Krabbenmanguste (Herpestes cancrivorus)

[49] Schließlich will ich noch eine Art unserer Sippe, die Krabbenmanguste oder Urva (Herpestes cancrivorus, Urva cancrivora, Gulo urva), anführen, weil sie als eigenthümliches Mittelglied zwischen den wahren Mangusten und den Vielfraßen erscheint. Gestalt und Gebiß der Urva unterscheiden sich von den der übrigen Mangusten nicht wesentlich, erstere erinnert aber noch mehrfach an den Vielfraß. Die Schnauze ist gestreckt und zugespitzt, der Leib fast wurmförmig. Die Zehen, welche sich dadurch auszeichnen, daß die Innenzehen vorn und hinten hochgestellt sind, haben große Spannhäute, und die Afterdrüsen sind auffallend entwickelt.


Fuchsmanguste (Herpestes penicillatus). 1/5 natürl. Größe.
Fuchsmanguste (Herpestes penicillatus). 1/5 natürl. Größe.

In der Gesammtfärbung des Pelzes ähnelt die Urva den übrigen Mangusten. Sie ist oben rothgelblich und graubraun gemischt, die Unterseite und Beine sind gleichmäßig dunkelbraun. Ueber den Oberkörper verlaufen einige dunklere Streifen; von dem Auge zur Schulter herabzieht sich eine weiße, scharf abstechende Binde; auch der Schwanz, welcher an der Wurzel sehr stark behaart ist, zeigt einige Querbänder. In der Größe wird die Urva kaum von einer anderen Art ihres Geschlechtes übertroffen; erwachsene Männchen werden über einen Meter lang, wovon ungefähr zwei Fünftheile auf den Schwanz kommen.

Hodgson entdeckte die Urva in den sumpfigen Thälern Nepals und erfuhr, daß sie ein leidenschaftlicher Krebs- und Krabbenjäger sei; weiteres über das Leben ist nicht bekannt.


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An die bisher genannten Mangusten schließen sich aufs engste einige Thiere an, welche gleichsam als süd- und westafrikanische Umprägungen von jenen erscheinen. Der Hauptunterschied liegt in der Fußbildung, da die vorderen Füße fünf, die hinteren vier Zehen haben und die Sohlen [49] theilweise behaart sind. Der Leib ist schlank, das Ohr kurz und rund, die Nase abgestutzt, die Behaarung des Schwanzes seitlich verlängert. Achtunddreißig Zähne bilden das Gebiß.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Zweiter Band, Erste Abtheilung: Säugethiere, Dritter Band: Hufthiere, Seesäugethiere. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1883., S. 49-50.
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