Weißspecht (Picus leuconotus)

[486] Der seltenste unter unseren Spechten ist der Weißspecht oder Elsterspecht, weißrückiger und größter Buntspecht (Picus leuconotus, leucotis, polonicus und cirris, Pipripicus leuconotus und uralensis, Pipricus und Dendrodromas leuconotus). Er übertrifft den Buntspecht um ein beträchtliches an Größe und steht nur wenig hinter dem Grauspechte zurück; denn seine Länge beträgt zwischen sechsundzwanzig und achtundzwanzig, seine Breite zwischen siebenundvierzig und funfzig, die Fittiglänge sechzehn, die Schwanzlänge zehn Centimeter. Stirn und Vorderkopf sind weiß, rostfahl verwaschen, Scheitel und Hinterkopf scharlachroth, wobei jedoch zu bemerken, daß die grauen Federwurzeln durchscheinen, Nacken, Hinterhals und Oberseite sowie ein am Mundwinkel beginnender, seitlich am Halse herab verlaufender und hier mit einem von der Ohrgegend bis zur Kropfseite herabreichenden breiteren in Verbindung tretender Streifen schwarz, hintere Mantel-und Schultergegend weiß, mit einzelnen schmalen schwarzen Querlinien, Zügel, Schläfe, Kopf- und Halsseiten sowie die Untertheile weiß, Schenkelseiten, Bauch und Aftergegend schwarz, [486] untere Schwanzdecken lebhaft scharlachroth, die Seiten der Brust und des Bauches durch schmale Schaftstriche, die Handschwingen außen mit vier, die Armschwingen mit zwei breiteren Querbändern, die Arm- und größten oberen Flügeldecken aber mit breiten, weißen Endrändern gezeichnet, so daß sich bei zusammengelegtem Flügel sechs breite weiße Querbinden darstellen, die beiden äußersten Schwanzfedern an der Wurzel schwarz, übrigens weiß und durch zwei dunkle Querbänder geschmückt, welche auf der zweiten nur auf der Innenfahne sich bemerklich machen und auf der dritten am Ende weißen Steuerfeder auf eine sich verringern. Die Iris ist gelbroth bis braun, der Schnabel dunkel hornblau, an der Spitze schwarz, der Fuß bleigrau. Das Weibchen unterscheidet sich durch schwarzen Scheitel von dem Männchen, der junge Vogel, laut Altum, durch noch nicht ausgeprägte Färbung. Die schwarzen Scheitelfedern zeigen hier bis etwas über die Scheitelmitte trübrothe Spitzen, so daß der Vordertheil des Oberkopfes schwarz mit trübrothen Punkten besetzt erscheint. Die Unterseite ist trübweiß und nur die allerletzten Bauch- und die unteren Schwanzdeckfedern sind scharlachröthlich überflogen, die Untertheile übrigens wie bei den Alten mit kurzen, nach dem Schwanze zu allmählich verschwindenden Schaftflecken gezeichnet.


Grau- und Weißspecht (Picus canus und Picus leuconotus). 2/5 natürl. Größe.
Grau- und Weißspecht (Picus canus und Picus leuconotus). 2/5 natürl. Größe.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 486-487.
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