4. Sippe: Weichschwanzspechte (Picumnus)

[509] In der zweiten Unterfamilie vereinigen wir die Weichschwanzspechte (Picumnus), von denen ungefähr fünfundzwanzig Arten bekannt geworden sind. Reichenbach sieht in ihnen die Vertreter der Eisvögel unter den Spechten; Cabanis nennt sie Uebergangsglieder zwischen den Spechten und den Wendehälsen. Sie zeigen im ganzen die Gestalt unserer Spechte, besitzen aber keinen Stemmschwanz und sind außerordentlich klein, nicht viel größer als unsere Goldhähnchen. Der Schnabel ist länglich, kegelförmig, gerade, spitzig und ohne deutliche Kanten. Die Beine sind wie bei den Spechten gebaut, für die Größe der Vögel weder schwach, noch klein; die Nägel zeigen die Sichelform der Spechtkrallen. In den kurzen, sehr stumpfen und rundlichen Flügeln überragen die vierte und fünfte Schwinge die anderen. Der Schwanz besteht aus zwölf seitlich verkürzten Federn, welche weich und abgerundet und deren beide äußersten verhältnismäßig ebenso klein wie bei den eigentlichen Spechten sind. Das Gefieder ist ungemein weich und besteht aus wenigen, für die Größe des Körpers umfangreichen Federn.


Zwergspecht (Picumnus minutus). Natürliche Größe.
Zwergspecht (Picumnus minutus). Natürliche Größe.

Die Unterfamilie oder Familie findet sich hauptsächlich in Südamerika; doch hat man auch in Afrika eine und in Indien drei hierher gehörige Arten entdeckt.

Ueber die Lebensweise fehlen ausführliche Mittheilungen noch gänzlich, und die verschiedenen Berichte stimmen im ganzen wenig überein.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Vierter Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Erster Band: Papageien, Leichtschnäbler, Schwirrvögel, Spechte und Raubvögel. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 509.
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