VIII, 77. [697.] Lied der Gotamer an Indra.

[502] 1. Wir schreien euren Helden an,

der sich des guten Tranks erfreut,

Wie in den Ställen Kühe nach dem Kalbe schrein.

den tapfern Indra mit Gesang.

2. Den lichten Geber, der mit Kraft umgürtet ist,

wie ein Gebirg' das viele nährt,[502]

Ihn bitten wir um hundert-, tausendfaches Gut,

das reich an Rind und Nahrung sei.


3. Nicht hemmen hohe Felsen dich,

noch feste Burgen, Indra, dich,

Wenn einem Sänger, so wie wir, du Güter reichst,

so hindert niemand dich daran.

4. Du übertriffst an Kraft und Macht und Wunderthat,

an Hoheit alles, was da lebt,

Zur Hülfe möge dieses Lied dich wenden her,

das von den Gotamern erdacht.


5. Denn du ja überragst an Kraft

des weiten Himmels Enden auch,

Und dich umfasst, o Indra, nicht der Erde Raum;

aus eigner Kraft erwuchsest du.

6. Für deine Gabe ist kein Hinderniss, o Held,

wenn du dem Frommen spenden willst;

Sei du es, welcher unsern Lobgesang verschärft,

aufs beste schenkend zu dem Fest.

Quelle:
Rig-Veda. 2 Teile, Leipzig 1876, [Nachdruck 1990], Teil 1, S. 502-503.
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