VIII, 68. [688.] An Soma (trochäisch.)

[496] 1. Dieser thät'ge, unerfasste

Soma, quellend, allbesiegend;

Dichter, Priester voll Begeist'rung,[496]

2. Er umhüllet, was da nackt ist,

heilet alles, was da krank ist;

Blinde sehen, Lahme gehen.

3. Du, o Soma, reichest Schutzwehr

vor den selbsterzeugten Leiden,

Vor den anderwärts entstammten.


4. Du durch deine Kraft und Weisheit,

der du dringst durch Erd' und Himmel,

Treibe fort des Bösen Feindschaft.

5. Wenn Erwerber auf Erwerb gehn,

lass des Gebers Gunst sie finden

Und des Durst'gen Gier sie stillen.

6. Was verloren, schaff er wieder

und erhöhe jeden Frommen,

Dehne aus sein Leben endlos.


7. Sei du freundlich uns und gnädig,

treu behütend, unversieglich,

Soma sei zum Heil dem Herzen.

8. Setz uns nicht in Schrecken, Soma,

lass uns fürchten nicht, o König,

Schlag nicht unser Herz im Zorne.

9. Wenn in meinem eignen Hause

ich die Götterhasser sehe,

König, so verjag die Feinde,

gnädig jage fort die Bösen.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 496-497.
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