6. Wunden.

[14] II, 3.


1. Das Avatka, das niederrinnt von des Gebirges Höh herab,

Das führ ich dir als Heilkraft zu, dass du ein heilsam Mittel seist.

2. Dann kommen ja doch wohl in dich Heilkräfte hundertfach hinein?

Die allerbeste bist du selbst, von Fluss und Krankheit heilest du.

3. Von bösen Geistern tief verscharrt liegt diese kräftge Wundarznei. –

Diess Mittel heilt von bösem Fluss, diess tilgt jedwede Krankheit weg.

4. Ameisen schaffen es herauf, das Mittelchen, vom Grund des Sees,

Das eben heilt vom bösen Fluss, das tilgt jedwede Krankheit weg.

5. Die wunderthätge Wundarznei kommt aus der Erde tiefem Schoss,

Sie eben heilt vom bösen Fluss, sie tilgt jedwede Krankheit weg.


IV, 12.


1. Verheilung wirkst du, heilend Kraut, heilst den gebrochnen Knochen zu;

verheilen lass diess, Schlinggewächs!


2. Was dir zerrissen, was geknickt an Knochen dir im Leibe ist,

Das richte Dhātar glücklich ein und füg's zusammen Glied für Glied.

3. Das Mark verwachse mit dem Mark, und zum Gelenk füg sich Gelenk,

Es wachse dein verfallnes Fleisch zusammen und die Knochen auch.

4. Mit Mark verbinde sich das Mark, die Haut verwachse mit der Haut,

Dein Blut vereinge sich, dein Bein, das Fleisch verheile mit dem Fleisch.

5. Das Haar dem Haare schliesse an, die Haut verbinde mit der Haut.

Dein Blut, dein Knochen schliesse sich. Vereinge, Pflanze! was zerriss.

6. Steh auf und wandle, lauf geschwind, dem schnellsten Wagen thu es gleich.

Steh aufrecht da!


7. Was in die Grube fiel und da gebrochen,

und was durch einen Steinwurf ist zerschlagen.

Füg er zusammen Glied für Glied, wie's Wagner an dem Wagen thun.


VI, 99.


1. Dich Indra ruf ich aus der Weit, dass du mich vor Bedrängniss schirmst,

Den starken Wächter rufe ich, den Einzigen, Vielnamigen.[14]

2. Fliegt heut ein abgeworfner Speer verderbenbringend auf uns zu,

So halten wir rings um uns her die beiden Arme Indra's vor.


3. Wir legen rings um uns zum Schutze des Schutzgotts Indra beide Arme,

Gott Savitar und König Soma! gib frohen Muth mir zum Gedeihen!

Quelle:
Hundert Lieder des Atharva-Veda. Tübingen 1879 [in: Schulschriften a. d. Kgr. Würtemberg. Nachtrag 1869–80], S. 14-15.
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