III

Völkerschauen von der Arktis bis zum Feuerland

[43] Im Bankettsaal des »Jardin d'Acclimatation« zu Paris fand sich an einem schönen Herbsttage des Jahres 1886 eine glänzende Gesellschaft von Vertretern der Wissenschaft, der Künste und der Presse zusammen. Es galt, einen Abschied zu feiern. Unter der Hagenbeckschen Flagge hatte die Schaustellung einer Singhalesentruppe stattgefunden, die sich nun nach zweieinhalbmonatigem Aufenthalt wieder auflöste. Diese Völkerschau war die Sensation von Paris gewesen. Sie hatte dem Garten nicht nur bedeutende Einnahmen, sondern einem unabsehbaren Publikum Unterhaltung, Anregung und Belehrung gebracht. Sonntags hatte die Schaustellung bis über eine halbe Million Besucher angezogen. Das Bankett bildete den würdigen Abschluß des Unternehmens. Viele Reden wurden gehalten, eine der bedeutendsten von dem Chefredakteur des »Figaro«1, der mit einem Trinkspruch auf den Direktor des Gartens, Herrn Geoffroy St. Hilaire, schloß. Der Gelehrte, dessen Ehrlichkeit und Bescheidenheit seiner Bedeutung nicht nachstand, erwiderte, daß nicht ihm allein das Lob gebühre, sondern auch dem Tierhändler Carl Hagenbeck, der diese anthropo logisch-zoologischen Schaustellungen zuerst zusammengestellt und in die Öffentlichkeit eingeführt habe.

In der Tat war es mir vergönnt, die Völkerausstellungen, die seit 1874 bis zum heutigen Tage ihre Anziehungskraft ausüben, als erster in die zivilisierte Welt einzuführen. Gern gestehe ich dabei, daß die Idee nicht etwa, wie Athene aus dem Kopf des Zeus, fertig ins Leben hineingesprungen ist. Den ersten Anstoß dazu gab ein Brief, in dem ich 1874 meinem alten Freunde, dem Tiermaler Heinrich Leutemann, mitteilte, daß ich eine Rentierherde zu importieren[44] gedächte. Der Künstler schrieb mir darauf, es müsse doch ein großes Interesse erregen, wenn ich die Rentiere von einer Lappländerfamilie begleiten lassen würde, die dann natürlich auch ihre Zelte, ihre Waffen, Schlitten und ihren gesamten Hausrat mitbringen müßte. Ihm schwebte sicherlich das malerische nordische Bild vor, das er sich nur in abgeschlossener Vollkommenheit mit Tieren und Menschen vor einem winterlichen Hintergrund vorzustellen vermochte. In diesem Vorschlag aber lag schon die glückliche Idee der Völkerausstellungen, die sich in den nächsten Jahren wie in bunter Kette aneinanderreihten. Lappländer und Nubier, Eskimos und Somalis, Kalmüken und Inder, Singhalesen und Hottentotten, die Bewohner der entlegensten Erdteile, ja Antipoden reichten einander in den kommenden Jahren gleichsam die Hände in ihren Wanderungen durch die europäischen Hauptstädte.

Der Zug begann mit den Lappländern, einer Familie, die mein Beauftragter zur Fahrt nach Hamburg veranlaßte. Gegen Mitte September des Jahres 1874 traf die kleine Expedition mit dreißig Rentieren, geführt von einem deutsch sprechenden Norweger, in Hamburg ein. Mit meinem Freund Leutemann fuhr ich dem Dampfer entgegen. Wir erkletterten ihn während der Fahrt und begrüßten im Zwischendeck die nordischen Gäste. Schon der erste Anblick überzeugte mich, daß das Unternehmen gelingen werde. Auf Deck spazierten die drei männlichen Mitglieder der Truppe, kleine, gelbbraune, in Felle gekleidete Leute. Im Zwischendeck drückte eine Mutter ihren Säugling zärtlich ans Herz. Neben ihr ein niedliches vierjähriges Mädchen. Das Ausbooten ging glücklich vonstatten, auch der Transport, dem natürlich einige der dem Leser schon bekannten Zwischenfälle nicht fehlten. Diesmal wurden sie aber zu einer glücklichen Vorbedeutung, weil sie dem neuen Unternehmen eine unfreiwillige Propaganda von großer Werbekraft lieferten. Die Rentiere waren auf der Straße ungebärdig und wollten sich nicht führen lassen. In der Nähe des Dammtors entsprangen zwei, jagten, Gitter und Mauern leicht überspringend, über die damaligen Friedhöfe und gelangten endlich in den Zoologischen Garten,[45] wo sie ganz gut aufgehoben waren, bis wir sie wieder abholten. Dieser Zwischenfall und der Anblick der sechsköpfigen Lappländerfamilie hatte indes Tausende von Menschen angelockt.

Meine Überzeugung hatte mich nicht getäuscht. Diese erste Völkerschau wurde zu einem großen Erfolg, vielleicht gerade deshalb, weil das ganze Unternehmen mit einer gewissen Naivität und Unverfälschtheit ins Leben getreten war und auch so vorgeführt wurde. Es wurde auch keine Vorstellung gegeben. Die Karawane war lediglich auf dem geräumigen Grundstück hinter unserem Hause am Neuen Pferdemarkt untergebracht, befand sich also vollständig im Freien. Die Lappen oder, wie sie sich selbst nennen, Same bewohnen bekanntlich die nordischen Teile von Rußland, Finnland und Schweden, das sogenannte Lappland mit dem Hauptort Rovaniemi. Man unterteilt sie in die Berglappen, Waldlappen und Fischerlappen. Unsere Gäste zählten zu den Berglappen, die als Rentiernomaden umherziehen. Schön konnte man sie gerade nicht nennen. Die Augen stehen ein wenig schief, die Nase ist klein und platt. Dagegen ist das Knochengerüst dieser im Durchschnitt nur 1,30 bis 1,60 m großen Menschen sehr fein und zart, und kleinere Hände und Füße als bei den Lappländern habe ich nur noch an den Eskimoschönen bewundern können.

Wie daheim brachen sie ihre Zelte ab und bauten sie vor den staunenden Hamburgern aus Stangen und gegerbten Häuten wieder auf. Die Männer fertigten aus Rentierfell und Sehnen Schneeschuhe, schnitzten Bestandteile ihrer Schlitten, und es war ein Vergnügen zu sehen, wie die Männer in ihren langen Pelzröcken und spitzen Pelzmützen die flüchtigen Rentiere mit dem Lasso einfingen. Großes Interesse erweckte jedesmal das Melken der Rentiere, und Aufsehen erregte geradezu die kleine Lappländerfrau, wenn sie in aller Natürlichkeit ihrem Säugling die Brust reichte. Sie waren eben unverfälschte Naturmenschen, die Europas übertünchte Höflichkeit nicht kannten und sich tief in ihrer Seele wohl darüber wundern mochten, was denn an ihnen und ihren einfachen Hantierungen eigentlich zu sehen sein sollte. Trotz der Kälte kam Leutemann[46] täglich in Holzpantinen und mit einer Staffelei, um die Lappländer für die bekannten »Münchener Bilderbogen« abzumalen.

Vom ersten Tage an war das Publikum geradezu begeistert, und der Andrang nahm in den frühen Morgenstunden schon beängstigende Formen an. Polizeimannschaften mußten das Gedränge an der großen Hofeinfahrt regeln. Einige Wochen später, nachdem ganz Hamburg unsere Lappländer gesehen hatte, zeigte ich sie auf der Berliner Hasenheide im Garten einer Bierbrauerei, und dann reiste die Truppe nach Leipzig, wo ich nach Auflösung der Schau Zelte, Schlitten und Gerät dem Leipziger Museum für Völkerkunde zum Geschenk machte und den Erlös des letzten Tages der Stadt für wohltätige Zwecke überließ.

Dieser erste Versuch einer anthropologisch-zoologischen Ausstellung hatte mich vieles gelehrt. Der Anfang war gemacht, und ich hatte die feste Überzeugung, daß derartige Völkerschauen mit ihrem großen belehrenden Wert Anklang beim Publikum finden würden. In Gedanken hielt ich Umschau, und meine Geschäftsverbindungen brachten es mit sich, daß ich vom Polarkreis direkt in den sonnigen Süden sprang und meinen damaligen Reisenden in Nubien, namens Kohn, beauftragte, zum nächsten Transport eine Anzahl von Eingeborenen samt ihren Dromedaren, Haus- und Jagdgerätschaften anzuwerben. Diesmal wollte ich ein Bild aus dem ägyptischen Sudan zeigen.

Im Juni trafen über Triest kommend die Nubier mit einer außerordentlich reichhaltigen ethnographischen Sammlung und mit vielen Haustieren in Hamburg ein. Riesige schwarze Dromedare und herrliche Waffen besaßen diese riesenhaften Hamraner Jäger, deren jüngster über sechs Fuß maß und in europäischen Frauenherzen mancherlei Verwirrungen anrichtete. In der Truppe befand sich auch die erste Nubierin, die Europa betrat. Hadjidje war ihr Name. Die Gäste boten, wo sie hinkamen, eine Sensation ersten Ranges. In Breslau z.B. kam ich auf die Idee, meine Nubier im pompösen Kriegsschmuck ihrer Waffen, Felle und Federn in den vornehmsten Equipagen durch die Stadt fahren zu lassen. Im ersten Wagen saßen[47] Dr. Schlegel, der Direktor des Zoo, ich selbst und die schöne Hadjidje. Neben jedem Kutscher thronte in finsterer Majestät ein sudanesischer Krieger mit ragender Lanze. Zehn Wagen fuhren hintereinander. Unterwegs kehrte man im größten Kaffeehaus der Stadt ein, das sich sofort bis in die entferntesten Winkel mit neugierigen Besuchern füllte. Ergebnis dieses Umzuges: Dreißigtausend Ausstellungsbesucher am ersten Tag!

In Hamburg besuchte ich mit den in ihre weißen Umhänge gehüllten Tropensöhnen den Zirkus Renz2. Mit grenzenloser Bewunderung folgten meine Nubier den prachtvollen Darbietungen. Umgekehrt boten die exotischen Zuschauer eine kostenlose Sehenswürdigkeit der weißen Gäste. Gelegentlich einer späteren Afrikaschau – war es die vierte oder fünfte? – verpflichtete Direktor Ernst Renz diese für seine glanzvolle Pantomime »Fest der Königin von Saba«3, zu der ich auch die Giraffen als Zugtiere für den Prunkwagen lieferte, eine Dressurleistung, die bislang nicht wieder gezeigt wurde.

Die gesamte Schau der ersten Nubier wurde 1877 für den Jardin d'Acclimatation in Paris engagiert und brachte es hier zu einem alle früheren weit überflügelnden Erfolg. Von Paris ging ich mit meiner großen Truppe nach dem Alexandra-Palast4 in London,[48] welcher zur damaligen Zeit gerade eröffnet worden war. Auch hier hatte ich einen glänzenden Erfolg. Selbst der Lord Mayor5 erwies mir die Ehre seines Besuches.

Das Eis war gebrochen, das anfangs bestehende Mißtrauen beseitigt. Jetzt öffneten im zunehmenden Maße auch die Zoos ihre Pforten den in der Folgezeit laufend aus allen Erdteilen eintreffenden Völkerschauen, die erstmalig mühelos Millionen von Europäern einen lebendigen völkerkundlichen Anschauungsunterricht und den Wissenschaftlern wertvollste anthropologische und ethnographische Erkenntnisse vermittelten. Der großartige Erfolg der Afrika-Ausstellungen gab mir den Gedanken, nun vom Äquator hinauf in den höchsten Norden zu greifen und von dort die noch gänzlich unbekannten Grönland-Eskimos zu holen, von denen ich durch die jüngsten Nordpolexpeditionen wußte.

Zur Verwirklichung dieses außergewöhnlichen Planes hatte das Schicksal 250 km nördlich des Polarkreises einen jungen Norweger auf der kleinen Lofoteninsel Risö auserkoren, der nach dem abenteuerlichen Umweg rund um Südamerika 1877 eines Morgens Schlag zehn Uhr an mein Stehpult trat und sagte, als sei es die einfachste Sache der Welt: »Herr Hagenbeck, ich hole Ihnen die Eskimos!« – Im Augenblick mußte ich vor Verblüffung laut auflachen. Aber es lag etwas in den blauen Seemannsaugen dieses backenbärtigen Vierundzwanzigjährigen, das diesen Worten Nachdruck verlieh. Ich antwortete:»Sie sind mein Mann!« Und eine halbe Stunde später begleitete ich Adrian Jacobsen auf den Altonaer Bahnsteig, und bald winkte mein frischgebackener Eismeerreisender aus dem abdampfenden Kopenhagener Zuge.

Wenn ich den einige tausend Seemeilen langen Weg dieses tatendurstigen Steuermanns zu mir beschreiben soll, so waren mir zunächst[49] nur die letzten hundert Schritt von St. Pauli bis zum Kontor am Neuen Pferdemarkt bekannt. Von Valparaiso kommend, hatte Jacobsen auf der Reeperbahn bei einem Glas Grog seinen Bruder getroffen. Dieser hatte ihm erzählt, daß ein alter Mitschüler von der Tromsöer Navigationsschule namens Sören Johannsen für mich einige Eisbären gefangen hatte, aber sich nicht getraute, mit seinem Schiff so weit in die Arktis zu fahren, um auch die Eskimos zu holen. »Dann hole ich sie!« war Adrians Antwort, und – sechs Monate später hatte er sein Wort eingelöst.

Die Schwierigkeiten begannen schon in Kopenhagen; denn der Weg nach Grönland führte über die Schwellen von vielen Vorzimmern des dänischen Innenministeriums, wo man ablehnend den Kopf schüttelte und nichts mit diesem »Menschenhandel« zu tun haben wollte. Erst als namhafte Persönlichkeiten, so u.a. Professor Rudolf Virchow6 in Berlin, garantierten, daß den Eskimos kein Leid geschehe, konnte Jacobsen mit der Brigg »Walfisken« nach Grönland segeln. In der Nähe von Jacobshavn gelang es ihm, eine Gruppe Eskimos, Männer, Frauen und Kinder, und eine hochinteressante ethnographische Sammlung an Bord zu bringen: Schlittenhunde, Hausrat, Zelte, zwei Kajaks – jene oft beschriebenen Jagdboote –, ein großes Weiberboot, »Umiak« genannt, dazu eine Menge Kleidungsstücke, Schneemesser, Seehundfallen und primitive Waffen! Als die Brigg die Anker lichtete, umschwärmte die ganze Kolonie im Scheine der flammenden Nordlichter die Scheidenden und begleitete die aus der Diskobucht auslaufende »Walfisken« eine ganze Weile in ihren schnellen Kajaks, wobei hüben und drüben viele Tränen flossen.

Waren die Schiffskajüten für die Eskimos schon wahre Wunderpaläste, so überstiegen bei der Ankunft in Kopenhagen die mannigfachen Eindrücke einfach ihr Begriffsvermögen. »Ist der Riesenhund[50] auch bissig? Und warum habt ihr auf eure Schlitten so große Häuser gebaut?« fragte das Familienoberhaupt und deutete auf die erste Pferdedroschke. Die Gasbeleuchtung im Hotel war ein teuflischer Spuk. Man bedenke: Licht ohne Docht und Tran! – Die Eisenbahn versetzte alle in maßloses Erstaunen darüber, daß »Hunde« so etwas zu ziehen vermochten. Als wir weiterreisend einen Tunnel durchquerten, schrien alle: »Wir sind verloren, wir fahren gegen den Felsen!«

Es ist immer wieder für mich reizvoll, die unverfälschten Naturkinder aller Erdteile bei ihrer ersten Berührung mit der europäischen Zivilisation zu beobachten – manche köstliche Episode wäre zu erzählen, würde aber leider den Rahmen dieser Erinnerungen überschreiten. Die letzten Nachrichten, die ich über diese Grönland-Eskimos erhalten hatte, entstammten der Feder des kühnen Norwegers Roald Amundsen7. der drei Jahre unter ihnen lebte. Obgleich sie das Christentum angenommen hatten, sind ihre Sitten und Gebräuche der alten heidnischen Überlieferung ziemlich treu geblieben. Die Jagd bringt ihnen ihren Lebensunterhalt. Unser Ukubak gehörte zu den besten Seehundfängern, der in seinem Kajak, jenem schmalen Fellboot, auf dem Wasser zu Hause war. Nicht selten passiert es, daß diese Boote in der groben See umschlagen, deshalb sind sie um den Leib des sitzenden Jägers fest verschlossen, und mit Kraft und Geschicklichkeit gelingt es den Gewandtesten, sich mit Hilfe des Doppelpaddels wieder an die Oberfläche zu arbeiten. Ukubak übte dieses Kunststück, und es glückte ihm stets, wie ein Stehaufmännchen sich aus seinem Unterwasserkopfstand aufzurichten.

Er war ein mittelgroßer Mann von etwa dreißig Jahren, und seine in zierliche Fellkleider gehüllte Ehehälfte konnte auch vom Standpunkt eines »Kabluna«, eines Weißen, als eine Schönheit gelten.[51]

Die jüngeren Leser brauchen nur eins der großen Lexika aufzuschlagen. Dort ist sie mit ihrem Säugling unter »Eskimo« abgebildet. Sie war eher groß als klein, schlank, trug das Haar zu einem Zopf zusammengebunden mitten auf dem Kopf und hatte zwei entzückende Babys bei sich. Wie alle Eskimofrauen trug sie Fellhosen und zierlich genähte Schuhe, sogenannte Kamikker. Zwei Eskimolinge vervollständigten die Familie, die ganz nach Eskimoart sich sofort auf unserem Hof halb unter der Erde aus Rasenstollen ihre Wohnung baute. Betreut von Frau Jacobsen, die die Truppe begleitete, fühlten sie sich in ihrer neuen Umgebung sehr wohl, und ich war im Zweifel, wer mehr Vergnügen davon hatte, die sie bestaunenden Hamburger oder meine Gäste vom Nordpol.

Alsbald erschien von Paris auch mein alter Freund Monsieur Geoffroy St. Hilaire, um die Gäste für Paris anzuwerben. Dort war die Sensation noch größer. Wissenschaftler nahmen an den Grönländern Körpermessungen vor. Sprachforscher ließen Ukubak in den gerade von Edison erfundenen Phonographen sprechen. Man malte ihn, photographierte ihn, aber als man sein Gesicht in Gips abformen wollte, pfefferte er mit einem recht nördlichen Eskimofluch dem Künstler das Modellgeld vor die Füße. Frau Ukubak entschloß sich jedoch, nachdem man den selbst ein Frauenherz aus den Eismeerregionen betörenden Putz und Glanz der Boulevards vor ihr ausgebreitet hatte, ihr Stupsnäschen modellieren zu lassen. Es kostete Frau Jacobsen aber viel frauliche Überredungskunst, sie wieder zum Ausziehen ihres so sauer erworbenen Modemäntelchens zu veranlassen. Jetzt endlich begannen auch die zoologischen Gärten in Deutschland meinen Völkerschauen ihre Pforten zu öffnen. Dr. Bodinus, der Berliner Zoodirektor, vermochte nicht länger zu widerstehen, und so siedelte die Expedition im März 1878 nach Berlin über, wo der Erfolg alle Erwartungen übertraf.

Von Berlin ging es nach Dresden, später nochmals nach Berlin und dann nach Hamburg, wo die Eskimos für wenige Tage im Zoologischen Garten Quartier nahmen. Es waren gerade die Osterfeiertage. Bei dem billigen Eintrittsgeld von vier Schilling war der[52] Zuspruch außerordentlich stark. 44000 Besucher wurden gezählt, die alle die Eskimos vor ihrer Abreise gleich nach den Feiertagen noch einmal sehen wollten. Arm waren sie gekommen, reich im buchstäblichen Sinne zogen sie in ihre Heimat zurück. Außer einem, wenigstens für ihre Verhältnisse, wirklich großen Vermögen von 8000 Kronen führten sie zwei Wagen voller Geschenke aller Art mit in ihre Heimat. Wie ich später durch meinen Eismeerreisenden erfuhr, war die Freude der grönländischen Eskimos bei Rückkunft der Truppe unbeschreiblich. Ukubak lud fast alle Bewohner der Disko-Bucht zu einem gewaltigen Wiedersehensfest ein. Fast 3000 Gäste halfen ihm einmütig, sein Vermögen bis auf das letzte Öre auf den Kopf zu schlagen, und die ersten Robbenjäger zogen erst wieder auf Nahrungssuche, als der letzte Bissen verzehrt und das letzte Lot Kaffee in den Schneehütten verduftet war.

Aus den großen Erfolgen wuchsen neue Pläne. Jetzt rüstete ich für Kapitän Adrian Jacobsen ein eigenes Expeditionsschiff für den Tierfang in der Arktis aus und sandte ihn mit der Brigg »Eisbär« zu neuen Expeditionen. Sein Name begann einen weithin reichenden Klang zu bekommen, als er nach und nach für mich Völkerschaften aus allen Teilen der Erde heranholte, die erstmalig in Europa gezeigt wurden. Brachte er 1879 von der Südspitze Amerikas die ersten Feuerländer, so folgten 1880 die ersten Labrador-Eskimos, 1885 die ersten Bella-Coola-Indianer und später die ersten Sioux, die, abgesehen von jenen, die mit Buffalo Bills Truppe nach Deutschland kamen, erstmalig in Europa gesehen wurden. Von seinen vielen Reisen vornehmlich im Nördlichen Eismeer, aber auch in der Südsee brachte er viele hunderttausend Stücke ethnographischen Geräts mit, das nach den Völkerschauen zum Teil in den Besitz meines Schwagers Heinrich Umlauff vom gleichnamigen Handelsmuseum überging. Allein das Berliner Völkerkundemuseum erwarb 14230 Stücke, worauf denn auch Jacobsen von den Professoren Virchow und Bastian später nach Beendigung seiner Reisen zum Kustos ernannt wurde. Schiffbruch, Hunger, Durst und Kämpfe auf Leben und Tod, alles das hat Jacobsen auf seinen Reisen,[53] die er zum Teil auf eigene Rechnung oder für Museen unternahm, am eigenen Leibe kennengelernt und in seinem bekannten Buche »Die weiße Grenze« festgehalten. Als sich 1883 die Ingalik-Indianer am Yukonfluß in Alaska auf dem Kriegspfad befanden, war mein Reisender mitten unter ihnen. Dank seiner seemännischen Tüchtigkeit, seiner Umsicht und seiner Kenntnisse besonders der nordischen Sprachen und Völkerschaften blieben ihm glänzende Erfolge nicht versagt, die ihm Ehren, Freundschaften und Auszeichnungen hochgestellter Persönlichkeiten der Regierung, Forschung und Wissenschaft, wie Amundsens und Fridtjof Nansens, eintrugen.

Was zuerst wie ein artiges Spiel und eine angenehme Abwechslung erschien, erwies sich als ein großes Glück. Der Tierhandel, weit davon entfernt, lukrativ zu sein, brachte in jenem Jahre große Verluste, und die Völkerschauen waren es nun, durch welche das Manko gedeckt wurde. Besonders schlecht war das Jahr 1879, in dem ich trotz aller meiner Anstrengungen annähernd alles verlor, was ich mir in vielen Jahren vorher in unermüdlicher Arbeit erworben hatte. Aber schon im folgenden Jahre, das im Zeichen der Elefanten stand, wendete sich das Blatt. Unter meinen amerikanischen Kunden entstand ein Wettbewerb um die Erlangung indischer Elefanten, mit deren Anzahl sich die dortigen Zirkuskönige gegenseitig zu übertrumpfen gedachten. Es regnete Lieferungsaufträge.

Im Sudan war der Mahdi8 aufgetaucht, und sein Nachfolger Abdullahi hatte das neue Reich Mahdia für jeden Ungläubigen verschlossen. Wo sonst meine Jäger über Berg und Tal zogen und Europäer unter dem Schutz der ägyptischen Regierung sicher reisen konnten, herrschten jetzt die fanatischen Anhänger des neuen Prophetentums. Um meine amerikanischen Geschäftsfreunde in ihrem[54] Elefantenhunger zu befriedigen, war ich genötigt, andere Plätze aufzusuchen, und so entsandte ich meinen Weltreisenden Joseph Menges, der sich bereits seit 1876 mit meinem Hause verband und bislang im Sudan tätig gewesen war, nach Ceylon. Menges hatte bereits Anfang der siebziger Jahre die Gordon-Pascha-Expedition zum Weißen Nil begleitet und dabei wertvolle Erkenntnisse und Erfahrungen gesammelt, die ihm später vorzüglich zustatten kamen. Er war eine jener genialen Naturen, die Beruf und wissenschaftliche Interessen glücklich in sich vereinten. Das machte ihn zu einem meiner besten Mitarbeiter. Menges nahm nunmehr eine gründliche Erkundung von Ceylon vor, knüpfte Geschäftsverbindungen an, worauf dann zwei andere Reisende beauftragt wurden, sich mit dem Ankauf und Transport von Elefanten zu beschäftigen, während Menges bereits wieder Somaliland bereiste, um neue Fanggebiete zu erschließen. Im Sommer 1881 kehrte er mit einem großen Tiertransport voller Strauße, Gazellen und einem Dutzend schöner Beisa-Antilopen zurück. Leider geriet der Dampfer im Golf von Aden in einen orkanartigen Sturm, wobei die meisten Transportkisten von haushohen Brechern von Deck geschleudert wurden. Nur sechs Strauße und drei Antilopen erreichten lebend Hamburg. Aber von solchen Schicksalsschlägen darf man sich in unserem Unternehmen nicht entmutigen lassen.

Menges kehrte sofort nach Somaliland zurück, nahm aber diesmal größere Mengen zerlegbarer Käfige und Bauholz mit, um den Tieren auf der Reise mehr Schutz gewähren zu können. Der zweite Transport glückte besser, und ich konnte über Marseille eine Straußenfarm in Algerien mit vierzig Somalistraußen beliefern, während der Rest nach Hamburg weiterreiste. In diesem Transport befand sich auch eine neue Art Wildesel. Die Zoologen wollten indes merkwürdigerweise von der Neuheit dieser Art zunächst nicht viel wissen. Kurz darauf stellte sich bei mir zwar kein fachmännischer, aber dennoch höchst prominenter Beurteiler meines Imports ein, an den ich mich auch wohl kaum jemals gewendet hätte. Als ich, es war im Herbst 1882, eines Tages gegen Mittag in meinen Tierpark zurückkehrte,[55] wurde ich von meiner Frau mit der Botschaft empfangen, Bismarck sei in Begleitung zweier Damen und eines Herrn seit zwanzig Minuten im Garten. Sofort begab ich mich dorthin und fand den Fürsten vor dem Wildesel aus Somaliland. Da der Wärter keine richtige Antwort zu geben vermochte auf die Frage, was dies für ein kurioses Tier sei, trat ich hinzu und erzählte ihm, wie ich das Tier erhalten habe und daß es ein bisher unbekanntes und unbeschriebenes Exemplar sei. Ich fügte noch hinzu, daß ich dennoch Schwierigkeiten hätte, den Wildesel zu verkaufen, da kein Zoodirektor daran glaube, daß hier eine neue Tierart vorliege. »Ich bin zwar kein Zoologe«, erwiderte Bismarck,« doch habe ich auf den ersten Blick gesehen, daß dies ein neues Tier sein muß, denn es ist ja an den Beinen gestreift wie ein Zebra, auch hat der Körper eine viel schönere blaugraue Färbung, als man sie sonst bei gewöhnlichen Eseln findet.« Es entwickelte sich ein munteres Gespräch, und mit großem Interesse folgte der Fürst einem Rundgang durch meinen Tierpark. Den Somali-Esel verkaufte ich schließlich an den Londoner Zoo. Auch mußte ich mich verpflichten, innerhalb eines Jahres ein paar Bälge von alten Tieren dieser Gattung für das Britische Museum gratis zu besorgen, ein Versprechen, welches auch eingelöst wurde. Die Felle kann man heute noch dort bewundern.

Inzwischen war nun auch der von Menges eingeleitete Elefantenimport aus Ceylon recht günstig angelaufen. Im Jahre 1883 führte ich nicht weniger als 67 dieser Tiere von der Insel ein. Wie etwas Selbstverständliches griff nun das neue Gebiet auch in die Völkerschauen ein, die ununterbrochen ihren Fortgang nahmen. Mein Halbbruder John Hagenbeck in Ceylon stellte verschiedene hochinteressante Karawanen zusammen, wobei ihm seine guten Kenntnisse von Land und Leuten und seine mannigfachen Geschäftsbeziehungen trefflich zustatten kamen. Das Jahr 1883 vereinigte wieder einmal äußerste Gegensätze, Inder und – Kalmüken. Die Elefantentransporte legten mir den Gedanken nahe, einmal eine Anzahl »Kornaks«, wie bekanntlich die Elefantentreiber genannt werden, aus Ceylon mit nach Europa kommen zu lassen, um zu zeigen, wie[56] die Elefanten in Indien zur Arbeit verwandt werden. Die eingeführten Last-und Arbeitselefanten sind ebenso willig und gefügig wie Pferde und verrichten Arbeiten, zu denen man im einzelnen allerdings vier und mehr schwere Arbeitspferde verwenden müßte.

Die Vorführungen fanden in Paris und Berlin außerordentliches Interesse, so daß ich sofort Anstalten traf, für das nächste Jahr eine große, umfassende Ceylonausstellung ins Werk zu setzen, die neben Arbeitselefanten eine Völkerschau in großem Stile mit allem ethnographischen Drum und Dran enthielt. Ich entsandte meine bewährten Reisenden Menges und Carstens nach Ceylon, während ich mit der großen Kalmükenschau aus dem Wolgagebiet durch die europäischen Hauptstädte reiste. Die Kalmüken nennen sich Mongol-Oirat; der Name »Kalmüken« kommt von der tatarischen Benennung »Khalemak«. Der größte Teil dieser ausgedehnten Völkerschaften stand noch unter chinesischer Oberhoheit, und mein Reisender Behnke hatte sie in ihren Stammsitzen in der Gegend von Kuku-nor aufgesucht, wo dies Nomadenvolk der Viehzucht obliegt. Mit ihren Wohnzelten, Kibitken genannt, ihrer Herde von Kamelen und riesigen Fettschwanzschafen, die ihre durch die Fettbildung so schwer gewordenen Steiße auf einem zweirädrigen Karren hinter sich herziehen müssen, bildeten sie eine große Sehenswürdigkeit. Neben diesen seltsamen Schafen erregten die kirgisischen Stuten viel Interesse, die täglich gemolken wurden. Aus der Pferdemilch bereiteten die Kalmüken ihr Lieblingsgetränk, den inzwischen als Heilmittel gegen Brustkrankheiten weltbekannt gewordenen Kumys. Der Kumys hat einen säuerlichen Geschmack, und das gegorene Getränk schäumt beim Eingießen. Auch zwei buddhistische Priester hatte ich mitkommen lassen, die in ihrem feierlichen Ornat amtierten und einen guten Eindruck hinterließen.

Die Kalmüken bauten ihre bienenkorbartigen Kibitken auf, in deren Dach ein Luftloch Rauchfang und Fenster ersetzte. Das Leben und Treiben dieses Nomadenvolkes fesselte das Publikum wie die Wissenschaftler. Interessierten sich letztere hauptsächlich für das seltene ethnographische Gerät, so war es für die Zuschauer stets[57] reizvoll, wenn diese wilden Nomaden fochten, sangen, tanzten und ritten, wobei die nach Männerart ihre Pferde tummelnden Mädchen einen herrlichen Anblick boten. Die Kalmükenschau wurde, um es kurz zu sagen, ein ungeheurer Erfolg und mußte 1884 wiederholt werden. War der Andrang in Paris schon bedeutend gewesen, so übertraf er in Berlin alles, was ich bisher bei Völkerschauen zu verzeichnen gehabt hatte. Ich entsinne mich noch mit Freuden des ersten Telegramms, das mich erreichte: »Bis jetzt Besuch etwa 80000 Personen. Riesiger Andrang. Ordnung wird durch Polizei zu Pferde und zu Fuß aufrechterhalten.« Diese Depesche war um vier Uhr nachmittags abgesandt. Bis zum Abend war die Besucherzahl des Berliner Zoo sogar auf 93000 gestiegen.

Inzwischen hatten meine Reisenden in Ceylon sorgfältig die Abreise der großen Indienschau vorbereitet, die im April des Jahres 1884 eintraf: 67 Singhalesen, 25 Elefanten, von ganz jungen Exemplaren bis zum größten Arbeitselefanten, dazu eine Herde von Buckelrindern und mehrere Tonnen Waffen und Gerät, denn die ethnographische Ausstellung umfaßte allein Hunderte verschiedener prachtvoller Nummern. Auch die Pflanzenwelt war durch zahlreiche Proben vertreten. Über meiner Singhalesentruppe lag es wie ein Hauch aus dem alten Wunderland Indien. Nicht nur seine malerische Außenseite hatten wir eingefangen, sondern auch einen Schimmer seiner Mystik. Das bunte, fesselnde Bild des Lagers, die majestätischen Elefanten, teils mit goldstrotzenden Schabracken behangen, teils mit Arbeitsgeschirr gigantische Lasten schleppend; die indischen Magier und Gaukler, die Teufelstänzer mit ihren grotesken Masken, die schönen, schlanken, rehäugigen Bajaderen mit ihren die Sinne erregenden Tänzen und schließlich der große religiöse Perra-Harra-Festzug – alles das übte einen geradezu bestrickenden Zauber aus, dem die Zuschauer überall erlagen. Daß diese Wirkung nicht etwa nur an die Vorstellung gebunden war, beweist das folgende kleine Geschichtchen, das ich gleich vorwegnehmen möchte. Ich nenne es: Krupp und die Singhalesen.

Auf unserer Rundreise gelangten wir auch nach Köln. Von hier[58] aus unternahm eine Anzahl unserer Singhalesen im Schmucke ihrer malerischen Kostüme und natürlich in Begleitung einiger Europäer einen Ausflug nach Essen. Hier fuhr man in einigen gemieteten Droschken spazieren und gelangte so auch nach dem weltberühmten Fabrikgelände des Kanonenkönigs Krupp. Da zufällig die große Einfahrt offenstand, fuhren die Equipagen kurzerhand und ohne irgendwelche Erlaubnis abzuwarten auf den Fabrikhof. Große Aufregung: Arbeiter, Meister, Techniker und Ingenieure und, was weiß ich, vielleicht auch die Direktoren strömten herbei und glaubten offenbar, eine Anzahl exotischer Potentaten sei gekommen, um Kanonen und sonstige Donnerbüchsen zu bestellen. Die Höflichkeit verbot es, Fragen zu stellen, und so wurden die indischen Gäste zunächst mit der größten Liebenswürdigkeit durch die lärmerfüllten Werkhallen geführt, worauf sie wieder ihre Droschken bestiegen und sich – im Namen Hagenbecks – bedankten und davonfuhren. Lange Gesichter sahen ihnen nach, und mit der Kanonenbestellung war es ebensowenig etwas gewesen wie beim Besuch Li-Hung-Tschangs.9

Eröffnet wurde die Indienschau in der Hamburger Moorweidenhalle, die jetzt längst abgerissen ist. Wochenlang war die gewaltige Halle von früh bis spät mit Zuschauern gefüllt. Auf Hamburg folgten Düsseldorf, Frankfurt a.M. und Wien, wo eine wahre Völkerwanderung zu der von mir prachtvoll ausgestatteten Rotunde10 des Praters erfolgte. Gleich am ersten Sonntag mußten wegen Überfüllung die Kassen geschlossen werden, und ich selbst habe vier Wochen lang angestrengt arbeiten müssen, denn ständig meldeten sich prominente Herrschaften, deren Führung ich persönlich übernehmen mußte. Nach acht Tagen erschien sogar der Kaiser Franz[59] Joseph von Österreich, und ich führte meinen Besuch. Eindreiviertel Stunden dauerte der Rundgang, bis der Kaiser Abschied nahm und mir und meinem Unternehmen für die Zukunft viel Glück wünschte. Zur Erinnerung an diesen Kaiserbesuch ließ der Hof am nächsten Tage jedem Inder einen neuen österreichischen Dukaten überreichen.

Zum durchschlagenden Erfolg des Unternehmens hatte dieser Besuch gerade noch gefehlt. Die Presse schilderte in langen, ausführlichen Artikeln nicht nur alles, was der Kaiser gesagt und getan hatte, sondern widmete auch der Ausstellung ihre eingehendste Betrachtung. Die Folge war ein weiteres Anschwellen des Besuches, ein Massenandrang, wie er seit der Wiener Weltausstellung im Jahre 1873 nicht mehr beobachtet worden war. Ich führte Volkspreise ein und wandte einen großen Teil der Einnahmen mildtätigen Instituten zu. Mein Lohn war anderer Art. Unvergeßlich bleibt mir der freudige Eindruck, den ich empfing, als sich eines Morgens 7000 Kinder der Wiener Volksschulen mit Musikzügen, Trommler- und Pfeiferkorps dem Prater näherten und jubelnd in die Rotunde strömten.

Von Wien ging es nach Berlin, aber nicht in den Zoo, sondern die Ausstellung fand in Anbetracht ihrer Größe auf dem Ausstellungsgelände am Lehrter Bahnhof statt. Sie dauerte vier Wochen und brachte noch größere Einnahmen als in Wien. Hochgestellte Persönlichkeiten, Wissenschaftler von Weltruf, die Künstler, die Presse – alles eilte herbei. Selbst die oberhalb des Parkes vorbeifahrenden Stadtbahnzüge verlangsamten regelmäßig ihre Fahrt, damit die Reisenden ein flüchtiges Bild der fremden Zauberwelt mit ihrem faszinierenden Leben und Treiben und ihren bizarren Bauten erhaschen konnten. Der Vorteil dieser großen und lehrreichen Expedition war trotz aller Erfolge nur mäßig, da die Unkosten zu bedeutend waren. Abschließend gab ich meinen Indern in Hamburg ein großes Abschiedsfest und sandte sie mit Schätzen reich beladen in ihre Heimat zurück. In den folgenden Jahren bereiste ich mit einer neuen Indienschau Süddeutschland und die[60] Schweiz, gelangte nochmals nach Wien und setzte dann nach England über. Infolge schlechten Wetters, großer Spesen und anderer Mißgeschicke erlitt ich diesmal einen Fehlschlag. Die ganze englische Expedition brachte einen Verlust von 40000 Mark, den ich glücklicherweise durch die Pariser Ausstellung wieder ausgleichen konnte. Einige Millionen Franzosen pilgerten während der zweieinhalbmonatigen Völkerschau in den Jardin d'Acclimatation, um einen Blick in das Zauberland Indien zu werfen.

Als ich im April 1895 mit einer ebenfalls von meinem Reisenden Menges in Berbera11 zusammengestellten großen Somalischau wieder in London eintraf, hatten die inzwischen auf dem Kontinent mit glänzendem Erfolg durchgeführten Völkerausstellungen den Namen Hagenbeck bereits auf der Britischen Insel zu einem Begriff werden lassen. Die führenden Zeitungen und Illustrierten der Themse-Stadt hatten ihre Journalisten, Zeichner und Photographen zum Tilbury Dock entsandt, wo der Dampfer »Clan Ross« seine seltene Fracht löschte: 66 Somalis unter Führung des jungen Häuptlings Hersy Egga, 20 Tonnen Gepäck und Gerät und 252 Tiere aus dem Sudan. Allein die gesammelten Londoner Pressestimmen über diese hervorragende Schau füllen in meinem Hamburger Kontor einen dickleibigen Folianten.

Vor einem nach Art der Theaterkulissen gestaffelten, aber plastisch aus Gips und Drahtgeflecht geschaffenen Hintergrund von über 2000 Fuß Breite war stilecht ein Somalidorf aufgebaut und mit Pflanzen, Palmen und Gerätschaften ausgestattet. Hier vollzog sich wie in allen meinen Völkerschauen keine Vorstellung an sich, sondern die Beschauer gewannen einen lebendigen Eindruck vom täglichen Leben dieser fremdartigen Stämme. Da wurde nach heimischer Sitte das Mahl bereitet, wurde Hausrat angefertigt, wurden die Tiere gefüttert, und es wurde mehr oder weniger diskret ein Einblick in das afrikanische Familienleben gewährt. Um diesen reizvollen, besonders die Maler immer wieder anregenden Hintergrund durch eine »Handlung« zu beleben, hatten wir den Häuptling[61] gebeten, Begebenheiten vorzuführen, wie sie im Sudan damals noch vorkamen.

So »überfielen« plötzlich zu Beginn des Spiels Sklavenhändler dieses friedliche Dorf. Araber hoch zu Dromedar umritten mit Geschrei und Gewehrgeknatter die eben noch schmausenden Dorfbewohner. Erschrocken stob die Ziegenherde auseinander, Hühner flüchteten gackernd, und nach kurzem Handgemenge wurden die armen Gefangenen, sehr realistisch in Ketten und Holzgabeln gelegt, als lebende Beute abgeführt. Dann erschienen europäische Tierfänger, verjagten in einem Feuergefecht die räuberischen Beduinen, und anschließend gab es ein großes Friedensfest, bei dem unter heimischer Musikbegleitung getanzt und alle Riten eines echt sudanesischen Stammesfestes beobachtet wurden. Dann folgten Straußentreibjagden auf Renndromedaren. Der Fang von afrikanischem Wild wurde vorgeführt, und zum Schluß umzog die von den Tierfängern zusammengestellte Karawane mehrmals das weite Rund des Ausstellungsgeländes: prachtvolle afrikanische Elefanten, Krieger im Waffenschmuck führten Tragtiere mit Kisten voll Löwen, Geparden, Schakalen und Affen. Dazu trieben die Eingeborenen Herden von Straußen, Zebras und Ziegen – kurz, es wiederholte sich das, was meine Reisenden alljährlich im afrikanischen Busch oft weniger programmgemäß in der Wirklichkeit erlebten. Wer beschreibt aber meine Überraschung, als eines Tages Scheik Hersy Egga mit zwei jungen Kriegern auf den gerade aufgekommenen Fahrrädern, eifrig die Pedale tretend, seinen verblüfften Harem umkreiste! Mein Freund William Judge hatte den Somalis die Räder verschafft, und tagelang bildeten die Rennen auf den neuen Stahlrössern die unvorhergesehene Sensation der Zuschauer vom Kristallpalast – und der Somali, die nicht genug das Teufelsblendwerk aus Gummireifen, Lampe und Klingel bewundern konnten. Allah il Allah, Allah ist groß und Mohammed ist sein Prophet, und unermeßlich ist die Weisheit der Franken! –

Die Völkerschauen alle zu erwähnen, hieße den Leser ermüden. Sie bilden in meiner Erinnerung eine in sich abgeschlossene Geschichte,[62] die reich ist an Gestalten und Anekdoten. Wie mancher dunkle Kopf taucht lachend in meiner Erinnerung auf, wie manches verblüffte schwarze und braune Gesicht, das mit erstaunten Augen die unfaßbaren Wunder unserer Kulturwelt betrachtet. Wo seid ihr alle geblieben, ihr Afrikaner, Inder, ihr roten Söhne der Prärien, ihr Eskimos, ihr Patagonier aus der Gletscherwelt Feuerlands, die ihr euch meiner Führung in das Land der Weißen anvertrautet, die euch zu Millionen anstaunten, als wäret ihr Wundertiere? Alle seid ihr längst heimgekehrt in die Länder eurer Vorfahren, und die Reise in das Land des weißen Mannes, der euch mit reichen Schätzen heimsandte, ist zum großen und unvergeßlichen Abenteuer eures Lebens geworden. Wo bist du, mein guter El Amin, du, dessen herrliche Gestalt einst die Herzen der weißen Frauen entzündete? Und du, mein lieber brauner Takruri, stolzierst du in deinen Wäldern noch mit dem alten Säbel umher, um den du mich batest und in dessen Besitz du dich wichtiger dünktest als alle Herrscher der Welt? Was ist aus dir geworden, mein alter Ukubak? Von dir, mein stolzer Häuptling Hersy Egga, hörte ich durch deinen Sohn Ali, den du zu deinem alten Freunde Hagenbeck in die Schule schicktest. An deinen Lagerfeuern wirst du noch deinen Enkeln erzählt haben von der großen Reise in das Reich der Ungläubigen, die so oft zu deinen besten Freunden wurden ... In langer Reihe ziehen die Gestalten vorüber, freundliche und gleichgültige, angenehme und fatale, aber alle besitzen ihren Platz in meinen Erinnerungen.

Daß eine dankbare Erinnerung auch in euren Reihen lebendig ist und diese Völkerschauen zu ganz merkwürdigen und abenteuerlichen Schicksalsfügungen berufen waren, zeigt das folgende buchstäblich wahre Geschichtchen.

Dem jungen Offizier eines deutschen Kriegsschiffes, das in Punta Arenas in der Magalhãesstraße vor Anker gegangen war, kam eines Morgens der Gedanke, einen Ausflug in die Pampa zu unternehmen. An die Begegnung mit Menschen dachte er nicht. Auf dem Rücken eines gemieteten Pferdes trabte der Offizier wohlgemut in[63] die Steppe. Nachdem er stundenlang umhergestreift war, bemerkte er, daß er seinen Kompaß verloren hatte. Bald geriet er gänzlich in die Irre und wollte schon unter irgendeinem Strauch sein Nachtlager aufschlagen, so wenig verlockend auch diese Aussicht war, denn des Nachts ist es unter diesem Himmelsstrich bitter kalt, und der Puma oder Silberlöwe macht so eine Ruhestätte nicht gemütlicher. Plötzlich schlug aus der Ferne der dumpfe Laut von Pferdegetrappel an sein Ohr. Im nächsten Augenblick tauchte aus der Dämmerung eine Schar wildaussehender Indianer auf und sprengte mit gellenden Rufen auf den Verirrten zu. Das Pferd, die Büchse, die er trug, und die blanken Knöpfe seiner Schiffsuniform genügten, um in ähnlichen Fällen die Begehrlichkeit der vor einem Totschlag nicht zurückschreckenden Indianer zu reizen. Der Deutsche packte sein Gewehr und beschloß, sein Leben so teuer als möglich zu verkaufen – als sich etwas ganz Seltsames und schier Unglaubliches ereignete. Auf einen Schrei des heransprengenden Häuptlings zügelte die ganze Schar ihre struppigen Gäule. Der Häuptling ritt allein an den Fremden heran, starrte ihn an und rief mit freudig bewegter Stimme: »Du Capitano Vapore Hagenbeck?« – Dem Deutschen tönte dieses Wort wie eine Erlösung, war er doch ein geborener Altonaer, und blitzschnell kam ihm der Gedanke, daß der Indianer wohl zu einer der Völkerschauen gehört haben mochte, die er so häufig in meinem Tierpark gesehen hatte. Schnell faßte er sich und rief hocherfreut: »Ja, Hagenbeck Amburgo Capitano!«

Gegenseitiges Staunen. Der Häuptling hält unter vielfachen Gestikulationen seiner Truppe einen großen Vortrag. Allgemeiner Jubel. Alle sitzen ab, ein Feuer wird angezündet und der Fremde mit großer Höflichkeit eingeladen, sich in dem Kreis der Rothäute niederzulassen, die von einem Jagdausflug kamen und viele Nandus, jene südamerikanischen Strauße, und junge Guanacos als Wildbret bei sich führten. Ein Strauß wurde gerupft und gebraten, wobei man den Offizier mit den besten Bissen bewirtete. Später machte der Offizier dem Häuptling begreiflich, daß er nach Punta Arenas zu seinem ankernden »Vapore« zurück möchte. Der Häuptling[64] und sechs Indianer sattelten nun ihre Pferde und brachten den Fremden im Galopp direkt zur Küste, wo sie in wenigen Stunden wohlbehalten ankamen. Hier verabschiedete sich der Offizier mit lebhaftem Händeschütteln, und das Abenteuer war zu Ende.

Das hast du gut gemacht, mein alter Pitjotsche, und ich nehme deine Höflichkeit gegen meinen verehrten Landsmann mit so viel Dank an, als habest du sie mir persönlich erwiesen. Du hast die kurze Zeit, die du unter meiner Obhut zubrachtest, nicht vergessen, und in deinem Herzen wohnt Dankbarkeit. Du bist ein brauner Indianer, nur in rohe Felle gekleidet, und doch erhebt es mich, daß du mir drüben auf deiner wilden Pampa als ein Freund lebst.

Das Geheimnis, welches dieser kleinen Episode zugrunde lag, wird der Leser schon erraten haben. Der patagonische Häuptling hatte sich wirklich einst in einer meiner Völkerschauen befunden. Kapitän Schwers hatte ihn nebst Frau und einem zwölfjährigen Sohn auf einem Kosmosdampfer nach Hamburg gebracht. Die kleine Familie war aber nur wenige Wochen in meinem Tierpark, wo sie ihre Spiele mit Lasso und Bola12 dem Publikum vorführten. In Dresden, wohin ich die Indianer auf einige Wochen gesandt hatte, bekam Pitjotsche Heimweh und flehte mich an, ihn zu seiner Pampa zurückzusenden. Ich kam seiner Bitte nach und sandte ihn mit dem nächsten Kosmosdampfer nach Punta Arenas zurück. An Bord beschäftigten sich die Offiziere sehr viel mit dem klugen und gutmütigen Häuptling, und zu allen faßte er Vertrauen. Und nun kommt die Pointe! Die Uniform der Kosmosoffiziere ähnelte derjenigen der Offiziere von der Kriegsmarine. Als nun der Häuptling den jungen Mann in der Pampa fand, hielt er ihn für den Kapitän eines Kosmosdampfers, den er sich nur in Verbindung mit Hagenbeck vorstellen konnte.[65]

Ähnliche Abenteuer könnte man nicht nur auf den afrikanischen Steppen oder im Packeis Grönlands erleben, sondern auch in den Tundren Sibiriens oder im indischen Dschungel. Wo meine Pioniere, Kundschafter, Reisenden und Transporteure nicht hingekommen sind, leben Eingeborene, die einst mit mir durch die europäischen Länder reisten.13 Sie haben, vielleicht ohne daß sie es wollten, Belehrung eingeheimst und Kultur in die Wildnis mit hinausgenommen. Von den Somalis bis zu den Hottentotten, von den Kalmüken bis zu den Australiern haben die Völkerschauen alles in sich aufgenommen, was sich nur aus ihren Stammsitzen herauslocken ließ. Von der Weltweite dieser friedlichen Völkerwanderungen zeugt am besten folgende kleine Begegnung, die sich gewissermaßen zwischen Antipoden, nämlich den Nachbarn des Nord- und Südpols, in meinem Tierpark vollzog. Als die Eskimos sich zur Heimreise rüsteten, trafen von der Südspitze Amerikas die letzten Vertreter der Steinzeitkultur, die Feuerländer, ein. Bei den Eskimos wie bei den Feuerländern befand sich je eine Frau mit einem Säugling, und der mütterliche Stolz reizte beide, ihre Kinder zu vergleichen. Kapitän Jacobsen dolmetschte diese reizvolle Debatte um das beiderseits des Äquators ewige Problem: Wie füttere ich meine Kinder!

Fußnoten

1 »Figaro«: in Paris erscheinende konservative Zeitung, 1854 begründet


2 Die berühmte Zirkusdynastie Renz wird in Hagenbecks Lebenserinnerungen mehrfach erwähnt. Sie besaß zu ihrer Zeit internationalen Ruf und war unter den deutschen Artisten führend.


3 Die Königin von Saba aus dem südlichen Arabien hat der orientalischen Sage nach den Israelitenkönig Salomo mit großem Gepränge in Jerusalem besucht oder ihn nach anderer Lesart sogar geheiratet. Für Schaustellungen hat sie daher Kunst und Afterkunst ein dankbares Motiv abgegeben.


4 Alexandra-Palast: Nach der Frau des Prinzen von Wales (später Eduard VII.) benannt, wurde dieses unschöne und unwohnliche Backsteinpalais bald nach seiner Herstellung in eine Stätte für sittsame Kleinbürgerbelustigung umgewandelt. Trotz energischer Protektion höchster Kreise erlitt die »Reform« der Geselligkeit, deren scheinheilige Heuchelei gar zu durchsichtig war, einen völligen Schiffbruch. Gedacht war es als ehrbares puritanisches Gegenstück zu der verabscheuten Pariser »Lasterhöhle« um das Palais Royal. Da dieses zugleich Sammelpunkt der freien oppositionellen Geister war, versprach sich der englische Hof von seiner »Läuterung« der menschlichen Leidenschaften zugleich eine entsprechend gepflegte loyale Staatsbürgergesinnung.


5 Lord Mayor: Amtstitel des Ersten Bürgermeisters von London


6 Rudolf Virchow (1821–1902): der berühmteste pathologische Anatom seiner Zeit, zugleich hervorragender Vertreter der Fortschrittspartei und des bürgerlichen Freidenkertums. Seine Forschungen wirkten zu ihrer Zeit bahnbrechend.


7 Roald Amundsen (1872–1928): norwegischer Polarforscher; erreichte 1911 als erster den Südpol und überflog später als erster den Nordpol; kam bei einem Rettungsflug für die verunglückte italienische Nobile-Expedition um.


8 Mahdi (arab.):»Der Rechtgeleitete«, d.i. der von den Mohammedanern erwartete Prophet, hier zu beziehen auf den Mahdi Muhammed Achmed (1844–1885), der die Sudanesen zum Kampf gegen die Ausdehnung der britischen Kolonialherrschaft auf den Sudan führte. Vgl. Anmerkung zu S. 116.


9 Hagenbeck, dem dieser Reinfall Krupps offenbar Vergnügen macht, spielt auf die Deutschlandreise des bekannten Vizekönigs der Mandschurei, des Mitunterzeichners des sogenannten Li-Lobanow-Vertrages von 1896, an.


10 Die Rotunde ist der Zentralbau des Wiener Vergnügungsparks, des Praters; sie wurde für die Wiener Weltausstellung von 1873 erbaut.


11 Berbera war der Hafen des damaligen Britisch-Somaliland.


12 Bola: Ein Lederriemen von 1–1,5 m Länge, der an jedem Ende eine Kugel hat und zusammengerollt wird. Auf der Jagd schwingt der Reiter diese Kugeln um seinen Kopf und wirft sie im vollen Schwung auf die Hinterbeine des gejagten Tieres. Der Riemen wickelt sich auf und bringt das Tier zu Fall.


13 Die Berliner kulturelle Wochenzeitung »Der Sonntag« brachte 1950 einen Artikel, in dem erzählt wird, wie der Verfasser im tiefsten Sudan auf eine altertümliche Berliner Postkutsche stieß, die ebenfalls ein Hagenbeck-Veteran dorthin verschleppt hatte.


Quelle:
Hagenbeck, Carl: Von Tieren und Menschen. Leipzig 1967, S. 66.
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