Sai (Caereba cyanea)

[565] Der Sai (Caereba cyanea, Certhia cyanea, cyanogastra und armillata, Arbelorhina cyanea) ist prächtig glänzend hellblau, auf dem Scheitel schimmernd blaugrün; der Rücken die Flügel und der Schwanz sowie ein Augenstreifen sind schwarz, die Schwungfedern innen gelb gerandet. Das Auge ist graubraun, der Schnabel schwarz, der Fuß lebhaft orangeroth. Beim Weibchen ist die Oberseite zeisiggrün, die untere blaßgrün, die Kehle weißlich. Die Länge beträgt zwölf, die Fittiglänge sechs, die Schwanzlänge drei Centimeter.

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über einen großen Theil Südamerikas, vom östlichen Brasilien bis Cayenne; außerdem aber kommt der Sai auch auf Cuba vor.

[565] »In den von mir bereisten Gegenden«, sagt der Prinz, »ist er nirgends so häufig als in der Provinz Espirito santo; denn dort, in den Wäldern unweit der Seeküste, erlegten meine Jäger eine große Menge dieser schönen Vögel. Sie waren in der Fortpflanzungszeit gepaart, übrigens aber in kleinen Gesellschaften von sechs bis acht Stücken vereinigt und durchzogen munter die höheren Baumkronen.


Sai (Caereba cyanca). 3/4 natürl. Größe.
Sai (Caereba cyanca). 3/4 natürl. Größe.

In ihrem Magen fand man meistens Ueberreste von Früchten, doch auch Kerbthiere. Eine laute Stimme oder einen bedeutenden Gesang haben wir nicht von ihnen gehört; sie sollen indeß ein ziemlich leises Gezwitscher vernehmen lassen. Ihre Lockstimme ist ein oft und schnell wiederholter kurzer Laut. Sie hüpfen und flattern gleich unseren Meisen gesellschaftlich von Ast zu Ast, sind stets in Bewegung und halten sich nicht lange an einer und derselben Stelle auf. Oft sind sie mit anderen kleinen Vögeln, z.B. mit Tangaras, gemeinschaftlich vereint. In der Zeit, wenn die saftigen Früchte reifen, stellen sie diesen eifrig nach.« Schomburgk bestätigt lediglich die Angaben des Prinzen, ohne ihnen etwas hinzuzufügen, erwähnt jedoch in seiner Reisebeschreibung, daß eine verwandte Art von den Wilden erlegt wird, weil diese aus den prachtvoll glänzenden Federn sich Schmuckgegenstände verfertigen. Gefangene gelangen dann und wann in unsere Käfige, sind aber hinfällig und verlangen die beste Pflege, wenn sie jahrelang ausdauern sollen.


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Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Fünfter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Zweiter Band: Raubvögel, Sperlingsvögel und Girrvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 565-566.
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