Goldene Regeln für den Schüler.

[122] Taittirîya-Upanishad 1,11.


1. Nachdem er den Veda mit ihm studiert hat, ermahnt der Lehrer seinen Schüler:

I. (a) Sage die Wahrheit,

Übe die Pflicht,

Vernachlässige nicht das Vedastudium.

II. Nachdem du dem Lehrer die liebe Gabe überreicht hast, sorge, dass der Faden deines Geschlechts nicht reisse.

(b) Vernachlässige nicht die Wahrheit,

Vernachlässige nicht die Pflicht,

Vernachlässige nicht deine Gesundheit,

Vernachlässige nicht dein Vermögen,

Vernachlässige nicht Lernen und Lehren des Veda.

2. (c) Vernachlässige nicht die Pflichten gegen die Götter und Manen,

Ehre die Mutter wie einen Gott,

Ehre den Vater wie einen Gott,

Ehre den Lehrer wie einen Gott,

Ehre den Gast wie einen Gott.

(d) Die Werke, die untadelig sind, die sollst du üben, keine andern.

Was unter uns als guter Wandel gilt, den sollst du einhalten, 3. keinen andern.

III. (e) Wir treffen auch wohl zusammen mit Brahmanen, welche höher stehen als wir[123] selbst: vor diesen darfst du nicht eher, als bis sie sich gesetzt haben, aufatmen [zur Ruhe kommen].

(f) Du sollst geben mit Glauben,

Du sollst nicht geben ohne Glauben,

Du sollst geben mit Freudigkeit,

Du sollst geben mit Schamhaftigkeit,

Du sollst geben mit Furcht,

Du sollst geben mit Mitgefühl.

(g) Ferner, wenn dich einmal Zweifel überkommt in betreff einer Handlung oder Zweifel in betreff eines Verhaltens, 4. so siehe, ob nicht daselbst Brahmanen vorhanden sind von richtigem Urteil, geschickt und erprobt, nicht rigorös, aber treu in ihrer Pflicht; wie diese sich in deiner Lage verhalten würden, also sollst du dich in ihr verhalten.

(h) Endlich, wenn du mit solchen in Berührung kommst, die bescholten sind, so siehe, ob nicht daselbst Brahmanen vorhanden sind von richtigem Urteile, geschickt und erprobt, nicht rigorös, aber treu in ihrer Pflicht; wie diese gegen dieselben sich verhalten würden, also sollst du dich gegen dieselben verhalten.

Quelle:
Die Geheimlehre des Veda. Leipzig 1919, S. 122-124.
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