5. Gattung: [322] Ptinus Linné.

(Bruchus Geoffr., Reitter.)


Körper in beiden Geschlechtern meistens von verschiedener Körperform, die S lang, schmal u. die Q mit kürzeren, gerundeten Fld., letztere in Reihen oder Streifen kerbartig punktiert, beim S, oft auch beim Q, mit vortretenden Schultern. Die Behaarung des Hsch. gewöhnlich zu 4 Querbüscheln zusammengedrängt. HBr. so lang oder länger als das 2. Sternit. –


Die Arten leben an alten Mauern, in den Fugen alter Bretterwände, in den Scheunen zwischen dem Bansenstroh, unter dem Moose alter Baumstämme u. unter dürrem, abgefallenem Laub, sie sind auch die Zerstörer der Herbarien u. anderer vegetabilischer Stoffe.


  • Fg. 114. HHü. von Ptinus.
    Fg. 114. HHü. von Ptinus.

Untergattungen:


1'' Basis des Hsch. jederseits ohne erhabene Längsschwiele.

2'' Hsch. ohne scharf begrenzte, hocherhabene Tomentpolster, die Scheibe mit oder ohne Haarzipfeln.

3'' Körperform in beiden Geschlechtern sehr verschieden; das Q mit stark gerundeten S. der Fld., das S lang u. schmal. 1. TrGld. der Mittelfüsse des S einfach.

4''' Vorletztes Gld. der Tr. des S fein gelappt, des Q einfach. Hsch. ohne deutliche Haarbüschel. (Käfer dunkel, oft mit Bleiglanz, die Q Niptus-ähnlich.)

Pseudoptinus Reitt. 323.

4'' Vorletztes Gld. der Tr. beim S u. Q fein gelappt. S mit dichter, die [322] ganze OS. verdeckender, feiner Behaarung, Q mit einer dunklen Querbinde auf der Mitte der Fld

Bruchoptinus Reitt. 323.

4' Vorletztes Gld. der Tr. beim S u. Q einfach. Hsch., wenigstens beim Q, mit deutlichen Haarbüscheln, granuliert

Ptinus s. str. 323.

3' Körperform in beiden Geschlechtern gleich geformt, Fld. gestreckt u. parallel, mit vortretenden Schultern (Ptinobruchus Reitt.)

Gynopterus Muls. 325.

2' Hsch. vor der Basis mit 2 grossen, genäherten, scharf begrenzten, hoch erhabenen gelben Tomentpolstern

Cyphoderes Muls. 325.

1' Basis des Hsch. jederseits nahe der Mitte mit beulenartiger, erhabener Längsschwiele u. dazwischen mit Längsriefen

Eutaphrus Muls. 326.


Untergattung: Pseudoptinus Reitt.


1'' OS., besonders der Fld., mit kurzer, aber nicht anliegender Behaarung. Letztes Gld. der F. kaum länger als das vorletzte. Fld. mit feinen Punktstreifen u. breiten Zwischenräumen. Körper dunkel, oben mit weissen, auf den Fld. meist bindenartig gestellten Flecken, letztere aus kurzen, anliegenden Haarschuppen gebildet. 2,2–3 mm. – (P. similis Mrsh. Q, ornatus Müll., fuscus Strm., lepidus Villa.) – T. 123, Fg. 6. – Bei uns, namentlich in den südlichen u. westlichen Teilen, an Efeu. Selten

lichenum Mrsh.

1' OS. mit feinen, ganz anliegenden Härchen bekleidet. Letztes Gld. der F. wenig länger als das vorletzte. Die gekerbten Streifen der Fld. mit 4eckigen Punkten besetzt, die Behaarung der Fld. braun, dazwischen mit oder ohne kleine, weisse, zarte Haarfleckchen. 3 mm. – (P. debilicornis Boield.) – T. 124, Fg. 1. – Sehr selten

coarcticollis Strm.


Untergattung: Bruchoptinus Reitt.


Fld. beim S langgestreckt, ohne deutliche Querbinde. Körper braunschwarz, dicht gelbgrau behaart, F.u.B. rostrot. Fld. beim Q kurz oval, gerundet, Schultern verrundet, OS. an der Spitze mit kleinem, weissem Haarflecken, die zweite weiss behaarte Querbinde ist an der Naht winkelig gebrochen. Rostrot, Fld. schwarz, mit 2 weissen gebuchteten Haarbinden. 3–5 mm. – (Pt. germanus Kug., elegans Illig.) – T. 123, Fg. 7. – An abgestorbenen Baumästen, auf dürren Holzzäunen, die aus dünnen Aststücken verschiedener Laubbäume bestehen, nicht selten

rufipes Oliv.


Untergattung: Ptinus i. sp.


1'' Fld. des Q mässig lang, des S niederliegend behaart, die Härchen der Streifen u. Zwischenräume ziemlich von gleicher Länge, die Streifen anliegend, die Zwischenräume beim Q oft abstehend u. darum deutlicher behaart. Das Q hat stets kürzere, gerundetere Fld. u. abgerundete Schultern.

2'' Fld. mit weissen Schuppenflecken.

3'' Hsch. beim S u. Q auf der Scheibe mit 2 bis zur Mitte reichenden, gelb behaarten zarten Längsbinden. Der Käfer ist sehr veränderlich, aber durch die HschBinden stets leicht zu erkennen. 2–4,3 mm. – T. 123, Fg. 8. – In alten Hölzern, an alten Scheunen, in trockenen vegetabilischen Abfällen, an frischen Knochen, in Naturaliensammlungen etc., gemein

fur Lin.

3' Hsch. ohne gelbbehaarte, anliegende Längslinien.

4'' Die 4 hinteren Schn. beim S mit langem, feinem Endsporne. F. des Q viel kürzer als der halbe Körper, dünn 4–10 FGld. beim Q höchstens doppelt so lang als breit. Hsch. nur mit sehr kurzen Haarbüscheln, Körper rostrot, dicht gelblich behaart. 2,5–3 mm. – T. 124, Fg. 2. – Weit verbreitet, aber selten

pusillus Strm.

[323] 4' Die 4 hinteren Schn. in beiden Geschlechtern nur mit schwer sichtbarem, fast fehlendem Endsporne; 5–10 FGld. beim Q mindestens doppelt so lang als breit. Die Schuppenflecken der Fld. sind vorne gewöhnlich zu 3, hinten zu 2 Längsflecken aufgelöst.

5'' Die Behaarung der ganzen OS. ist gelblich, Körper rostbraun, selten schwärzlich. 2,8–3,5 mm. – T. 124, Fg. 3. – An alten Holzscheunen, wo er sich in den Ritzen aufhält, seltener auch an Mauern

bicinctus Strm.

5' Die Behaarung auf Hsch. u. Fld. ist braun, die längere schwärzlich, K.u. US. gelblich behaart. Schwarz, F.u.B. braun, die Schl. dunkler. 3,2 mm. – Schlesische Beskiden, bei Althammer aus dürrem Reisig gesiebt.

bescidicus Reitt.

2' F d. ohne weisse Schuppenflecken oder hinter der Basis nur mit feinen, verdichteten Haarflecken; die aufstehenden Haare gelb.

6'' Fld. des Q lang elliptisch, fein punktiert gestreift, die Streifen des längeren S ebenfalls viel schmäler als die Zwischenräume, diese beim Q mit einer Reihe aufstehender Börstchen gleichmässig besetzt. Grosse, dunkelbraune Art. 3–4 mm. – In Häusern u. Vorratsräumen

latro Fbr.

6' Fld. des Q kurz oval, grob punktiert gestreift, die Streifen des langen S viel breiter als deren Zwischenräume, diese beim Q ziemlich lang aufstehend behaart, die Haare von ungleicher Länge, hinter der Basis mit dichterem, manchmal fehlenden Haarflecke: a. hirtellus Strm. Körper braun, manchmal gelbrot: a. testaceus Boield. 1,8–3 mm. – T. 124, Fg. 4. – In Gesellschaft des Pt. fur, nicht selten

brunneus Dft.

1' Fld. des Q mit sehr langen, abstehenden Haaren auf den Zwischenräumen, auch beim S abstehend, aber meist etwas kürzer behaart. Die Härchen der Streifen sind sehr kurz, oft schwer sichtbar, anliegend, um sehr vieles kürzer als die abstehenden Haare der Zwischenräume.

7'' Die Q mit abgerundeten oder nicht deutlich vorspringenden Schultern. Zwischenräume der Punktstreifen beim schlanken S abstehend, nicht sehr lang, beim gedrungenen Q langbehaart, dazwischen mit noch längeren Haaren; die Punktstreifen gewöhnlich höchst fein, kurz, anliegend, aber sichtbar behaart. Fld. mit Schuppenflecken.

8'' Hsch. gleichmässig mit starken, runden, oben abgeflachten, glänzenden Körnern besetzt u. nur mit angedeuteten, schwachen Haarbüscheln. Käfer schwärzlich oder dunkelbraun, seltener rostrot.

9'' HSchn. des S mit einem deutlichen, ziemlich kräftigen, nicht zugespitzten Enddorne. Fld. des Q lang oval. Robuste Art. 2,5–3,5 mm. – (Pt. perplexus Reitt.) – In den schlesischen Beskiden, selten

Edmundi Pic.

9' HSchn. des S mit sehr kurzem, feinen Endsporne. Fld. des Q kurz oval. Ganz schwarze Stücke sind: a. nigrescens Gerh. Schmächtigere Art. 1,8 bis 2,5 mm. – T. 124, Fg. 5. S Q. – An alten Laubbäumen, besonders an Eichen u. zwischen der Schuppenrinde des Ahorns

pilosus Müll.

8' Hsch. runzelig punktiert, rauh, die Zwischenräume der Punkte feine erhabene Runzeln bildend, diese oben nicht abgeplattet. Käfer rötlichgelb, Hsch. reichlich so lang als breit, mit kleinen Haarbüscheln, Fld. beim Q kurz oval, die Zwischenräume der Punktstreifen mit langen u. dazwischen noch längeren Haaren besetzt. 2–2,5 mm. – Im trockenen Moose alter Eichenstämme

subpilosus Strm.

7' Die Q mit winkelig vortretenden, etwas gekerbten Schultern; Zwischenräume der Punktstreifen auf den Fld. beim S ziemlich lang, beim Q lang, abstehend behaart, die Haarreihe der Streifen nicht sichtbar. Hsch. rauh gekörnt, kaum so lang als breit, Fld. mit 2 weissen Schuppenflecken, die dem S oft fehlen. Körper rostrot. 2–3 mm. – (Pt. ruber Rosenh.) – Rheinprovinz, Westfalen, Hamburg, selten

Spitzyi Villa.


[324] Untergattung: Gynopterus Muls.


(Ptinobruchus Reitt.)


1'' Hsch. mit einfacher Behaarung oder nur mit einzelnen weissen Schuppenflecken.

2'' Fld. anliegend behaart. Hsch. u. Fld. hinter der Mitte am breitesten, einfach anliegend greis behaart, ohne Schuppenflecken. Körper klein, bräunlichgelb. 1,5–2 mm. – (Pt. crenatus Payk.) – T. 124, Fg. 6. – In Kieferwaldungen, nicht häufig (Fg. 115 Larve, 116 Puppe)

dubius Strm.

2' Fld. mit anliegender u. abstehend geneigter, gelber Behaarung, letztere auf den Zwischenräumen in Reihen gestellt.

3'' Punktstreifen schwer sichtbar, äusserst kurz, anliegend, die Zwischenräume länger u. abstehend behaart. Käfer gestreckt, wenig glänzend, rostbraun, Fld. mit 2 grossen weiss beschuppten Querflecken, wovon der hintere gewöhnlich in 2 Makeln aufgelöst erscheint. 3–4 mm. – Weit verbreitet, aber selten. Wurde auch im Bau der Mauerbiene beobachtet; unter Ahorn- u. Platanenrinden-Schuppen

sexpunctatus Panz.

3' Punktstreifen u. Zwischenräume der Fld. lang, abstehend, gelb behaart. Rotbraun, Hsch. mit 2, Sch. mit 1, Fld. mit 4–6 kleinen, runden, weissbeschuppten Flecken. 3 mm. – An den Lagerhäusern von Hamburg. Importiert

exulans Er.

1' Hsch. mit hellen Haarschuppen dicht bekleidet. Körper kürzer, gedrungener.

4'' Punktreihen u. Zwischenräume der Fld. schwarz behaart, die Härchen der letzteren länger u. aufstehend. Fld. dunkel mit 2 weiss beschuppten Querbinden u. einzelnen eingesprengten, hellen Schuppenhaaren. 3–4 mm. – T. 124, Fg. 7. – Bei uns nicht häufig

variegatus Rossi.

4' Punktreihen u. Zwischenräume der Fld. gleich kurz, gelbbraun, die Zwischenräume nicht aufstehend behaart. Fld. dunkel, mit 2 weiss beschuppten Querbinden u. sehr zahlreichen eingesprengten, weissen Schuppenflecken, welche sich meist zu zarten Längsstreifen anordnen. 2,7–4 mm. – Angeblich bei Hamburg gefunden

Duvali Lareynie.


  • Fg. 115. Larve von Gynopterus.
    Fg. 115. Larve von Gynopterus.

  • Fg. 116. Puppe von Gynopterus.
    Fg. 116. Puppe von Gynopterus.

Untergattung: Cyphoderes Muls.


1'' Die 2 hellen Tomentpolster des Hsch. sind klein, nach vorne höchstens die Mitte des Hsch. erreichend, bei beiden Geschlechtern gleich geformt u. von gleicher Grösse, innen gleich weit durch eine breite Furche voneinander getrennt, die S. des Hsch. ohne deutliche ohrenartige Haarbüschel.

2'' Fld. beim Q nur mässig lang abstehend, beim S nicht abstehend behaart, kaum glänzend, ihre beiden SStreifen vor der Mitte einander berührend, die Tomentpolster des Hsch. wenig länger als breit, die dazwischen am Grunde geglättete Längsfurche erreicht nahezu den VR. 3–4 mm. – (Pt. bidens Kiesw. non Oliv.) – T. 124, Fg. 8. S Q. – An alten Magazinen, Stallwänden usw., nicht selten

raptor Str.

2' Fld. lang abstehend behaart, beim Q kurz oval, glänzend, ihre SStreifen einfach, die Tomentpolster bedeutend länger als breit, die dazwischen befindliche Längsfurche ist am Grunde kaum geglättet. 2–3 mm. – Böhmen, selten

Schlerethi Reitt.

[325] 1' Die beiden Tomentpolster des Hsch. sind sehr gross, nach vorne die Mitte überragend, beim Q einander sehr genähert u. fast die ganze hintere Hsch-Fläche einnehmend u. an den S. mit langen ohrenartigen Haarbüscheln; die Tomentpolster beim schlanken S schmäler. Dunkelbraun. 2–3 mm. – (Pt. sycophanta Illig, quercus Kiesw.) – In Tirol; bei uns noch nicht aufgefunden

bidens Oliv.


Untergattung: Eutaphrus Muls.


(Fld. beim S länglich, parallel, beim Q kürzer, seitlich gerundet. Der Dorsalhöcker des Hsch. ist durch eine Längsfurche beim S schwach, beim Q stark geteilt u. ohne Haarkämme.)

Hsch. an der Basis zwischen den Basalschwielen längsstreifig, ohne grösseres Kielchen vor dem Sch., SLappen kurz u. stumpf. 1. Gld. der HTr. beim S nicht verlängert, mässig verdickt, 2.–6. FGld. des Q nicht doppelt so lang als breit. 2,7–3,5 mm. – T. 124, Fg. 9. S Q. – Im ersten Frühjahre an sonnigen Plätzen unter Steinen. Bayern, Allergebiet, Mecklenburg, Ostdeutschland, selten

nitidus Duft.

Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1911, S. 322-326.
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