2. Das wichtigste bei der Kindesehrfurcht

[143] Des Edlen Kindesehrfurcht ist gewissenhaft und liebevoll, verbunden mit Ehrerbietung. Alles andere ist Unordnung. Er tut, was in seinen Kräften steht, und befolgt die gute Sitte. Er ist ernst und ehrerbietig und fühlt sich wohl dabei; er wird den Vater auch auf zarte Weise mahnen, ohne müde zu werden; er wird ihm gehorchen, ohne laß zu werden; er ist fröhlich und heiter, gewissenhaft und treu, so daß kein Fehler aufkommen kann. Das mag man als Kindesehrfurcht bezeichnen.

Wer sich alle Mühe gibt, aber nicht die Formen der Sitte befolgt, ist ein geringer Mensch. Wer äußerst ehrerbietig ist, aber nicht gewissenhaft, der erwirbt sich das Vertrauen nicht.

Darum muß die Sitte dazu dienen, um die Kraft zu leiten, die Ehrfurcht dazu, um durch Gewissenhaftigkeit Vertrauen zu erwerben. Essen und Trinken und allerlei seltene Gerichte wird einem eine Freude sein den Eltern darzubringen, um seiner Gesinnung einen äußeren Ausdruck zu geben.

Quelle:
Li Gi. Düsseldorf/Köln 1981, S. 143-144.
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