Hundsaffen (Cynopithecini)

[101] In der zweiten Unterfamilie vereinigen wir die Hundsaffen (Cynopithecini). Sie kennzeichnet das stärkere Vortreten der Schnauze welches sich namentlich bei den tiefer stehenden Sippen bemerklich macht, die geringere Länge der Arme, das regelmäßige Vorhandensein eines Schwanzes und der Gefäßschwielen und das häufige Vorkommen von Backentaschen. Uebrigens sind sie sehr verschieden gebaut; denn von der gestreckten Gestalt der Schlankaffen bis zu der massigen der Hundskopfaffen oder Paviane finden sich fast alle Zwischenstufen vertreten. Sie verbreiten sich über die heißen Länder der alten Welt, insbesondere über Indien vom Himalaya an, Hinterindien Cochinchina, den malaiischen Archipel, Südarabien und ganz Afrika, mit Ausnahme der östlichen Theile der Sahara, gehören zu den lebendigsten und beweglichsten Mitgliedern ihrer Ordnung, sind klug, großentheils aber boshaft und unanständig, fast überall, wo sie auftreten, mehr oder weniger schädlich, indem sie in der unverschämtesten Weise Pflanzungen und Gärten plündern, werden hier und da auch ihrer bösartigen Gelüste halber gefürchtet und haben sich bei einzelnen Völkerschaften die größte Verachtung erworben, während sie bei anderen theilweise wenigstens im Geruche der Heiligkeit stehen, mindestens als Heilige und Halbgötter betrachtet werden.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Neunter Band, Vierte Abtheilung: Wirbellose Thiere, Erster Band: Die Insekten, Tausendfüßler und Spinnen. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1884., S. CI101.
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