VIII, 64. [684.] Lied des Virupa an Agni.[493] 493

In Vers 5 wird Angiras von Agni unterschieden, und als der Bote aufgefasst, der den Agni herbeilockt. Vers 14 scheint einem andern Liede entnommen. Er stört den Strophenbau.


1. Schirr Agni wie ein Fuhrmann dir

die Rosse an zur Götterfahrt,

Als erster Priester setze dich.

2. Und ruf uns, Gott, die Götter her,

der du am besten es verstehst,

Und alles Gut vertrau uns an.

3. Denn du, o jüngster, sollst uns sein,

o Sohn der Kraft, beträufelter,

allheilig und verehrungswerth.


4. Er, Agni, ist der Labung Herr,

die hundertfach und tausendfach,

Der Schätze weises Oberhaupt.

5. Ihn bieg' durch Anrufungen her,

wie Zimmerer des Rades Kranz,

Recht nah ans Opfer, Angiras.

6. Beeile diesem Stiere nun

dem Himmelsstürmer Lobgesang,

Virupa, siegend fort und fort.


7. Wie? strecken wir durch das Geschoss

des Agni hier, der fernhin strahlt,

Den Dieb nicht bei den Kühen hin?

8. Nicht weich' von uns der Götter Schar,

wie Rinder die ins Wasser gehn,

Wie Kühe von dem magern Kalb.

9. Nicht möge eines tückischen

Bedrängers Hass zerschlagen uns,

Gleich wie das Schiff der Wogendrang.
[493]

10. Anbetung weihen deiner Macht,

o Gott, die Menschen, Agni, dir;

Mit Schrecken quäle du den Feind.

11. Wirst du nicht unsrer Güterlust

bescheeren, Agni, reiches Gut?

Raumschaffer, schaffe du uns Raum.

12. Wirf nicht in dieser grossen Schlacht

uns wie ein Bürdenträger ab,

Gewinn als Beute reiches Gut.


13. Nicht uns verfolge schreckensvoll,

o Agni, dieses Ungemach

Vermehre unsre kühne Kraft.

(14. Den Beter und den Emsigen,

dess Arbeit er mit Huld empfing,

Den fördert Agni durch Gedeihn.)

15. Aus ferner Gegend dringe du

zu uns den näheren hindurch,

Bei denen ich bin, denen hilf.

16. Wir kennen, Agni, ja von je

wie eines Vaters deine Huld,

Drum bitten wir um deine Gunst.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 493-494.
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