels.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 69.
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