Rosenmöve (Rhodostethia rosea)

[551] Denselben unwirtlichen Gegenden entstammt eine andere kleine und prachtvolle Art der Familie, die Rosenmöve (Rhodostethia rosea und Rossi, Larus roseus und Rossii, Rossia rosea). Sie kennzeichnet sich durch ihren keilförmigen Schwanz, dessen beide Mittelfedern die übrigen um zwei Centimeter überragen, und ist deshalb zum Vertreter einer besonderen gleichnamigen Sippe (Rhodostethia) erhoben worden. An dem schwachen Schnabel tritt der eckige [551] Vorsprung des Unterkiefers kaum hervor; der Lauf ist ziemlich stark, der vierzehige Fuß mittellang. Die Färbung des Gefieders ist zarter und schöner als bei allen anderen Möven, auf dem Mantel perl- oder silbergrau, auf dem Unterhalse, der Brust und dem Bauche blaß rosenroth; ein schmales schwarzes Band schmückt die Mitte des Halses; die Außenfahne der ersten Schwinge ist schwarz, alles übrige weiß. Augenlid und Rachen sehen röthlich gelb, der Schnabel schwarz, die Füße scharlachroth aus.


Rosenmöve (Rhodostethia rosea). 1/3 natürl. Größe.
Rosenmöve (Rhodostethia rosea). 1/3 natürl. Größe.

Die Länge beträgt siebenunddreißig, die Fittiglänge zweiundzwanzig, die Schwanzlänge vierzehn Centimeter.

Die Rosenmöve wurde im Jahre 1823 von Roß auf der Melvilleinsel entdeckt und seitdem noch ungefähr zehnmal, einmal auch, und zwar am fünften Februar 1858 auf Helgoland erbeutet, zählt daher zu den in Deutschland vorgekommenen Vögeln. Ihre Lebensgeschichte ist unbekannt.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 551-552.
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