Hornperlhuhn (Numida cristata)

[158] Die Helmperlhühner (Numida) endlich, welche wir als die Urbilder der Unterfamilie ansehen, tragen ein mehr oder minder langes Horn auf der Scheitelmitte und zwei Haut- oder Fleischlappen hinten am Unterkiefer. Beim Hornperlhuhne (Numida cristata und aegyptiaca, Guttura cristata), Stammvater unseres Hausthieres, sind Oberbrust und Nacken ungefleckt lilafarben, Rücken und Bürzel auf grauem Grunde mit kleinen weißen, dunkler umrandeten Perlflecken besetzt, welche auf den Oberflügeldec kfedern größer werden, theilweise auch zusammenfließen und sich auf der Außenfahne der Armschwingen in schmale Querbänder umwandeln, die unteren Theile auf grauschwarzem Grunde ziemlich gleichmäßig mit großen runden Perlflecken geziert, die Schwingen bräunlich, auf der Außenfahne weiß gebändert, auf der inneren unregelmäßig gebändert und getupft, die dunkelgrauen Steuerfedern schön geperlt und nur die seitlichen theilweise gebändert, weil auch hier die Flecken zusammenfließen, die Lappen breit und ziemlich lang. Das Auge ist dunkelbraun, die Wangengegend bläulichweiß, der Kammlappen roth, der Helm hornfarben, der Schnabel rothgelblich hornfarben, die wachshautartige Wulst am Schnabelgrunde roth, der Fuß schmutzig schiefergrau, oberhalb der Einlenkung der Zehen fleischfarbig. Die Maße sind dieselben wie beim Haubenperlhuhne. In der Gefangenschaft gezüchtete und von früher gezähmten herstammende Perlhühner unterscheiden sich hauptsächlich durch bedeutendere Größe. Spielarten sind häufig.

Alle Perlhühner gehören ursprünglich Afrika an; die bekannteste Art von ihnen aber verwilderte, wie bemerkt, in Mittelamerika und, Hartlaubs Meinung nach, auch auf den Sunda-Inseln. Der Verbreitungskreis der verschiedenen Arten scheint sich auf gewisse Gegenden zu beschränken. Das Geier perlhuhn bewohnt nur die Küstenländer Südostafrikas und zwar, soviel bis jetzt bekannt, die um den Dschub gelegenen Strecken, deren Küstensaum ungefähr durch die Städte Barawa und Lamu begrenzt werden mag. Von der Decken sah, mündlichen Berichten zufolge, die größte Anzahl der prachtvollen Vögel zwischen dem zweiten und vierten Grade südlicher Breite und zwar vorzugsweise in Niederungen.


Hauben- und Hornperlhuhn (Numida Pucherani und cristata). 1/4 natürl. Größe.
Hauben- und Hornperlhuhn (Numida Pucherani und cristata). 1/4 natürl. Größe.

Das Haubenperlhuhn gehört derselben Gegend an, scheint aber einen größeren Verbreitungskreis zu haben. Auf der Insel Sansibar kommt es nicht vor, auf dem [158] gegenüberliegenden Festlande ist es hier und da gemein. Kirk beobachtete es in zahlreichen Gesellschaften im Delta des Sambesi bei Djubanga und im Inneren des Landes, etwa vierzig englische Meilen östlich von den Victoriafällen, und zwar mehr im Walde als andere dort heimische Arten der Gruppe. Das Perlhuhn findet sich in großer Anzahl in der Sierra Leona, in Aschanti, Aguapim und auf den Inseln des Grünen Vorgebirges, kommt jedoch auch in Ostafrika sowie verwildert in Westindien vor.

Quelle:
Brehms Thierleben. Allgemeine Kunde des Thierreichs, Sechster Band, Zweite Abtheilung: Vögel, Dritter Band: Scharrvögel, Kurzflügler, Stelzvögel, Zahnschnäbler, Seeflieger, Ruderfüßler, Taucher. Leipzig: Verlag des Bibliographischen Instituts, 1882., S. 158-159.
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