Kapitel XLI.
De magia in genere
oder
Von der Zauberei insgemein

[153] Hier an diesem Orte wird es auch erfordert, dass wir von der Zauberei was sagen, denn dieselbe ist mit der Astrologie so genau verwandt, dass, wer sich vor einen Zauberer ohne Astrologie ausgibet, der kann im geringsten nichts prästieren, sondern irret gar sehr. Der Suidas hat dafürgehalten, dass diese Kunst von den Magusäis, sowohl den Namen als den Ursprung bekommen habe. Der Meisten Meinung ist, dass es ein persianischer Name ist; denen pflichtet auch bei Porphyrius und Apulejus, und dass es nach ihrer Sprache so viel heisse, als ein Priester, ein Weiser, oder ein Philosophus; derowegen begreifet die Magie in sich die ganze Philosophiam, Physicam und Mathematicam, ferner die Kräfte des religiösen Glaubens, sowie auch die Goetiam und Theurgiam; dahero die Meisten die Magiam in naturalem und ceremonialem teilen.[153]

Quelle:
Agrippa von Nettesheim: Die Eitelkeit und Unsicherheit der Wissenschaften und die Verteidigungsschrift. München 1913, Band 1, S. 153-154.
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