8. Gattung: [311] Anobium Fabr.

Pochkäfer, Totenuhr. Hsch. mit vollständiger SR.-Kante, die Scheibe meist mit einem komprimierten Höcker, Fld. mit Punktstreifen u. feiner, hauchartiger Behaarung, manchmal fast kahl. K. vom Hsch. zum grössten Teile überwölbt, VHü. nicht ganz aneinanderstehend. –


Die Larven bohren in trockenen Hölzern, meist in den Gebäuden, besonders in den Balken der Dächer. Die Käfer können tickendes Geräusch hervorbringen, welches zu gegenseitigem Anlocken dienen dürfte u. Anlass gegeben hat, sie als »Totenuhr« zu bezeichnen (Fg. 112).


  • Fg. 112. Schl. Decken von Anobium rufipes.
    Fg. 112. Schl. Decken von Anobium rufipes.

Untergattungen:


1'' Der mehr weniger erhabene Höcker des Hsch. vorn eingedrückt oder durch ein MGrübchen geteilt.

2'' Hsch. an der Basis am breitesten. Das 2.–5. Hlb. Sternit in der Mitte verwachsen

Dendrobium Muls. 312.

[311] 2' Hsch. an der Basis stark eingeengt, daselbst viel schmäler als in der Mitte u. viel schmäler als die Basis der Fld., die Dorsalbeule ist durch einen Längseindruck geteilt. Hlb.-Sternite nicht verwachsen.

Microbregma Seidl. 312.

1' Der Hsch.-Höcker ist normal komprimiert, einfach, in der Mitte nicht eingedrückt

Anobium s. str. 312.


Untergattung: Dendrobium Muls.


Körper braun oder schwarzbraun.

1'' Die SR.-Linie des Hsch. gabelt sich vor der Spitze, es erscheint daher vorn eine kleine dreieckige Fläche. Die ganze Basis des Hsch. ist gelblich tomentiert. 4,5–5 mm. – T. 121, Fg. 14. – Bei uns selten, nach Gredler in Kastanienbäumen

denticolle Panz.

1' Die SR.-Linie des Hsch. geht ungegabelt bis zur Spitze u. bildet eine einfache Ecke. An der Basis höchstens nur die HWinkel gelb tomentiert.

2'' Hsch. in den HWinkeln mit einem goldgelben Tomentflecken, Scheibe vor dem Sch. mit einem sehr flachen Kiele. 4,5–5 mm. – T. 121, Fg. 13. – Im Mai u. Juni an alten Zäunen u. Blockhäusern. Lebt in den Sparren u. Dachbalken der Häuser, besonders gerne im Kiefernholz

pertinax Lin.

2' Hsch. ohne gelbe Tomentflecken, Basis vor dem Sch. ohne stumpfen Kiel, der Dorsalhöcker ist sehr flach, undeutlich, die VWinkel scharf rechteckig. Die Behaarung äusserst kurz, die Grundfarbe nicht verdeckend. 4–4,5 mm. – Bei uns noch nicht sicher nachgewiesen. Meine Stücke stammen aus Finnland u. Petersburg

confusum Kr.


Untergattung: Microbregma Seidl.


Hsch. an der Basis stark eingeengt, daselbst viel schmäler als in der Mitte u. viel schmäler als die Basis der Fld. Bauchsegmente nicht verwachsen. Braun, fein behaart, der Höcker des Hsch. durch einen breiten Längseindruck geteilt, Fld. an der Spitze gemeinschaftlich abgerundet, vor derselben mit Punkten zerstochen. 4,5 mm. – T. 122, Fg. 1. – Ueberall, aber selten

emarginatum Dftsch.


Untergattung: Anobium Fabr.


(Hadrobregmus Thoms.)


1'' Fld. an der Spitze zusammen abgerundet.

2'' Körper klein, Basis des Hsch. sehr fein gerandet. OS. fein u. dicht, deutlich seidenartig behaart; Fld. hinten ziemlich steil abfallend, das Ende stumpf abgerundet, Augen kahl, die vordere Hälfte der HBr. in der Mitte tief ausgehöhlt. 3–4 mm. – (A. domesticum Geoffr.) – In altem Holze, besonders im Dachholze der Häuser u. in Hausgeräten gemein. Er erzeugt hauptsächlich das als Totenuhr bekannte Ticken im Holze

striatum Oliv.

2' Körper meist beträchtlich gross. Basis des Hsch. ungerandet. OS. undeutlicher, staubartig behaart. Fld. hinten allmählich abfallend, das Ende fast spitzig zugerundet. Augen behaart. HBr. höchstens am VR. etwas eingedrückt. – (Hadrobregmus Thoms.)

3'' 9. FGld. (1. Gld. der Keule) höchstens so lang als 3–8 zusammen. Dorsalbeule des Hsch. flach, aber deutlich; Fld. in den Streifen mit etwas queren, ungleichen Punkten besetzt, die Zwischenräume kaum doppelt breiter als die Punktstreifen, deutlich körnig gerunzelt, am Ende etwas konfus u. mit einzelnen Punkten zerstochen. Grösser u. matter als die folgende Art. 4–5 mm. – In alten Erlen, aber auch in überständigen Fichtenstämmen.

rufipes Fabr.

[312] 3' Gld. 9 der F. (1. Gld. der Keule) etwas länger als 3–8 zusammen. Dorsalbeule des Hsch. äusserst flach, oft ganz undeutlich; Fld. in den Streifen einfach, feiner punktiert, die Zwischenräume dreimal so breit als die Punktstreifen, kaum sichtbar fein gekörnelt, am Ende nicht durch Punkte irregulär zerstochen. Etwas kleiner, länger u. schmäler als die vorige Art, mit etwas deutlicherer, staubartig grauer Behaarung u. gleichmässiger brauner Färbung. 4–5 mm. – (A. brunneum Thoms.) – Norddeutschland, Mähren

Thomsoni Kr.

1' Fld. an der Spitze abgestutzt.

4'' SR. des Hsch. fein gekerbt, Körper matt rotbraun, von den Zwischenräumen der Punktstreifen auf den Fld. erreichen bloss die seitlichen 4 u. der 1. an der Naht die Spitze. Dem striatum sehr ähnlich, klein. 2,5 bis 3,5 mm. – (A. canaliculatum Thoms.) – T. 121, Fg. 15. – Nicht häufig.

nitidum Hrbst.

4' SR. des Hsch. glattrandig. Körper schwärzlich oder rostrot.

5'' Die 4 seitlichen Zwischenräume der Fld. u. der erste an der Naht erreichen die Spitze, die dazwischenliegenden sind weit vor der Spitze miteinander verbunden; alle, auch am Ende, ohne verworrene Punktur. HWinkel des Hsch. mehr weniger eckig. Körper schwarz, sehr fein, oft undeutlich behaart, F. gelbrot, Schl. dunkel (Stammform), manchmal schwarz, Fld. rot, B. hell: a. rufipenne Dft., oder schwärzlich, Hsch., Fld. u.B. rot: a. rubrum Reitt. 2–3,5 mm. – (A. morio Villa, striatellum Beck, sericeum Thoms.) – T. 121, Fg. 16. – Bei uns überall reichlich verbreitet.

fulvicorne Strm.

5' Der 2. Zwischenraum der Streifen auf den Fld. verbreitert sich hinten stark u. erreicht die Spitze, der 2. seitliche ist vor der Spitze allmählich verkürzt, alle Zwischenräume an der Spitze von dichten, verworrenen Punkten zerstochen, der 1. an der Naht u. der 3. vom SR. erreichen in Form eines schwachen Kieles die Spitze; HWinkel des Hsch. fast abgerundet. OS. mit auffällig dichter, heller, silbergrauer Behaarung, diese an der Basis des Hsch. u. an den abwechselnden Zwischenräumen der Fld. dichter u. daher heller erscheinend. 3–4 mm. – (A. fagicola Muls.) – In Buchenwäldern. Entwickelt sich in abgestorbenen Buchenästen. Nicht selten.

fagi Muls.

Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911, S. 311-313.
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