1. [1] Familiengruppe. Clavicornia.

Tr. mit 5, 4 oder 3 Gld., ohne auffälliges Klauengld., sehr selten sind die Tr. heteromer, d.i. mit 5, 5, 4 Gld., dann aber ist dies meist nur bei den S der Fall. F. ungekniet, mit 1–3 gliederiger Keule, sehr selten ist eine solche nur angedeutet. Fld. meistens nicht verkürzt, das Pygidium ist aber oft frei, in selteneren Fällen sind sie etwas verkürzt u. die letzten 2–3 Tergite unbedeckt (Carpophilini). K. ohne Nebenaugen (Ocellen). HHü. ohne SchlDecken, VHü. niemals zapfenförmig, hängend, sondern rund oder quer, zum grössten Teile in den HüHöhlen eingeschlossen. Trochanteren der Schl. klein.


Die meist kleinen Vertreter kommen unter den mannigfachsten Umständen vor, die Mehrzahl lebt an Schwämmen, an Schimmel, unter feuchtem alten Laub, im Flussgeniste etc., nur wenige als geduldete Gäste bei Ameisen.

Diese Familiengruppe umfasst bei uns 15 Familien.


Uebersicht der Familien.


1'' K. gross, halbrund, in der Ruhe auf die US. übergeschlagen und die V.- u. MBr. bedeckend, alle Winkel des Hsch. mit dem SR., verrundet, Fld. hinten abgestumpft, die Spitze des Pygidiums frei. Körper rundlich, glänzend, mit Kugelvermögen. Epipleuren der Fld. wie bei Phalacrus, Tr. 4gldr., VHü. mit Trochantinus

Cybocephalinae 10.1

1' K. frei vorgestreckt, nicht auf die Br. überschlagbar.

2'' VHü. quer, walzenförmig, die Gelenkgruben derselben an ihrem schlitzförmigen AussenR. mit einem eingeschlossenen rundlichen oder queren Organ: dem Trochantinus.2 (Siehe Fg. 1 u. 6, S. 8.) Tr. 5gldr., nur bei den Rhizophagini beim S die HTr. mit 4 Gld., Sch. dreieckig oder halbrund, nur bei den Rhizophagini oft quer. F. mit 3gldr. Keule, nur bei den Rhizophagini mit solidem, an der Spitze geringelten Endknopfe, Epipleuren der Fld. sichtbar abgesetzt.


  • Fg. 1.
    Fg. 1.

3'' Das 1. Gld. der Tr. sehr klein, an der Basis zwischen den Klauen mit kurzem Onychium, HHü. ganz aneinanderstehend. Hsch. mit den Fld. meist lose artikulierend, der HR. die Basis der Fld. nicht übergreifend. Klauen ungezähnt

Ostomidae 5.

3' Das 4. Gld. der Tr. klein, Klauen an der Basis ohne Onychium, Hsch. an die Basis der Fld. dicht angeschlossen u. meist die Basis der Fld. etwas übergreifend.

[1] 4' Das 2. u. 3. Gld. der Tr. unten mit einem langen, häutigen Lappen, Klauen an der Basis gezähnt, die HHü. einander genähert

Byturidae 4.

4' Die Tr. unten ohne häutigen Lappen, die ersten Gld. oft erweitert u. unten dicht behaart, Klauen an der Basis selten gezähnt, die HHü. mehr weniger auseinander gerückt

Nitidulidae 10.

2' VHü. selten quer, walzenförmig (bei den Coccinelliden) meist schwach quer oder rund, kugelig, Trochantinus am AussenR. nicht sichtbar. Tr. meist einfach, höchstens die VTr. beim S erweitert, aber das 2. Gld. oft mit lappenförmigem Anhang.

5'' Alle Tr. 5gldr., oder nur beim S mit 5, 5, 4 Gld.

6'' Fld. an der Basis mit abgeschrägter, glatter Gleitfläche für den Hsch. (Fg. 2), diese Gleitfläche ist durch eine vollständige, sehr feine Linie nach hinten begrenzt u. der Hsch. in der Normallage bis zu dieser die Basis der Fld. übergreifend. Augen gross, sehr fein facettiert, die ganzen hinteren S. des K. einnehmend, innen vom K. (wie bei den Coccinelliden) nicht scharf abgesetzt u. mit dem K. in einer Ebene liegend. Fld. scheinbar ohne Epipleuren, diese sind auf der US. an die Innenwand der Fld. gedrückt u. nicht sichtbar, der FldR. bildet daher unten eine einfache scharfe Kante. HHü. aneinander stehend, die Klauen am Grunde mit einem Zahne; Hsch. von der Basis nach vorne verengt. Körper rundlich oder oval, gewölbt, glänzend u. glatt

Phalacridae 76.


  • Fg. 2.
    Fg. 2.

6' Fld. an der Basis ohne linienförmig abgesetzte, schräge Gleitfläche für den Hsch. oder es ist eine solche nur an der Schulterecke ohne Begrenzung u. unvollständig vorhanden. Der VR. der Fld. fällt meist senkrecht ab u. die OKante der Basis manchmal quer krenuliert. Fld. auf der US. mit deutlichen, oft sehr breiten Epipleuren.

7'' Hsch. mit den Fld. nur lose artikulierend; Fld. mit Punktreihen, Streifen oder Längsfalten.

8'' Hsch. mit 2 Grübchen oder Längsfurchen, oder ohne Eindrücke auf der Scheibe, KSch. u.F. verschieden gebaut

Cucujidae 41.

8' Hsch. mit einer tiefen Längsgrube oder einer Längsfurche in der Mitte. KSch. kurz u. breit, vorne ausgerandet, zwischen den FWurzeln mit tiefer, gebogener Querfurche (Fg. 3), SR. des K. über den F. höckerartig aufgebogen, K. bis zu den grossen Augen in den Hsch. eingezogen, ohne Schläfen, F. mit grosser 2gldr. Keule

Lyctidae3 96.


  • Fg. 3.
    Fg. 3.

7' Hsch. stets fest an die Fld. angeschlossen.

9'' OS. kahl, glänzend, Fld. mit Punktreihen

Erotylidae 73.

9' OS. mehr weniger behaart, selten kahl, dann aber matt u. die VWinkel des Hsch. leistenartig verbreitert.

10'' KSch. von der Stirn durch keine eingegrabene Linie abgesetzt.

Cryptophagidae 54.

10' KSch. durch eine scharf eingegrabene, nach vorne offene Bogenlinie zwischen den Augen von der St. abgesetzt. (Fig. 4, S. 3.) Das 1. TrGld. sehr kurz u. schwer sichtbar4

Sphindidae5 95.

[2] 5' Tr. 3- oder 4gldr., das 2. oft mit einem verlängerten Lappen auf der US.

11'' Tr. nur dünn, deutlich 3gldr., die hinteren 4 Tr. niemals erweitert, schmal.

Lathridiidae 79.

11' Tr. 4gldr., seltener scheinbar 3gldr. (pseudotrimer), dann aber das 2. Gld. unten breit gelappt u. das 3. sehr klein im Ausschnitte des 2. u. an der Basis des Klauengld. befindlich.

12'' Tr. 4gldr., einfach, das 2. Gld. ohne Sohlenlappen, das 3. stets deutlich, niemals auffallend verkleinert.

13'' Tr. dünn u. lang, fast immer so lang als die Schn., 1. Gld. der HSchn. verlängert, so lang als das Klauengld. oder länger, VTr. beim S 3gldr. VBr. vor den VHü. nicht länger als die letzteren, alle Abdominalsternite frei beweglich. Körper dicht, fein, weich behaart.

Mycetophagidae 91.

13' Tr. beim S u. Q 4gldr., einfach, Gld. 1–3 kurz, das Klauengld. meistens so lang als die 3 vorhergehenden zusammen oder länger, selten das 1. Gld. etwas verlängert, so lang als die 2 nachfolgenden zusammen.


  • Fg. 4.
    Fg. 4.

14'' Hsch. an die Fld. dicht angeschlossen, oder nur mit denselben lose artikulierend, die Basis der Fld. nicht übergreifend; Sch. sehr selten fehlend, dann der Körper langgestreckt.

15'' Hsch. ohne doppelte RLinie u. ohne 2 strichförmige grosse, aussen kielförmig begrenzte Basalgruben.

16'' Die Mundteile vom verlängerten Kinne bedeckt.

17'' Hsch. von den Fld. etwas abgesetzt, Körper langgestreckt. Cucujidae, Tribus

Prostomini 53.

17' Hsch. an die Fld. fest angeschlossen, Körper sehr klein, oval. Colydiidae,

Tribus Murmidiini 119.

16' Die Mundteile unten frei sichtbar.

18'' KSchild zwischen den Augen durch keine scharfe Querfurche von der St. geschieden, sein VR. nicht im Bogen ausgerandet. VBr. vor den VHü. viel länger als die letzteren, VHü. klein, kugelig, die ersten 2–4 Abdominalsternite meistens unbeweglich

Colydiidae 104.

18' KSch. von der St. durch eine strichförmig eingegrabene, oft gebogene Linie oder Querfurche scharf abgesetzt. Die Abdominalsternite dachziegelartig aneinandergefügt, alle frei beweglich.

19'' KSch. am VR. bogig ausgerandet, kurz, zwischen den FWurzeln durch eine tiefe, wenig gebogene Querfurche abgesetzt. Hsch. an die Fld. nur lose angefügt, in der Mitte mit einer verkürzten tiefen Furche; Körper parallel gestreckt: = Lyctidae6. (Siehe S. 96.)

19' KSch. am VR. nicht ausgerandet, Hsch. an die Fld. dicht angeschlossen, ohne dicke MFurche, selten mit feiner Mittelrinne.

20'' F. frei neben dem VR. der Augen eingefügt, mit 2–3gldr., grosser, dicht gegliederter Keule. KSch. von der St. durch eine halbkreisförmige, nach vorne offene oder gewinkelte, scharf eingegrabene Linie abgesetzt: = Sphindidae7. (Siehe S. 95.)

20' F. unter dem etwas aufgebogenen SR. des K. vor den Augen eingefügt, mit 2–3gldr., lose gegliederter Keule. KSch. sehr kurz u. breit, durch eine gerade oder wenig gebogene Linie abgesetzt, der VR. meist mehr weniger aufgeworfen, beim S oft gezähnt

Cisidae 97.

[3] 15' Hsch. an den S. mit doppelten RLinien, oder mit 2 grossen, langen, aussen kielförmig begrenzten Basalgruben, dazwischen immer mit einer Querfurche vor der Basis

Mycetaeinae 121.

14' Hsch. die Basis der Fld. übergreifend, Sch. überdeckt u. nicht sichtbar, Augen klein, grob facettiert, F. mit 3gldr. Keule, Körper kugelig, klein.

Sphaerosominae 120.

12' Tr. 4gldr., das 2. Gld. unten stark lappig ausgezogen, das 3. Gld. klein u. meist in der Ausrandung des 2. versteckt (pseudotrimer).

21'' Augen kleiner, grob facettiert, rund, gewölbt, ohne StKiel am VR. Basis der Fld. (bei abgebogenem Hsch.) senkrecht, an den S. breiter abfallend, Epipleuren abgeschrägt. F. zwischen dem VR. der Augen auf der St. frei eingelenkt. Hsch. mit Basallängsstreifen u. dazwi schen gerandeter Basis.

Endomychidae 120.

21' Augen gross, sehr fein facettiert (nur bei den Rhizobiini grob facettiert), den grössten Teil des K. einnehmend, oben mit der St. in einer Ebene abgeflacht u. vorne meistens durch einen kleinen Fortsatz der StS. mehr weniger ausgerandet. Basis der Fld. ausgerandet u. aus einer einfachen Kante bestehend, der Hsch. genau an diese angepasst u. angeschmiegt, nicht die Basis der Fld. übergreifend. F. vor den Augen unter dem flachen SR. der St. eingefügt, kurz, auf die US. überlegbar, nur bei Epilachna frei vor dem InnenR. der Augen befindlich. Epipleuren der Fld. breit, nach hinten allmählich verengt, horizontal ausgebreitet. Körper mehr weniger rundlich oval, gewölbt, meist bunt gefleckt

Coccinellidae 124.

Fußnoten

1 Die Zahlen hinter den Familien u. Gattungsschlüsseln weisen auf die Seite hin, wo man die weitere Bestimmung zu verfolgen hat.


2 Dieses auf der US. befindliche Merkmal kann leider zur Feststellung dieser Familien nicht umgangen werden, weil es das wichtigste zu ihrer Erkennung ist.


3 Das erste sehr kleine Gld. befindet sich in der SchnHöhlung und werden dafür nur 4 freie Gld. gezählt, weshalb die Lyctidae u. Sphindidae auch unter den Familien angeführt sind, deren Arten nur 4 TrGld. besitzen.


4 Die Sphindidae u. Lyctidae haben 5gldr. Tr., aber ihr 1. Gld. ist extrem kurz u. in der Schn.-Spitze versteckt, weshalb man immer 4 Gld. zählen wird. Aus diesem Grunde habe ich sie auch unter den Familien mit 4gldr. Tr. aufgenommen, um die Erkennung derselben zu sichern.


5 Das erste sehr kleine Gld. befindet sich in der SchnHöhlung und werden dafür nur 4 freie Gld. gezählt, weshalb die Lyctidae u. Sphindidae auch unter den Familien angeführt sind, deren Arten nur 4 TrGld. besitzen.


6 Siehe Anmerkung 2 auf voriger Seite.


7 Siehe Anmerkung 2 auf voriger Seite.


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911.
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