61. Gattung: [172] Phyllotreta Foudras.

Erdflöhe im eigentlichen Sinne. Diese Gattung ist als Typus der gemeinen, schädlichen Erdflöhe aufzufassen; zweifellos war sie es, die die ursprüngliche Veranlassung zu dieser volkstümlichen Benennung bot. [172] Sie ist die einzige, die den Namen »Kohl«-Erdflöhe verdienen würde, denn ihre Vertreter leben fast ausnahmslos auf kreuzblütigen Pflanzen.

Fast nur kleinere Arten, meist länglich, schwach gewölbt bis flach, entweder einfarbig schwarz, bläulich, grünlich, etwas metallisch, oder schwarz mit gelber, meist längsbindiger Zeichnung auf den Fld. Von der Gattung Aphthona allerdings nur durch wenig augenfällige Charaktere (siehe Gattungstabelle) verschieden, dennoch phylogenetisch nicht sehr nahe mit ihr verwandt u. schon bei geringer Uebung leicht durch den Habitus davon zu trennen1.

K. ohne oder mit undeutlichen, flachen StHöckern; bei manchen Arten das S mit einer auffälligen Erweiterung des 4. oder 5. FGld.; Hsch. ohne Basalstrichel u. ohne Quereindruck, meist ebenso stark punktiert wie die Fld.; diese nie regelmässig punktstreifig, höchstens ± gereiht, meist verworren punktiert. HSchn.-Enddorn sehr kurz, in der Mitte eingefügt. Fast alle Arten geflügelt.


Ueber die ganze Erde verbreitet, bes. der Nordhälfte eigen. Mit wenig Ausnahmen2 nur auf Cruciferen lebend u. dadurch unseren Küchengewächsen aus der Verwandtschaft des Kohls, Rettichs, Meerrettichs, Senfs, Rapses usw. äusserst schädlich. Die überwinterten Käfer erscheinen im ersten Frühlinge; die Reife der neuen Generation fällt in den Sommer, doch finden sich die Tiere in wechselnder Häufigkeit das ganze Jahr hindurch. Ueber die Larven ist wenig bekannt; die von nemorum z.B. miniert im Innern der Nährpflanzenblätter; die von nigripes lebt nach meinen Beobachtungen in der Erde an den Wurzeln.


1'' Fld. schwarz u. gelb gezeichnet.

2'' Der schwarze SSaum der Fld. ist an der Schulter auf den äussersten R. beschränkt u. lässt die Schulterbeule vollständig gelb. Eine der grössten Arten, mit seitlich gerundeten, eiförmigen, gelben Decken, an denen nur eine ziemlich schmale Umrandung u. ein mässig breiter, nach vorn u. hinten verengter Nahtsaum schwarz sind. K.u. Hsch. schwarz ohne Metallschimmer; die 3 ersten FGld., alle Schn. u. Tr. gelb. 2,8–3,5 mm. – T. 148, Fg. 26.

Ganz Deutschland, doch nicht häufig; auf kultiviertem u. verwildertem Meerrettich (Armoracia rusticana G.M. Sch.). In Amerika seit etlichen Jahren eingeschleppt

armoraciae Koch

2' Der schwarze SSaum der Fld. unmittelbar an der Basis breit u. die Schulterbeule ganz oder grösstenteils bedeckend.

3'' Der schwarze SSaum im mittleren Teile fast halbkreisförmig tief nach innen erweitert, daselbst mehr als doppelt so breit als an der schmalen Stelle hinter den Schultern3 (vgl. Fg. 20). Zuweilen verbindet sich diese Erweiterung mit dem Nahtsaum, so dass die gelbe Längsbinde der Fld. in 2 Makeln aufgelöst wird. Die schwarze Färbung auf K.u. Hsch. ohne Metallschimmer. Keine eigentlichen Kulturschädlinge.

[173] 4'' Die ganzen VB. gelb. F. in der Aussenhälfte gebräunt, beim S Gld. 5 stark verlängert u. mässig erweitert; schwarzer Aussensaum d. Fld. hinter der schwarzen Schulterbeule sehr schmal, das Gelb an einer Stelle fast den fein aufgebogenen R. erreichend; Nahtsaum mässig breit, von der Basis bis hinter die Mitte mässig erweitert, dann etwas rascher verengt. Bei der a. cruciata Wse. ist die gelbe Binde in 2 Makeln aufgelöst; bei der a. burdigalensis Pic (Echange 1909, p. 178) ist der schwarze S.-Saum reduziert u. verläuft ziemlich gleich breit. Beide Formen sind von ähnlichen Arten leicht durch die ganz gelben VB. u. die hellen, beim S im 5. Gld. auffällig verdickten F. zu unterscheiden. 2–2,5 mm. – (excisa Redtb.) – T. 148, Fg. 28.

Ganz Deutschland; nicht selten an sumpfigen Orten, in feuchtem Gebüsch usw. auf feuchtigkeitsliebenden Cruciferen; von mir auf Sisymbrium alliaria Scop. (Alliaria officinalis Andrz.), von anderen auf Cardamine amara L., Roripa amphibia Bess. usw., gefangen; bes. Mai

ochripes Curt.


  • Fg. 20. Fld.-Zeichnung v. Phyllotr. vittata Fab. (sinuata Redtb.) - Typus starker Erweiterung des schwarzen Seitensaumus.
    Fg. 20. Fld.-Zeichnung v. Phyllotr. vittata Fab. (sinuata Redtb.) - Typus starker Erweiterung des schwarzen Seitensaumus.

  • Fg. 21. Fld.-Zeichnung v. Phyllotr. undulata Kutsch. - Typus schwacher Erweiterung des schwarzen Seitensaums.
    Fg. 21. Fld.-Zeichnung v. Phyllotr. undulata Kutsch. - Typus schwacher Erweiterung des schwarzen Seitensaums.

4' Alle B. pechschwarz mit helleren Gelenken4; die Erweiterung der gelben Binde hinter den Schultern niemals bis knapp an den AussenR. der Fld. reichend, sondern stets durch einen schwarzen Streifen, der die Breite des Käferauges besitzt, davon getrennt.

5'' Sehr klein, kurz u. gerundet eiförmig, stark gewölbt, mit verschwindender Schulterbeule. Jede Fld. mit 2 gelben, unregelmässig rundlich dreieckigen Makeln, die nur ausnahmsweise verbunden sind (letzteres a. vibex Wse.). Fünftes FGld. des S stark verlängert, besonders gegen das Ende hin erweitert. 1,5–1,8 mm. – (brassicae Illig., 4-pustulata Payk.) – T. 148, Fg. 27.

Ganz Deutschland, nicht gerade häufig; ziemlich an gleichen Orten wie die vorige lebend, von Nasturtium, Brunnenkresse, angegeben. Kein Gartenschädling, wie hie u. da irrig behauptet wird.

exclamationis Thunbg.

5' Grössere Arten mit ausgeprägterer Schulterbeule.

6'' Der schwarze Nahtsaum der Fld. sehr breit, vorn nur unbedeutend schmaler als in den übrigen Teilen, hinten nur schwach der Naht zugebogen, daher überall fast gleichbreit u. beinahe geradlinig begrenzt. Die FGld. 2–6 ziemlich gleich lang, beim S u. Q gleich. Der folgenden sehr ähnlich, kleiner, minder gewölbt, die gelbe Binde nur selten (a. fenestrata Wse.) in Makeln aufgelöst. 2–2,5 mm. – (fallax All., sinuata Steph., non. auct. – T. 148, Fg. 30.

[174] Ganz Deutschland, ziemlich selten, an ähnlichen Orten wie die vorigen.

flexuosa Illig.

6' Der Nahtsaum ist vorne schmäler als in der Mitte, vorn u. hinten deutlich verengt.

7'' Grosse Art mit seitlich eiförmig gerundeten, gewölbten Fld.; der lanzettliche Nahtsaum etwas hinter der Mitte am breitesten; die gelbe Längsbinde bleibt entweder intakt oder ist in 2 Makeln aufgelöst (häufigere Normalform). F. wie bei der vorigen Art, die sehr ähnlich, aber kleiner ist. 2,6–3 mm. – T. 148, Fg. 29.

Ganz Deutschland, wie die vorige an feuchten Orten, doch etwas häufiger; von Nasturtium angegeben (Weise), von mir an quelligen Waldstellen auf Cardamine amara L. gefunden

tetrastigma Com.

7' Kleinere Art mit wenig gewölbten, seitlich mehr subparallelen Fld. Der Nahtsaum an der Basis schmal, hierauf plötzlich gerundet auf die doppelte Breite erweitert, in derselben parallel bis nahe zur Fld.-Spitze laufend, hier ebenso plötzlich gerundet verengt; hierdurch entsteht auf dem Rücken der Fld. eine bei keiner Art wiederkehrende, lang rechteckige, schwarze Zeichnung (vgl. Fg. 20). Normal die gelbe Längsbinde intakt; bei der a. discedens Wse. in 2 Makeln aufgelöst; bei der a. monticola Wse. die Binde sehr breit, Naht u. SSaum stark reduziert, hierdurch die charakteristischen Zeichnungen minder ausgeprägt. Beim S FGld. 4 verdickt, 5 stark verlängert u. besonders gegen das Ende stark erweitert. 1,8–2 mm. – (sinuata Redtb. et auct., non Steph.5) – T. 149, Fg. 1.

Mittel- u. Nordeuropa, Nordasien, Nordamerika. In ganz Deutschland nicht selten auf Cruciferen, doch nicht so ausgesprochen wie die vorigen an feuchte Orte gebunden; von mir in Nieder-Oesterreich auf Roripa silvestris Bess., Berteroa incana D.C.u. auf Kohl gef.

vittata Fabr.

3' Der schwarze SSaum im mittleren Teile nicht oder nur sehr weit u. flach bogig erweitert, an seiner breitesten Stelle nicht doppelt so breit als an der schmalen Stelle hinter den Schultern (vgl. Fg. 21); die gelbe Längsbinde nicht in Makeln aufgelöst (eine Ausnahme bildet variipennis, bei der der SSaum in der Mitte zuweilen erweitert ist u. mit dem Nahtsaum zusammenfliessend, die Binde in 2 Makeln teilt). K.u. Hsch. schwarz, oft bläulich oder erzgrün schimmernd.

8'' Südeuropäische Art, aus Deutschland nur vom Elsass gemeldet, sonst wohl nicht auf deutschem Boden heimisch. Die schmälste Stelle des lanzettförmigen Nahtsaums liegt nahe der Basis. Eine der kleinsten Arten, sehr flach gebaut, sehr fein u. verworren punktiert; K.u. Hsch. dunkelgrünlich metallisch, die 4–6 Grundgld. der F., die Schl.Spitzen, Schn. u. Tr. hell rotgelb, die Schn. manchmal in der Mitte schwach gebräunt. Nahtbinde in der Mitte am breitesten, beiderseits gleichmässig verengt; SSaum ziemlich gleich breit (normal), zuweilen in der Mitte mit einer verwasche nen Erweiterung; bei der a. guttata Wse. die gelbe Längsbinde in 2 Makeln aufgelöst: die vordere gross, rundlich dreieckig, die hintere klein, elliptisch. Das 5. FGld. verlängert, beim S auch verdickt. Der vittula ähnlich, aber flacher, Fld. sehr fein u. ohne Reihenspuren punktiert, BFärbung heller, Nahtbinde lanzettlich, FGld. 5 beim S verdickt. 1,6–2 mm. – (varians Foudr.)

[175] Gemein im Mittelmeergebiet; nach Weise bei Strassburg, Bozen u. Görz gef. Nach Foudras auf Diplotaxis; wohl auch auf anderen Cruciferen.

variipennis Boield.

8' In ganz Deutschland gemeine, schädliche Arten. Die schmalste Stelle des nie völlig lanzettlichen, sondern in seinen mittleren Teilen stets ziemlich parallelseitigen Nahtsaums ist nahe der FldSpitze. Die gelbe FldBinde schmal, ziemlich gleich breit, nie in Makeln aufgelöst. Punktierung der Fld. verhältnismässig kräftig, meist etwas gereiht. Bei den 2 kleineren Arten die B. pechschwarz mit helleren Gelenken u. S u. Q in den F. nicht verschieden. Die 3 folgenden Arten sind schon durch Grössenabstufungen differenziert.

9'' Schn. u. Tr. fast immer einfarbig rotgelb. Von den dreien die grösste. FGld. 1–3 gelb, 4–11 schwarz; Gld. 4 u. 5 beim S mässig verdickt. Das breite schwarze Nahtband vorn kaum verengt, bis nahe zur Spitze fast parallel. Hsch. schwarz, fast immer mit bläulichem oder grünlichem Schimmer. 2,5–3 mm.

Europa; sehr häufig u. schädlich, im allgemeinen aber minder gemein als die folgende. Allenthalben auf verschiedenen wilden u. gebauten Cruciferen

nemorum L.

9' Schn. u. Tr. pechschwarz, die Gelenke heller; F. bei S u. Q gleich, ohne Besonderheit. Tier nicht über 2,3 mm.

10'' Mittlere Art. Das schwarze Nahtband im vorderen Viertel ± allmählich bis auf seine halbe Breite verengt, fast lanzettlich, nur im mittleren Teile subparallel (Fg. 21); bei der a. bilineata Wse. die gelbe Binde sehr schmal, fast gleichbreit u. an der Basis der Naht kaum zugebogen. Hsch. schwarz, zuweilen schwach metallisch schimmernd. 2–2,3 mm. – T. 149, Fg. 2.

Europa; eine der gemeinsten schädlichen Arten auf den meisten Cruciferen in Freiland u. Garten

undulata Kutsch.

10' Kleine Art. Das Nahtband an der Basis gar nicht verengt, parallelseitig bis zur Verengerung an der Spitze. Hsch. meist mit metallgrünem Schimmer. 1,5–1,8 mm. – T. 149, Fg. 3.

Europa, eine allenthalben sehr gemeine Art. Dennoch scheint dieses Tier, das aus dem nördlichen Europa als Getreideschädling gemeldet ist, an Schädigungen kreuzblütiger Kulturpflanzen wenig Anteil zu haben.

vittula Redtb.

1' Fld. einfarbig schwarz, blau, grün oder bronzefarben.

11'' K. in seinem mittleren Teile wenn auch fein, so doch stets kenntlich punktiert. Auf Cruciferen lebende Arten.

12'' Zumindest FGld. 2–3 ganz oder grossenteils rötlich.

13'' Die ersten 5 FGld. einfarbig rotgelb; Gld. 5 viel länger als 4, beim S verdickt6. Tier oben schwarz, kaum metallisch schimmernd. 1,6–2 mm. – (gallica Bris.)

Aus Deutschland nicht sicher nachgewiesen; in Frankreich nach Bedel auf Iberis amara L

crassicornis All.

13' FGld. 2–3 rot, Gld. 1 teilweise geschwärzt, 4 angedunkelt; die Gld. 4 oder 5 nie verdickt oder verschieden verlängert.

14'' Blaugrün oder grün, oft stark metallisch. K., Hsch. u. Fld. sehr kräftig punktiert, Punkte der letzteren auf dem Rücken ± gereiht. 1,8–2,4 mm. – (colorea Foudr., poeciloceras Com.)

Sehr gemeine u. schädliche Art Europas; allenthalben auf wilden u. kultivierten Cruciferen; bes. Frühling u. Herbst

cruciferae Goeze

[176] 14' Schwarz, höchstens kaum merklich metallisch angehaucht.

15'' Fld. mit starker Schulterbeule7; Hsch. schwach gewölbt, besonders hinten ziemlich flach, nur nach vorn verengt, seitlich fast gerade. Geflügelte Arten.

16'' K. zumindest zwischen den Augen kräftig punktiert; Hsch. u. Fld. stark punktiert.

17'' Der ganze K. ziemlich kräftig punktiert; Punkte der Fld. auf dem Rücken deutlich gereiht. 1,9–2,5 mm. – (aterrima Schrank, melaena Illig.) – T. 149, Fg. 4.

Mit nigripes u. undulata wohl die gemeinste schädliche Art, so ziemlich alle Cruciferen angrei fend; bes. im Frühling u. Herbst, auf trockenem Unland, schlechten Feldern, in Gärten usw.

atra Fabr.

17' K. nur auf einem Querstreifen zwischen den Augen kräftig punktiert, davor u. dahinter unpunktiert; Punkte der Fld. sehr undeutlich gereiht oder verworren. 1,7–2,3 mm.

Ganz Deutschland, nicht häufig u. überdies meist verkannt. Kein Gartenschädling, sondern nur an feuchten Orten lebend; von mir bei Wien in sumpfigen Auwiesen auf Roripa silvestris Bess.u. Neslia paniculata Desv. gefunden

diademata Foudr.

16' K. auf der St. sehr fein, auf dem Scheitel ganz verloschen punktiert; Hsch. u. Fld. fein, letztere sehr dicht u. völlig verworren, punktiert. Kleiner u. zarter als die 2 vorigen, der Bronzeschimmer über der schwarzen OS. deutlicher. 1,6–2 mm. – (punctulata Foudr.)

Südeuropa; vereinzelt im südl. u. westl. Deutschland; von mir in Nieder-Oesterreich auf kreuzblütigen Küchengewächsen u. Unkraut beobachtet, doch selten

aerea All.

15' Fld. ohne oder mit völlig verflachter Schulterbeule; Hsch. gross, beträchtlich gewölbt, nach vorn u. hinten ziemlich gleich stark verengt, seitlich beträchtlich gerundet, der ganze VKörper ansehnlicher u. gewölbter als bei den übrigen Arten, die Fld. infolge Fehlens der Schulterbeule gerundeter. Rein schwarz, K. sehr zerstreut u. mässig stark, die Fld. kräftig u. völlig verworren punktiert. Ungeflügelte Art. 1,5–2,2 mm.

Nur aus der Wiener Gegend bekannt; auf Sisymbrium strictissimum L. [vgl. Verh. zool.-bot. Ges. Wien, 1909, p. (9)–(12)]

austriaca Hktgr.

12' Alle FGld. schwarz; K. stets sehr fein, Fld. fein, sehr gedrängt u. völlig verworren punktiert, ohne Reihenspuren; ziemlich flache Arten.

18'' K. gedrängt punktiert; Tier mässig gewölbt, schwarz mit schwach bläulichem Schimmer; nicht ganz so fein wie die folgende Art punktiert, im Grunde glänzend u. ohne deutliche, mattseidige Chagrinierung. FGld. 4–5 beim S auffällig gemeinsam walzig verdickt; beim Q Gld. 4 u. 6 um die Hälfte kürzer als das lange, nicht verdickte Gld. 5. 1,8–2,3 mm. – (melaena Foudr.)

Westeuropa; vereinzelt in Baden, Elsass u. der Rheinprovinz. Nach Bedel u.a. auch auf kultiv. Cruciferen

consobrina Curt.

18' K. äusserst fein u. locker, oft kaum sichtbar punktiert; Tier auf dem Rücken abgeflacht, grünlichblau bis metallgrün, die ganze OS. infolge sehr feiner, aber gut hervortretender Grundchagrinierung matt seidenartig, wenig glänzend, darüber auf Hsch. u. Fld. sehr fein u. ziemlich gedrängt punktuliert. FGld. 4 u. 6 fast ebensolang als 5, bei [177] S u. Q keines verdickt. Wird der folgenden zuweilen ähnlich. 2–2,6 mm. – (lepidii Koch.) – T. 149, Fg. 6.

Die gemeinste dunkle Erdflohart Deutschlands; allenthalben auf kreuzblütigem Unkraut, Küchen- u. Ziergewächsen, sowie auf Reseda; wie ihre Ver wandten bes. im Frühling u. Herbst

nigripes Fabr.

11' K. in seinem mittleren Teile völlig unpunktiert; sehr langgestreckte, subparallele, flach gedrückte, bronzefarbige Arten, deren stumpf abgestutzt verrundete Fld. das Pygidium nicht bedecken u. die nur auf Resedaceen leben.

19'' FGld. 2 u. 3 jedes ungefähr 11/2mal so lang als breit, niemals kugelig oder gar breiter als lang; FGld. bei S u. Q gleich, einfach; Hsch. deutlich nach vorn verengt, ziemlich flach, seitlich im hinteren Teile schwächer abfallend als im vorderen, gleich den Fld. sehr fein u. sehr gedrängt punktiert. Die ganze OS. hell bronze- oder messingfarbig. Der vorigen u. der folgenden zuweilen ähnlich. Trochanteren (Anhänge am SchlGrunde) der HB. am InnenR.-Ende nicht an die Schl. angelegt verlaufend, sondern mit einem kleinen Zähnchen davon abstehend. 2,2–2,6 mm.

Südeuropa; im südlicheren Deutschland, selten; an trocken-warmen Orten auf Reseda-Arten

procera Redtb.

19' FGld. 2–3 meist rotbraun oder pechbraun, beim Q kugelig, nicht länger als breit, Gld. 4 kaum länger als 5, beide gleich dick; beim S Gld. 3 viel breiter als lang, kurz, trichterförmig, Gld. 4 zu einer sehr auffälligen, grossen, rundlich dreieckigen Platte entwickelt, Gld. 5 dick walzig. Hsch. viereckig, hinten so breit wie vorn, nur wenig länger als breit, seitlich im hinteren Teile ebenso stark abfallend wie im vorderen, meist eine Spur flacher punktiert als die Fld.; diese mässig fein (etwas stärker als bei der vorigen Art) u. sehr gedrängt verworren punktiert. Käfer schwärzlich bronzig oder kupferig, der Hsch. heller glänzend, die Fld. etwas düsterer u. zuweilen leicht grünlich schimmernd. Trochanteren (Anhänge am SchlGrunde) der HB. ohne Spur eines Zähnchens am InnenR., an den Schl. angelegt verlaufend. 2,2–2,8 mm. – (antennata Koch). – T. 149, Fg. 5.

Ganz Deutschland, nicht selten; stellenweise in Menge an Bahndämmen usw., auf wilden Reseden, spez. Reseda lutea L.; bes. Mai.

nodicornis Marsh.

Fußnoten

1 Seidlitz (Fauna baltica u. Fauna transsilvanica) stellt Phyllotreta als UGattung zu Aphthona, was zu verwerfen ist. Er folgte hierin Leesberg, der eine Arbeit über die niederländischen Halticinen schrieb.


2 Diese Ausnahmen leben auf den mit den Cruciferen engverwandten Resedaceen. Zuweilen werden Arten, die auf Cruciferen gemein sind, auch auf der Kapuzinerkresse angetroffen. Diese bereits von Autoren erwähnte Tatsache fand ich bestätigt; ich beobachtete nämlich im Botan. Garten in Wien Ph. atra, cruciferae, nigripes, undulata usw. zu Hunderten auf siebartig durchlöcherten Blättern von Tropaeolum majus L. – Ph. vittula wird aus Schweden u. Russland sogar als Getreideschädling angegeben.


3 Bei der kleinen, flachen, fein punktierten variipennis, die normal einen fast gleichbreiten, schmalen, schwarzen SSaum besitzt u. deshalb in der nächsten Gruppe steht, ist zuweilen in der Mitte desselben eine starke Erweiterung vorhanden; diese ist aber nicht regelmässig bogig, sondern unregelmässig mit verwaschenen R.; sie kann sich mit einer gleichen Erweiterung des Nahtstreifens verbinden u. die gelbe Binde in 2 Flecken auflösen. – Bei der a. burdigalensis Pic der hierher gehörigen Ph. ochripes ist die Erweiterung des SSaumes ganz flach, aber dennoch mehr als doppelt so breit als die engste Stelle hinter d. Schulter. Indes scheiden schon die ganz gelben V.- u. MB. dieses Tier von den Arten mit normal flacher SSaumerweiterung.


4 Nur in sehr seltenen Aberrationen werden die B. fast so hell wie bei ochripes, z.B. bei einer Form der exclamationis. In diesem Falle ist der Grad der Annäherung der gelben Binde an den SR. hinter den Schultern massgebend.


5 Ph. vittata Fab. (non Steph.) ist aus Nordamerika beschrieben. Ich habe in der Studie »Welche Haltlcinenarten gehören Europa u. Nordamerika gemeinsam an?« (Verh. zool.-botan. Ges. Wien, 1911, S. 1 ff.) diese Umbenennung der bisher als sinuata geführten europäischen Art motiviert.


6 Diese FBildung ist das Massgebende, denn Stücke mit ganz hellen GrundGld. der F. kommen ausnahmsweise bei verschiedenen dunkelfarbigen Arten vor.


7 Die Beurteilung der Schulterbeule erfolgt am besten, wenn man das Tier nicht von oben, sondern von vorne betrachtet (vgl. Fg. 6).


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1912, S. 178.
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