Mampalon (Cynogale Bennettii)

[35] Zu den nächsten Verwandten der Rollmarder zählt ein sonderbares, plumpes Raubthier, der Mampalon (Cynogale Bennettii, Viverra und Lamictis carcharias, Potamophilus barbatus, Cynogale barbata). Der Leib dieses merkwürdigen Geschöpfes ist gedrungen und dick, der Kopf lang, die Schnauze ziemlich spitz; Beine und Schwanz sind sehr kurz, die Sohlen nackt, die fünf zur Hälfte verbundenen Zehen mit starkgebogenen Krallen bewehrt. Besonders auffallend ist der starke, aus langen, gelblichweißen Borsten bestehende Bart, hinter und über [35] welchem dünnere, braune Borstenhaare stehen, wie sich auch an den Wangen zwei Bündel langer und starker, weißlicher Borsten befinden.


Mampalon (Cynogale Bennettii). 1/5 natürl. Größe.
Mampalon (Cynogale Bennettii). 1/5 natürl. Größe.

Das aus 40 Zähnen bestehende Gebiß gleicht ebensosehr den Allesfressern wie den echten Fleischfressern. Die Färbung des Pelzes ist gelblichbraun, die seinen Grannen sind in der Mitte gelblichweiß oder schwarz, einige lange Haare am Bauche weißspitzig, Kehle und Unterlippe schwarzbraun, die Beine dunkler, die Augen braun, Kinn und ein Fleck über den Augen gelblichweiß, die Nase ist schwarz. Die stark abgerundeten Ohren sind außen mit wenigen kurzen, schwarzen Haaren bedeckt. Die Körperlänge beträgt 60 bis 65 Centim., die des Schwanzes 15 Centim.

Das Thier lebt an Gewässern auf Sumatra und Borneo, klettert aber auch mit ziemlichem Geschickte auf schrägstehenden Bäumen und starken Aesten umher und nährt sich von Fischen, Vögeln und Früchten. Weiteres über die Lebensweise scheint nicht bekannt zu sein.


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In der zweiten Hauptgruppe vereinigt Gray unter dem Namen »Hundefüßige« (Cynopoda) die Arten mit verlängertem Leibe, mehr oder minder kurzen Beinen, schwachen Hinterfüßen, geraden, schlanken, freien, seitlich etwas zusammengedrückten, durch vorstehende und stumpfe, nicht zurückziehbare Krallen bewehrten Zehen und nackten oder dünnbehaarten Sohlen, meist harschem, [36] aus starken und steifen, geringelten Haaren bestehenden, ungemähntem Pelze und stark behaartem, ungeringeltem Schwanze. Ihr Augenbrauenring pflegt vollständig zu sein oder ist dies nur in der hinteren Ecke nicht; die Aftertaschen sind eng oder fehlen vollständig.

Unter den hierher zu zählenden Thieren stehen die seit den ältesten Zeiten hochberühmten Mangusten oder Ichneumonen oben an, weil sie nicht allein die Gruppe am vollkommensten darstellen, sondern auch die allgemeine Beachtung am meisten verdienen.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 35-37.
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