VIII, 33. [653.] Lied des Medhiatithi und der Kanva's an Indra.[447] 443

1. Wir Sänger sitzen um dich her,

dir Soma bringend Strömen gleich,

Nachdem die Streu, o Vritratödter, wir geschmückt

er bei der Somaseihe Strom.

2. Beim Soma preisen, guter, dich

mit Spruch die Sänger um dich her,

Wann kommst du Indra Soma-lechzend in das Haus,

gleich wie ein Stier, der dürstend brüllt?

3. Erschliesse durch die Kanva's kühn,

o kühner, tausendfaches Gut,

Goldfarbiges, o mächtiger, o rüstiger,

das rinderreiche wünschen wir,


4. O trink und sing im Somarausch

dem Indra, Medhiatithi,[447]

Der mit den Füchsen her zum Somatrunks fährt,

ein goldner Wagen blitzversehn.

5. Der stark an rechter, linker Hand

als weiser Herr gepriesen wird,

Der reich an hundert Gütern tausendfaches schenkt,

als Burgzerstörer hochgerühmt.

6.444 Der kühnen Muthes, ungehemmt

zur Feindesschar gedrungen ist,

Der vielgerühmte, allerschütternd, gross an Macht,

an Kraft gewaltig wie ein Stier.


7. Wer weiss es, wenn beim Somasaft

er schwelget, welche Kraft er nimmt?

Er, der die Burgen mit Gewalt in Stücke bricht,

vom Trunk berauscht, der schlürfende.

8.445 Zum Schmause wie ein starkes Wild

nimmt hier und dort hin er den Lauf;

Dich hindre niemand, komme zu dem Somasaft,

du grosser, schreitest vor mit Macht.

9. Wenn zu der Schlacht gerüstet er,

der starke, nie gestürzte Held,

Der mächt'ge Indra auf des Sängers Rufen hört,

dann säumt er nicht, dann kommt er her.


10. Du wahrlich bist ein rechter Stier,

mit Stieres Andrang, ungehemmt,

Als Stier, o starker, rühmt man in der Ferne dich,

als Stier auch in der Nähe dich.

11. Und Stiere sind die Zügel dein,

ein Stier die goldne Peitsche dir,

Ein Stier dein Wagen, Stiere deine Füchse, Held,

ein Stier du selbst, gewaltiger.

12. Der Presser presse dir, ein Stier,

vordringend bringe Gut, o Stier,

Es rinnt der Stier in Strömen zu dem Stiere hin,

zu dir, der du die Füchse lenkst.


13.446 O Indra, komm zu trinken her

den süssen Soma, kräftigster,

Es höre diese Lieder an der mächtige,

und Sprüche, er der tüchtige.

14. Dich, Wagenlenker, fahre her

die angeschirrte Füchseschar,

Vorüber an den Somaspenden anderer,

der treu du bist, vielwirkender.[448]

15. Nimm unsern liebsten Lobgesang,

o mächtig grosser, heute an;

Zum Rausche soll dir unser Trank der liebste sein,

o Somatrinker, himmlischer.

(16-19. siehe Anhang.)

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 447-449.
Lizenz:

Buchempfehlung

Hoffmann, E. T. A.

Die Elixiere des Teufels

Die Elixiere des Teufels

Dem Mönch Medardus ist ein Elixier des Teufels als Reliquie anvertraut worden. Als er davon trinkt wird aus dem löblichen Mönch ein leidenschaftlicher Abenteurer, der in verzehrendem Begehren sein Gelübde bricht und schließlich einem wahnsinnigen Mönch begegnet, in dem er seinen Doppelgänger erkennt. E.T.A. Hoffmann hat seinen ersten Roman konzeptionell an den Schauerroman »The Monk« von Matthew Lewis angelehnt, erhebt sich aber mit seiner schwarzen Romantik deutlich über die Niederungen reiner Unterhaltungsliteratur.

248 Seiten, 9.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Geschichten aus dem Biedermeier III. Neun weitere Erzählungen

Biedermeier - das klingt in heutigen Ohren nach langweiligem Spießertum, nach geschmacklosen rosa Teetässchen in Wohnzimmern, die aussehen wie Puppenstuben und in denen es irgendwie nach »Omma« riecht. Zu Recht. Aber nicht nur. Biedermeier ist auch die Zeit einer zarten Literatur der Flucht ins Idyll, des Rückzuges ins private Glück und der Tugenden. Die Menschen im Europa nach Napoleon hatten die Nase voll von großen neuen Ideen, das aufstrebende Bürgertum forderte und entwickelte eine eigene Kunst und Kultur für sich, die unabhängig von feudaler Großmannssucht bestehen sollte. Für den dritten Band hat Michael Holzinger neun weitere Meistererzählungen aus dem Biedermeier zusammengefasst.

444 Seiten, 19.80 Euro

Ansehen bei Amazon