Kapitel XII.
De arithmetica
oder
Von der Rechenkunst

[72] Unter diesen ist die erste die Rechenkunst oder die Wissenschaft zu zählen, welche gleichsam bei den andern die Mutterstelle vertritt; sie ist mehr ruhmredig als lobwürdig, auch wegen der schlechten Wissenschaft, so im Zählen bestehet, nur von den Kaufleuten ihres Geizes wegen ästimieret. Denn sie handelt von Zahlen und dero Teilung, welche Zahl gleich oder ungleich sei, welche überflüssig, klein, vollkommen, zusammen oder nicht zusammenzusetzen, welche von sich selbst auf die andern ein Absehen hat, oder wie eine gegen die andere proportionieret oder zuteilen ist, wie sie miteinander übereinstimmen oder zusammengerechnet werden können.[72]

Quelle:
Agrippa von Nettesheim: Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift. München 1913, Band 1, S. 72-73.
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