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[395] (Vgl. Seite 150.)
1. Da sie von ferne hier erschien
und hell die rothe leuchtete,
so strahlte weithin sie das Licht.
2. Wie Helden, prächt'ges Ritterpaar,
auf geistgeschirrtem strahlenden
Gefährt begleitet Uschas ihr.[395]
3.390 Ihr beide, reich begüterte,
vernehmet unsrer Lieder Klang;
Wie einen Boten send' ich ihn.
4. Die vielgeliebten preise ich,
die Ritter reich an Freud' und Gut,
O Kanva's, zur Erquickung uns.
5. Die gütigsten, erlabendsten,
die nahrungsreichen Glanzesherrn
Besuchen des Verehrers Haus.
6. Benetzt dem frommen Beter denn
den futterreichen Weideplatz,
Den unerschöpflichen mit Fett.
7. Kommt eilend her zu unserm Lied
auf schnellen Adlersfittigen
Mit raschen Rossen, Ritter ihr,
8. Mit denen die drei Fernen ihr
und alles, was am Himmel glänzt,
Drei dunkle Räume ihr durchfliegt.
9. O Tagerheller, öffnet uns
die Pfade, dass Geschenke wir
Und rinderreiches Gut empfahn.
10. O Ritter, fahrt uns Reichthum her
an Rindern, Männern, Wagen auch
Und rossereiche Labungen.
11. Euch labend, schöne Glanzesherrn,
auf goldnen Pfaden fahrende,
Geniesst des Soma Süssigkeit.
12. Uns und den Opferherrn verleiht,
o güterreiche, euren Schutz,
Den weiten, unverletzlichen.
13.391 Gewähret gnädig das Gebet
der Männer, kommet eilig her;
Nicht wendet euch zu andern hin.
14. O trinkt von diesem süssen Trank,
dem dargereichten lieblichen,
O gabenreiche Ritter ihr.
15. Uns fahret reiches Gut herbei,
das hundertfach und tausendfach,
Viel Speise hegt und alles nährt.
16. An vielen Orten rufen euch,
o Helden, zwar die Weisen an,
Von uns verehrt, o Ritter, kommt.[396]
17. Die Männer, die die Streu geschmückt,
den Opferguss bereit gemacht,
Sie laden euch, o Ritter, ein.
18. Dies unser Loblied möge euch,
o Ritter, das willkommenste
Und liebste sein am heut'gen Tag.
19. Aus eurem Schlauch des süssen Tranks,
der in den Wagenkasten euch,
Gelegt ist, Ritter, trinkt aus dem.
20. In dem, o güterreiche, bringt,
zum Heil für Kinder, Vieh und Rind
Uns fette Labetränke her.
21. Und schliesset nun wie Thore uns
des Himmels Labetränke auf
Und seine Ströme, Tagesherrn.
22. Wann rief des Tugra Sohn euch an,
ins Meer gestürzt, o Männer, dass
Eur Wagen flöge rossbespannt.
23. Dem Kanva, als erblindet er
im Hause lag, gewährtet ihr,
O Treue, Hülfe fort und fort.
24. Mit solchen Hülfen kommt herbei,
wenn ich euch rufe, kräftige,
Mit neuen, hoch zu rühmenden.
25. Wie Kanva eure Hülfe fand,
Prijamedha, Upastuta,
O Ritter, Atri, Çindschara,
26. Und Ançu im Entscheidungskampf,
Agastja, der um Rinder focht,
Und in den Schlachten Sobhari,
27. Um solche Huld und grössre noch,
o güterreiche, gehn wir euch,
O Ritter, an mit Lobgesang.
28. Besteigt den Wagen, Ritter, denn,
dess Sitz und Zügel golden sind,
Und der bis an den Himmel reicht.
29. Von Gold ist Achse, Deichsel euch,
und euer Zugscheit ist von Gold,
Und golden euer Räderpaar.
30. Mit dem, o güterreiche, kommt
herbei aus weiter Ferne auch
Zu diesem meinen Lobgesang.
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31. Ihr fahret aus der Ferne her,
wo Ritter viele Tränke ihr
Der Fremden trinkt, Unsterbliche.
32. Mit Glanz und schönen Gütern kommt,
mit Reichthum, Ritter, zu uns her,
O Treue, herrlich glänzende.
33. Euch mögen die gesprenkelten
beschwingten Vögel zu dem Volk,
Das trefflich opfert, fahren her.
34. Und euer Wagen, liedumtönt,
der rollt, mit Nahrung angefüllt,
Wird nicht gehemmt von seinem Rad.
35. Mit eurem goldnen Wagen kommt,
mit Hufe schwingendem Gespann,
O Treue, wie Gedanken schnell.
36.392 Ihr habet gern das muntre WildA1,
das ihr, o kräftige, erjagt;
Erfüllt mit Labung unsern Schatz.
(37-39. siehe Anhang.)
A1 Den stets bereitstehenden Somatrank.
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