14. Vertrauen auf das Gute in den Menschen

[135] Der Edle kommt den Menschen nicht entgegen mit Abneigung, er macht die Menschen nicht unsicher durch Mißtrauen. Er redet nicht über die Fehler der Menschen, sondern fördert die Menschen in ihren Vorzügen.

Er behält die Vergangenheit und beachtet die Zukunft. Wenn einer morgens fehlt und bessert sich des Abends, so hält er es ihm zugute. Wenn einer abends fehlt und bessert sich am Morgen, so hält er es ihm zugute.

Der Edle weiß, daß die Gerechtigkeit feste Gesetze kennt und daß ein Vorzug eines Menschen andre Vorzüge nach sich zieht. Wenn er daher bei einem Menschen ein Gutes sieht, so hofft er auf ein zweites, wenn er Kleines sieht, so hofft er auf Großes. Wenn einer dann wirklich Geisteskräfte zeigt, so verlangt er doch nicht zuviel von den Menschen.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 135.
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