Spießhund (Canis familiaris vertagus rectipes)

[616] In Frankreich und Großbritannien züchtet man den Spießhund, Turnspit der Engländer (Canis familiaris vertagus rectipes), welcher sich von den bei uns gewöhnlichen Rassen hauptsächlich durch seine stämmigere Gestalt, den größeren Kopf, die kürzere Schnauze, die geraden Vorderbeine und den längeren und dünneren Schwanz unterscheidet. In Sein und Wesen ist er ein echter Dächsel: eifrig, leb

haft, heftig, streitsüchtig wie seine Verwandten. Man verwendet ihn seltener zur Jagd, als zur Bewachung von Haus und Hof und zum Drehen des Bratspießes. Zu diesem Behufe sperrt man ihn in eine als Drehrad dienende Trommel und läßt ihn hier arbeiten. In Gast-und Speisehäusern französischer Städte sieht man ihn oft bei seiner Arbeit. Er unterzieht sich dieser ohne Murren, wenn die Reihe an ihm ist, läßt sich aber weder durch aufmunternde Worte noch durch Strafe bewegen, länger als eine bestimmte, ihm zur Gewohnheit gewordene Zeit zu arbeiten.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. DCXVI616.
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