68. Gattung: [203] Psylliodes Latr.

(Macrocnema Steph., non Weise.)


Diese u. die von ihr abgeleitete Gattung Semicnema sind von allen europ. Halticinen verschieden durch nur 10gldr. F.u. die nicht am Ende, sondern auf dem Rücken der HSchn. ein Stück vor deren Ende eingesetzten Tr. (Fg. 24 u. 25 zeigen ausgestreckte HB., Fg. 2 die Beinlage beim Laufen, wobei die HSchn. stets eingeschlagen bleiben; dies bedingt eine stete Sprungbereitschaft dieser Arten, die denn auch sehr lebhafte u. kräftige Springer sind). F. nahe den Augen, voneinander weiter entfernt stehend als bei den übrigen Gattungen. Hsch. ohne Quereindruck, mit angedeuteten oder ganz fehlenden Basalstricheln (vgl. Chaetocnema); Fld. regelmässig punktstreifig. Das 1. HTrGld. ungefähr so lang wie die halbe Schn.


  • Fg. 24. HBein von Psylliodes chrysocephala L. von der Innenseite und von oben. - Typus unterseits schwach gekrümmter HSchn. und löffelförmig ausgebildeter Aushöhlung des SchnEndes.
    Fg. 24. HBein von Psylliodes chrysocephala L. von der Innenseite und von oben. - Typus unterseits schwach gekrümmter HSchn. und löffelförmig ausgebildeter Aushöhlung des SchnEndes.

Weit verbreitete Gattung mit zahlreichen, sehr verschiedenartigen Formen1; hauptsächlich auf kreuzblüti gen Pflanzen, teilweise auch auf Nachtschattengewächsen, Disteln oder Hopfen lebend. Käfer vielfach im Sommer entwickelt; die gestreckten, bleichfarbigen Larven fressen – soweit beobachtet – im Innern der Pflanzenteile (Blattstiele, Stengel) oder an der Wurzel. Ps. chrysocephala ist schädlich von Raps u. kreuzblütigen Gemüsepflanzen gemeldet desgleichen Ps. napi; Ps. attenuata zerfrisst die Blätter des Hopfens, Ps. affinis jene der Kartoffel.


Uebersicht der Hilfsgruppen:


1'' K. von oben zum grössten Teile sichtbar.

2'' Länglich eiförmige, mässig gewölbte Arten mit Schulterbeule.

3'' HSchn. schlank, unterseits wenig gekrümmt, am Ende etwas löffelförmig ausgehöhlt u. am R. der Aushöhlung fein u. gedrängt regelmässig kammartig bedornt (vgl. Fg. 24). StHöcker undeutlich (vgl. [203] Fg. 26); nur bei Psyll. attenuata scharf, ×förmig begrenzt (vgl. Fg. 27). Arten von 3''-16'

1. Gruppe.

3' HSchn. kurz, breit, unterseits stark gekrümmt, am Ende rinnenförmig ausgehöhlt u. daselbst nicht oder nur kurz u. unregelmässig (nicht kammförmig) bedornt (vgl. Fg. 25). Obere StLinien meist sehr deutlich, bogenförmig; die StHöckerchen darunter sehr schmal, durch ein Grübchen getrennt (vgl. Fg. 28). Arten von 3'–19'.

2. Gruppe.


  • Fg. 25. HBein von Psylliodes dulcamarae Koch, von der Innenseite und von oben. - Typus unterseits stark gekrümmter HSchn. und rinnenförmig ausgebildeter Aushöhlung des SchnEndes. - a Aushöhlung des Schenkels zum Anlegen der Schn.
    Fg. 25. HBein von Psylliodes dulcamarae Koch, von der Innenseite und von oben. - Typus unterseits stark gekrümmter HSchn. und rinnenförmig ausgebildeter Aushöhlung des SchnEndes. - a Aushöhlung des Schenkels zum Anlegen der Schn.

2' Kurz eiförmige, hochgewölbte Arten ohne Schulterbeule. Arten von 2'–22'

3. Gruppe.

1' K von oben nicht oder kaum sichtbar. Nur eine deutsche Art.

4. Gruppe.


Anmerkung. Sollte der Anfänger in der Beurteilung dieser Merkmale unsicher sein und zu keinem Schlusse kommen, so trachte er – besonders dann, wenn es sich um ganz oder teilweise gelb gefärbte Arten handelt – sich mit Hilfe der am Ende der Gattungsbesprechung angefügten Hilfstabelle zu orientieren und sich Klarheit über die obangeführten Charaktere zu verschaffen.


  • Fg. 26. Kopf v. Psylliodes napi Fab. - Typus fehlender oberer StLinien u. Höcker. a Auge, b Fühlergelenkspfanne.
    Fg. 26. Kopf v. Psylliodes napi Fab. - Typus fehlender oberer StLinien u. Höcker. a Auge, b Fühlergelenkspfanne.

  • Fg. 27. Kopf v. Psylliodes attenuata Koch. - Scharfe, gekreuzte obere StLinien, deutliche Höcker (a).
    Fg. 27. Kopf v. Psylliodes attenuata Koch. - Scharfe, gekreuzte obere StLinien, deutliche Höcker (a).

  • Fg. 28. Kopf v. Psylliodes chalcomera Ill. - Obere StLinien bogig, Höcker langgestreckt (a). b Auge, c Fühlergelenkspfanne.
    Fg. 28. Kopf v. Psylliodes chalcomera Ill. - Obere StLinien bogig, Höcker langgestreckt (a). b Auge, c Fühlergelenkspfanne.

Uebersicht der Arten.


1'' K. von oben zum grössten Teile sichtbar, nicht vom HschVR. fast ganz verdeckt.

2'' Längliche bis eiförmige, mässig gewölbte Arten, mit Schulterbeule (infolgedessen geflügelt)2.

3'' HSchn. schlank, auf der US. sehr wenig gekrümmt, von oben gesehen hinter d. TrEinlenkung etwas lang löffelförmig ausgehöhlt; d. AussenR. dieser Aushöhlung fein u. gedrängt kammartig bedornt (vgl. Fg. 24 u. Fg. 2). StLinien u. StHöcker undeutlich oder fehlend (vgl. Fg. 26); [204] nur Ps. attenuata besitzt scharfe, ×förmig gekreuzte StLinien (vgl. Fg. 27); Hsch. nie mit zweierlei (schwacher u. dazwischen gestreuter grober) Punktierung, höchstens auf chagriniertem Grunde einfach punktiert:


1. Gruppe.


4'' StLinien rein u. scharf, einander zwischen den Augen ×förmig schneidend, vom Schnittpunkt an ziemlich geradlinig zum oberen AugenR. laufend (Fg. 27). Erzgrün, die Fld. meist mit gelbroter Spitze. Ziemlich klein, gestreckt; St. fein chagriniert, ohne Punkte; Hsch. nur um weniges (ungefähr um 1/3-1/2) breiter als lang, gewirkt u. ziemlich kräftig punktiert; FldPunktstreifen stark, Zwischenräume deutlich punktiert; die a. picicornis Steph. (vicina Redtb.) besitzt einfarbig erzgrüne Fld. 1,8–2,6 mm. – T. 148, Fg. 7.

Ganz Deutschland; an sonnigen, trockenen Orten auf wildem u. kultiviertem Hopfen und Hanf, stellenweise sehr schädlich

attenuata Koch

4' StLinien zwischen den Augen sehr undeutlich oder ganz fehlend (Fg. 26).

5'' HschSR. im vorderen Viertel (bei der vorderen Borstenpore) nicht oder nur sehr schwach nach aussen tretend, daher bis zu den äussersten VEcken in ziemlich gleichmässiger Rundung verengt. Die grösste deutsche Art (3–4,5 mm), mit stets gelbrotem VK. VB. rotgelb, bei der seltenen a. erythrocephala L. stark angedunkelt; K., Hsch. u. Zwischenräume der FldStreifen dicht fein punktiert. Normal OK., Hsch. u. Fld. grünblau; bei der v. anglica F. (nigricollis Marsh.) Hsch. schwarzgrün, Fld. braungelb; bei der v. nucea Ill. die ganze OS. braungelb3. – T. 148, Fg. 9.

Nicht selten in ganz Europa; auf kreuzblütigen Pflanzen in Gärten (Kohlarten) u. auf Feldern (Raps); der Käfer befrisst die Blätter, die Larve lebt im Stengel

chrysocephala I.

5' HschSR. an der vorderen Borstenpore winkelig nach aussen tretend, vor derselben fast geradlinig gegen den K. zu abgeschrägt.

6'' Zumindest die Fld. dunkel gefärbt.

7'' K.u. Hsch. rot (letzterer zuweilen schwarz), Fld. blau bis metallgrün. Etwas kleiner als die vorige, mit dunkleren F.u.B.; K.u. Hsch. etwas stärker punktiert, letzterer mit scharfeckig seitlich vortretender vorderer Borstenpore; Normalfärbung: K.u. Hsch. rot; bei der a. tricolor Wse. ist der K. rot, der Hsch. schwarz (Uebergänge von rot in schwarz nicht selten); die äusserst seltene a. nigrifrons Hktgr. ist eine a. tricolor mit rotem VK. u. rein schwarzer St. u. ebensolchem Scheitel. 2,8–3,6 mm.

Ganz Deutschland, doch nicht häufig. Unland, Strassenränder; auf der feinblätterigen Rauke, Sisymbrium sophia L. Juni

cyanoptera Ill.

7' OS. einfarbig dunkel.

8'' OS. blau oder grünblau.

9'' Körper länglich eiförmig. VSchn. oft leicht angedunkelt, doch nie pechschwarz.

10'' HSchl. schwarz, oft metallisch grün, blau oder kupferig. Die Rinne neben jedem Auge läuft ohne Unterbrechung bis zur FWurzel (Fg. 29, I).

11'' Hsch. u. Fld. ziemlich stark gewölbt. VB. meist einfarbig rotgelb (die v. Brisouti Bedel mit teilweise gebräunten VSchl. ist sehr selten). An Stelle der Basalstrichel des Hsch. meist ein ± deutliches, kleines[205] Punktgrübchen unmittelbar am HR.; Streifen der Fld. aus grossen, oft ziemlich weitläufig gestellten Punkten gebildet (die Abstände der Punkte meist so breit wie diese selbst oder weiter, die Zwischenräume der Punktstreifen ungefähr 2–3mal so breit wie ein Punkt), die daher relativ schmalen Zwischenräume nur undeutlich chagriniert, ziemlich glänzend, nicht oder nur wenig deutlich punktuliert. Normalfärbung blau, Hsch. oft grünlich; die v. flavicornis Wse., die in den Alpen u. Sudeten auf Lunaria rediviva L. lebt, ist grösser, plumper, dunkel metallgrün mit meist einfarbig hellen F. 2–3,3 mm. – (rapae Ill., ecalcarata Redtb.) – T. 148, Fg. 10.

Ganz Deutschland, ziemlich häufig auf Kreuzblütlern, bes. der Gattungen Nasturtium, Cardamine, Alliaria, an feuchteren Orten; zuweilen auch an kreuzblütigen Gemüsepflanzen

napi Fabr.


  • Fg. 29. Ausbildung der Rinne neben dem Auge (a Auge, b Fühlergelenkspfanne): I. Augenrinne gleichbreit (Psyll. cuprea Koch etc.) - II. Augenrinne durch die StHöckerspitze eingeengt (Psyll. instabilis Foudr. etc.) - III. Augenrinne durch die StHöckerspitze unterbrochen (Psyll. fusiformis Ill.).
    Fg. 29. Ausbildung der Rinne neben dem Auge (a Auge, b Fühlergelenkspfanne): I. Augenrinne gleichbreit (Psyll. cuprea Koch etc.) - II. Augenrinne durch die StHöckerspitze eingeengt (Psyll. instabilis Foudr. etc.) - III. Augenrinne durch die StHöckerspitze unterbrochen (Psyll. fusiformis Ill.).

11' Hsch. u. Fld. flacher gewölbt. Schl. der V.- u. MB. angedunkelt, Schn. oft in der Mitte gebräunt (bei unreifen Stücken VB. hell). An Stelle der Basalstrichel kein Grübchen, höchstens unmittelbar am BasalR. einige etwas stärkere Punkte, die eine kleine RFurche bilden. FldPunktstreifen aus mässig feinen, gedrängt stehenden Punkten bestehend, die Zwischenräume deutlich fein matt chagriniert u. fein, aber sehr deutlich punktuliert. 2,6–3,8 mm.

Von Foudras in Frankreich auf Thlaspi (Lepidium) campestre L. gefangen. Eine nicht sicher gedeutete Art, die aus Deutschland nicht zuverlässig nachgewiesen ist. Die meisten Angaben, auch die bei Kutschera u. Weise, beziehen sich wohl auf cuprea var. isatidis m. (vgl. 13''), die oberseits blau oder blaugrün gefärbt ist, fast stets helle V.- u. MSchenkel besitzt und auf dem Färberwaid (Isatis tinctoria L.) lebt.

thlaspis Foudr.

10' HSchl. rotbraun, auf dem Rücken dunkler. Die Rinne neben jedem Auge ist durch die eindringende Spitze der (undeutlichen) StHöcker unterbrochen, läuft daher nicht bis zur FWurzel herunter (vgl. Fg. 29, III). Form u. Grösse einer grossen cuprea, grünblau bis erzgrün; Punktstreifen der Fld. kräftig, gegen das Ende kaum abgeschwächt; Zwischenräume ziemlich breit, weit stärker als bei den übrigen Arten punktuliert, die Pünktchen verworren zweireihig angeordnet. Von allen oberseits dunklen Arten durch die ganz unterbrochene Augenrinne u. die helle BFärbung verschieden. 3–3,8 mm. – (luteipes Küst.)

[206] Mittelmeergebiet; nach Weise auch am Rhein gefangen, sonst aber aus Deutschland nicht nachgewiesen

fusiformis Illig.

9' Körper kurz eiförmig; B. pechfarbig mit helleren Gelenken. Der napi ähnlich, doch kleiner, kürzer u. gewölbter; oben schwarzblau; Fld. ziemlich tief punktstreifig, die Zwischenräume sehr deutlich punktuliert. 2 mm.

Bis jetzt nur aus den Alpen Oesterreichs nachgewiesen

picipes Redt.

8' OS. erz- oder kupferfarbig (seltener mit grünlichem Erzschimmer), zuweilen schwarz metallisch; nur eine Var. der cuprea blau.

12'' VB. ganz rötlichgelb, höchstens die Basalhälfte der Schl. derselben etwas gebräunt; etwas grössere, länglich u. flach gebaute Arten.

13'' Die Rinne neben dem AugenR. läuft ununterbrochen gleich breit bis zur FBasis herunter (vgl. Fg. 29, I). Erz- oder kupferfarbig, seltener erzgrün bis blaugrün (eine blaue bis grünblaue Form auf Isatis tinctoria L., dem Färberwaid lebend, bildet die v. nov. isatidis Hktgr.; vgl. 11', thlaspis); St. deutlich punktiert; Hsch. wenig gewölbt, wie die ganze OS. infolge feiner Chagrinierung etwas seidenglänzend, sehr fein bis ziemlich stark (letzteres obscura Duft., herbacea Foudr.) punktiert4; Punkte der FldStreifen fein, sehr gedrängt, zart, die flachen, ± deutlich punktierten Zwischenräume zumeist mindestens 4mal so breit als ein Punkt. (Erzgrüne Formen der Ps. napi sind von cuprea leicht zu unterscheiden durch plumpe, sehr gewölbte Gestalt u. grosse, oft locker stehende FldPunkte, deren Zwischenstreifen oft kaum doppelt so breit sind als ein Punkt). 2,5–3,2 mm. – (Foudrasi Bach, cupronitens All.) – T. 148, Fg. 11.

Ganz Deutschland, nicht gerade häufig. Auf Cruciferen; von Czwalina u. Bedel auf Sisymbrium officinale Scop. gefangen. Im Frühling auch auf Gebüsch

cuprea Koch

13' Die Rinne neben jedem Auge wird durch die feine Spitze der (undeutlichen) StHöcker, die in dieselbe mündet u. darin ein kleines Stück emporläuft, auf die halbe Breite eingeengt, aber nicht wie bei fusiformis ganz unterbrochen (vgl. Fg. 29, II). Länglich u. ziemlich flach, ungefähr wie cuprea gebaut, glänzender u. schärfer punktiert als diese, erz- oder kupferfarben, Grundchagrinierung der OS. undeutlich; FldPunktstreifen mässig stark (etwas stärker als bei cuprea), wie bei dieser mit breiten, ebenen Zwischenräumen, die aber viel schärfer u. sehr deutlich punktuliert sind. (Der pyritosa sehr ähnlich werden erzgrüne Stücke der etwas grösseren fusiformis, die aber an der völlig unterbrochenen Augenrinne u. den rostroten HSchl. kenntlich sind.) 2,3–3,3 mm.

Südeuropa; nach Weise in Thüringen, Erzgebirge, Schlesien, Oesterreich; jedenfalls sehr selten

pyritosa Kutsch.

12' VB. ± bräunlich, mit schwärzlichen Schl. u. meistens in der Mitte gebräunten Schn. Etwas kleinere, kürzere, gewölbtere Arten.

14'' Die Rinne neben jedem Auge nicht durch die StHöckerspitze verengt, gleich breit (vgl. Fg. 29, I); Schulterbeule kräftig. Lebhaft glänzend dunkel kupferfarben, mit Spuren eines ×förmigen Eindruckes auf der St.; AussenR. der HSchn. basalwärts der TrEinlenkungsstelle mit einzelnen kräftigen Zähnchen5, die viel deutlicher sind als bei irgend einer verwandten Art. Punktierung der OS. schärfer als bei den 2 [207] folgenden Arten, auf St. u. Hsch. kräftig; FldPunktstreifen stark, die Zwischenräume daher wenig breit u. wenig eben, nicht gewirkt, sondern sehr glänzend u. scharf punktuliert. 2,2–2,6 mm.

Ziemlich selten; Frühling, Herbst. Bei Wien von Kutschera nahe bei Küchengärten, von mir auf Cruciferen an wüsten Stellen gesammelt.

cupreata Duft.

14' Die Augenrinne ist (wie bei pyritosa) durch die Spitze der (verloschenen) StHöcker eingeengt (vgl. Fg. 29, II). Schulterbeule nur schwach längswulstig ausgebildet. Dunkel grünlich oder schwärzlich mit Erzschimmer, mässig glänzend; Aussenhälfte der F. schwärzlich; St. höchstens mit einem undeutlichen Grübchen oder Spuren verloschener StLinien; AussenR. der HSchn. basalwärts vom TrGelenk ohne mehrere deutliche Zähnchen. St. schwach u. zerstreut, Hsch. schwach u. seicht punktiert; FldPunktstreifen mässig stark, Zwischenräume fein gewirkt, verloschen punktuliert. (Sehr ähnlich wird die geflügelte Form der aerea, die aber aus Deutschland nicht sicher nachgewiesen ist. Diese besitzt deutliche, bogenförmig von einem Auge zum andern laufende StLinien u. darunter schmale, durch ein Grübchen getrennte StHöcker; der Hsch. ist schärfer chagriniert, matter, mit äusserst feinen Pünktchen bestanden). Von den der instabilis ähnlichen ungeflügelten Arten kommt in Betracht subaenea mit ganz gelbroten F.u. Schn., groben FldPunkten usw., dann aerea v. austriaca Hktgr. mit deutlichen StLinien usw. 2–2,5 mm.

Ganz Deutschland; nicht häufig. Trockene, steinige Orte, Erdhänge, Dämme usw.; von Foudras u. Bedel auf Iberis, von Kutschera auf Erysimum cheiranthus Pers., von mir auf Erys. stric tum G.M. Sch. gefangen. Juni

instabilis Foudr.

6' OS. (zumindest die Fld.) rotgelb, letztere zuweilen mit dunkler Naht.

15'' Grössere, ganz rotgelbe Art mit nicht angedunkelter Naht. K.u. Hsch. dicht, grob u. etwas runzelig punktiert u. meist, schwach metallgrün schimmernd; Punktstreifen der Fld. stark, mit scharf punktulierten Zwischenräumen. HSchn. von oben gesehen sehr schmal, mit einem scharfen Zähnchen auf der Innenleiste, endwärts vom TrGelenk plötzlich auffällig verbreitert, der Endteil breit u. lang löffelförmig. HSchl. gelbrot, aussen leicht gebräunt. 2,8–3,6 mm. – (operosa Foudr.)

Küstengegenden der Nord- u. Ostsee, auf Cruciferen. Nach Bedel (in Nordfrankreich) auf dem Meersenf, Cakile maritima Scop.

marcida Illig.

15' Kleiner, Nahtsaum schwärzlich; K. nicht oder nur fein punktiert, meist pechbraun. HSchl. schwarz oder pechbraun.

16'' K. unpunktiert, nur fein gewirkt; Hsch. ziemlich stark punktiert. Rotgelb, der pechschwarze Nahtsaum erweitert sich am Ende nicht über die ganze Spitze der Fld. K. meist pechbraun, Hsch. nie. St. zwischen den Augen mit Spuren eines ×förmigen Eindrucks. Punktstreifen der Fld. kräftig, Zwischenräume schwach gewölbt, glänzend, verloschen punktuliert. HSchl. am UR. gerundet eckig erweitert. 2–2,8 mm. – T. 148, Fg. 12.

Sehr häufig in ganz Deutschland. Auf Nachtschat tengewächsen: in feuchtem Gebüsch auf dem Bittersüss, Solanum dulcamara L.; in Aeckern oft schädlich auf den Blättern der Kartoffel, Solanum tuberosum L.; von J. Ste. Claire-Deville auf der Tollkirsche, von mir auf dem Bilsenkraut u. dem Bocksdorn, Lycium halimifolium Miller (barbarum auct.), gefangen. Mai bis Herbst, bes. gegen letzteren

affinis Payk.

16' K. sehr fein, Hsch. fein punktiert. Der schwärzliche Nahtsaum verbreitert sich am Ende über die ganze Spitze der Fld. K. meist, Hsch. [208] zuweilen pechbraun, manchmal schwach metallisch (die a. integra Wse. zeigt strohgelbe Fld. mit bräunlicher Naht u. rostbraune HSchl.). St. ohne Spur eines ×förmigen Eindrucks. Punktstreifen der Fld. ziemlich schwach; Zwischenräume ganz verloschen punktuliert. HSchl. am UR. nicht erweitert. 2,2–3 mm. – T. 148, Fg. 13.

Südeuropa. Von W. Redtenbacher aus Oesterreich beschrieben, aber hier äusserst selten. Angeblich auch in Norddeutschland gefangen (nach Schilsky), was mir jedoch zweifelhaft erscheint u. wohl auf Verwechslungen mit affinis beruht

circumdata Redtb.

3' HSchn. kurz, von der S. gesehen breit, stark gekrümmt (vgl. Fg. 25); von oben gesehen hinter der TrEinlenkung meist nur rinnenförmig ausgehöhlt; der AussenR. dieser Aushöhlung nicht oder nur kurz u. unregelmässig (nie regelmässig kammartig) bedornt. HSchl. sehr breit, apfelkernförmig. StLinien meist sehr scharf, in schwachem Bogen von einer Augenmitte zur andern ziehend (vgl. Fg. 28); darunter stehen einander gegenüber, durch ein Grübchen getrennt, die schmalen, horizontalen StHöckerchen (bei den kleineren gelblichen Arten sind diese Bildungen oft weniger deutlich). Wenn der Käfer blau, grün oder erzfarbig, dann stets der Hsch. doppelt punktiert (fein mit eingestreuten groben Punkten):


2. Gruppe.


17'' Kleinere, länglich eiförmige, schwach gewölbte Arten von gelber bis rötlich pechschwarzer Färbung. Hsch. mit gleich grossen, feinen u. flachen Punkten besetzt; an Stelle des Längsfältchens ein kleines Grübchen. Zwischenräume der Fld. glänzend, schwach punktuliert.

18'' Rotgelb; St. mit etlichen Punkten; StLinien über den Höckern oft ziemlich verloschen. 2,2–2,8 mm. – (nana Duft., propinqua Redtb.) – T. 148, Fg. 14.

Ganz Deutschland, stellenweise häufig. Angeblich auf Nachtschattengewächsen, spez. auf der Kartoffel. Ich habe sie nie darauf gefunden u. vermute eine Verwechslung mit Ps. affinis. Bei Wien in Menge auf trockenen Hügeln auf Eichen- u. anderen Büschen, bes. im Spätsommer; doch auch an feuchten Orten, an Wasserrändern u. in Auen

luteola Müll.

18' Hell oder dunkel kastanienbraun, glänzend; VK., Innenhälfte der F.u. VB. rotgelb. St. meist ganz ohne Punkte; StLinien u. Höckerchen deutlich. Der vorigen in Grösse u. Form äusserst ähnlich. Eine unausgefärbte, rostrote Form ist melanophthalma Duft.; eine Form mit gelbrotem Hsch. u. schwarzbraunen Fld. a. bicolor Gerh. – (picea Reitb., rufilabris Koch.) – T. 148, Fg. 15.

Ganz Deutschland, nicht häufig; in feuchten Auen, bes. im Spätsommer.

picina Marsh.

17' Grosse, plump eiförmige, gewölbte Arten von schwarzblauer bis grüner oder erzglänzender Färbung; HschPunktierung fein, dazwischen grobe Punkte locker eingestreut; Zwischenräume der Fld. meist scharf eingestochen punktuliert.

19'' StLinien als scharfe, gleichbreite Rinne ausgebildet (vgl. Fg. 28). Schn. u. Tr. gelbrot, erstere oft in der Mitte etwas angedunkelt. Die zur Anlegung der HSchl. leicht ausgehöhlte Fläche des ersten Hlb.-Sternits deutlich punktiert. Hsch. über die kaum vortretende vordere Borstenpore hinweg ziemlich gleichmässig schwach gerundet bis fast gerade verengt.

[209] 20'' Auf dem Bilsenkraut lebend. Grün erzschimmernd bis erzbraun; die a. cupronitens Foerst. mit Kupferglanz; die seltene a. coerulescens Wse. grünblau. VB. gelbrot, sehr selten die Schl. schwach angedunkelt. Hsch. mit ziemlich geradlinig u. mässig stark nach vorn verengten S. 2,8–3,8 mm. – T. 148, Fg. 17.

Ganz Deutschland; nicht häufig an wüsten Plätzen auf Hyoscyamus niger L.; bes. im Juni

hyoscyami L.

20' Auf Disteln lebend. Grünblau bis blaugrün, nur die seltene a. cardui Wse. erzfarbig; VSchl. grösstenteils pechbraun; Hsch. kurz u. nach vorn auffällig stark verengt, leicht gerundet, die S. vorn stark abfallend. Von Weise nur als Form der vorigen angesprochen. 2,8 bis 3,8 mm. – (brunnipes Duft.)

Ganz Deutschland; viel häufiger als die vorige, auf Unland an Carduus-Arten; gleichfalls bes. Juni

chalcomera Illig.

19' StLinien meist seicht, oft durch Punkte alteriert. Schl., Schn. u. Tr. pechschwarz. Die zum Anlegen der HSchl. seicht ausgehöhlte Fläche des 1. Hlb-Sternits nur fein quer gerieft, unpunktiert. Hsch. bis zur vorderen Borstenpore (im vorderen Drittel) nur wenig verengt, von da an winkelig geknickt u. gegen die Augen zu abgeschrägt. Fld.-Punktstreifen mässig stark. Sehr plump gebaute, fast stets schwarzblaue Art. 3–4 mm. – T. 148, Fg. 16.

Ganz Deutschland; nicht selten in feuchtem Gebüsch usw. auf dem Bittersüss, Solanum dulcamara L., in dessen Stengeln die Larve lebt.

dulcamarae Koch

2' Kurz eiförmige, hochgewölbte Arten ganz ohne Schulterbeule (Tier daher ungeflügelt)6. Schwarz oder düster bläulich bis grünlich bronzefarbig; nur aus den Gebirgen des Alpen- u. Karpathenzuges nachgewiesen. Hsch. fein chagriniert u. äusserst fein punktiert:


3. Gruppe.


21'' F.u. VB. ganz rotgelb; K. auf glattem Grunde stark punktiert. Glänzend schwarz, ohne merklichen Metallschimmer; hinsichtlich OS.- u. Extremitätenfärbung u. auch hinsichtlich der Gestalt an Glyptina rubi erinnernd. VK. rotbraun; Hsch. gross, stark gewölbt, von der Basis bis zur vorderen Borstenpore nur sehr wenig verengt; Punktstreifen der glänzenden Fld. stark. 2–2,6 mm. – (alpina Redtb.)

Bergtier feuchter Wald- u. Wiesenstellen der Alpen; von Dr. Fleischer in den Beskiden gefangen (Frivaldszkyi Wse?)

glabra Duft.

21' Zumindest die VSchl. dunkel, pechbraun bis schwarz; K. auf gewirktem Grunde fein punktiert.

22'' Die ganzen F.u. die VB. mit Ausnahme der pechbraunen Schl. rotgelb; StLinien u. Höcker ganz undeutlich. Grössere Art, schwärzlich mit bläulichem oder düster metallgrünem Schimmer. 2,4–3 mm.

Ostalpen, Siebenbürgen; selten

subaenea Kutsch.

22' Endhälfte der F.u. die VSchl. pechschwarz, Schn. dunkel rostrot, meist gebräunt. StLinien deutlich, die schmal horizontalen StHöcker einander gegenüberstehend, durch ein Grübchen getrennt. Kleinere, dunkel bronzeglänzende oder schwärzlich metallische Art; die ganze OS. sehr fein gewirkt; St. deutlich, Hsch. sehr fein punktiert; Fld.-Punktstreifen [210] nicht stark, Zwischenräume kaum sichtbar punktuliert. (Die Normalform der aerea Foudr., aus Deutschland nicht sicher nachgewiesen, besitzt niedrige, längswulstige, aber deutliche Schulterbeulen. Ebenso die sehr ähnliche Ps. instabilis, die hier zu vergleichen wäre.) 1,6–2,4 mm.

Auf Kalkbergen bei Wien auf Thlaspi montanum L.; sehr selten; Mai, Oktober

aerea var. austriaca Hktgr.


4. Gruppe.


1' Der vertikal stehende K. von dem langen, oben etwas nach vorn gezogenen u. seitlich sehr stark abfallenden, grob u. gedrängt punktierten Hsch. fast ganz verdeckt. Länglich, spindelförmig (walzig, nach den Enden stark verengt), dunkelgrünlich erzfarbig; K. ohne deutliche Punkte, mit einem StGrübchen u. kenntlichen Höckern. Schulterbeule fehlend oder schwach längswulstig angedeutet; Spitze der Fld. abgestutzt. VB. rotgelb, die Schl. oft angedunkelt; das lange 1. TrGld. der HB. gebogen, in der Mitte am breitesten, beiderseits verschmälert. (Sehr ähnlich wird die aus Oesterreich nicht sicher nachgewiesene Ps. gibbosa All., die aber einen unten rotgelben, oben stark punktierten K. besitzt). 2–2,8 mm. – (spergulae Gyllh.) – T. 148, Fg. 8.

Ganz Deutschland; Bergwiesen, Waldlichtungen; nach Gyllenhal auf dem Ackerspark, Spergula arvensis L.; scheint Kalkboden zu meiden.

cucullata Illig.


Hilfstabelle zu Psylliodes.


(Lediglich dem Zwecke einer einführenden Uebersicht dienend.)


1'' Arten, die entweder ganz oder doch an irgend einer Stelle des Hsch. oder der Fld. gelblich oder rötlich gefärbt sind (FldSpitze beachten!).

2'' Hsch. und Fld. gelblich, die Naht der letzteren zuweilen schwärzlich gesäumt.

3'' Naht nicht dunkler gesäumt: chrysocephala v. nucea Illig., marcida Illig., luteola Müll., picina a. melanophthalma Duft.

3' Naht dunkel gesäumt: affinis Payk., circumdata Redtb.

2' Hsch. u. Fld. ganz oder teilweise verschiedenfarbig, zumindest einer dieser beiden Teile ganz dunkel (blau, grün, erzfarbig).

4'' Fld. einfarbig.

5'' Hsch. pechschwarz, Fld. braungelb: chrysocephala v. anglica F., circumdata Redtb.

5' Hsch. gelbrot, Fld. blau oder grün: cyanoptera Illig.

4' Fld. erzgrün, mit gelbroter, leicht erzgrün schimmernder Spitze; St.-Linien scharf, ×förmig: attenuata Koch.

1' Hsch. u. Fld. einfarbig dunkel: schwarz, blau, grün oder erzschimmernd.

6'' Schwarz oder pechschwarz, nicht metallisch: picina Marsh., glabra Duft.

6' Blau, grün oder bronzeschimmernd.

7'' HSchl. rostrot, wenig angedunkelt: fusiformis Illig. (Bau der Augenrinne charakteristisch).

7' HSchl. schwärzlich, oft blau- oder metallschimmernd.

[211] 8'' K. ganz oder nur unterhalb der StHöcker gelbrot: chrysocephala L., cyanoptera ab.

8' K. ganz dunkel.

9'' Vß. ganz gelbrot oder nur die Schl. etwas gebräunt; Schn. hell: attenuata a. picicornis Steph. (StLinien scharf, zwischen den Augen ×förmig, vgl. Fg. 27); napi F., thlaspis Foudr., cuprea Koch, pyritosa Kutsch., instabilis Foudr., hyoscyami L., chalcomera Illig., subaenea Kutsch., cucullata Illig. (StLinien bei hyoscyami u. chalcomera deutlich, aber nicht ×förmig – vgl. Fg. 28 –; bei den anderen Arten verloschen, vgl. Fg. 26).

9' VB. vorwiegend dunkel, mit schwärzlichen Schl. u. gebräunten Schn.: picipes Redtb., cupreata Duft., aerea Foudr., instabilis Foudr., dulcamarae Koch.

Fußnoten

1 Die UGattung Psyllomima Bedel (Macrocnema Wse. nec Steph.) erscheint mir nicht genügend begründet, weshalb ich sie nicht annehme.


2 Zur Beurteilung der Schulterbeule ist das Tier von vorne zu betrachten (vgl. Fg. 6).


3 Die v. Allardi Bach ist eine sehr kleine, normalfarbige Form der Art. Die a. collaris Wse. (Hsch. gelbrot, Fld. blau oder erzgrün) ist ein Mittelmeertier, das in Deutschland fehlt.


4 Ps. obscura Duft, (herbacea Foudr.), die bisher als Art geführt wurde, ist von cuprea Koch nicht spezifisch zu scheiden.


5 Am besten sichtbar von oben her, wenn die Lupe ungefähr über der Käfermitte gehalten wird.


6 Hier sind event. zu vergleichen gewisse Fomen der Ps. napi, die aber an der kräftigeren HschPunktierung leicht kenntlich sind. Weiters auch picipes (vgl. 9'; von dunkelblauer Färbung, mit pechschwarzen Beinen u. schwacher, langwulstiger Schulterbeule).


Quelle:
Edmund Reitter: Fauna Germanica. Die Käfer des deutschen Reiches. Stuttgart: K.G. Lutz, 1912, S. 212.
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