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[104] Das Kunstwerk des Varuna und Mitra (in Vers 7) ist die Sonne, die der schönen Morgenröthe gleicht.
1. O Morgenröthe, weisheitsvoll geniesse,
o prächt'ge, reich an Gut, des Sängers Loblied;
O reiche Göttin, alt und doch voll Jugend,
o alles schenkend, nach der Ordnung kommst du.
2. Erstrahl', o Göttin, ew'ge Morgenröthe
mit Strahlenwagen, Lobgesänge weckend,
Dich mögen fahren schöngelenkte Rosse,
die weithin schimmern, dich die goldgefärbte.
3. Anstrahlend alle Wesen, Morgenröthe,
erhebst du hoch dich als der Götter Leuchte;
Nach gleichem Ziele stets den Lauf beginnend,
so rolle nun als neuste wie ein Rad her.
4.74 Auflösend gleichsam ihren Gurt erscheint sie,
die prächt'ge Röthe, Herrin sie des Kuhstalls,
Lichtschein erzeugend, wunderthätig, herrlich,
erhob sie sich vom Erd- und Himmelsrande.
5. Auf, bringet dar der Göttin Morgenröthe,
die hell erstrahlt, in Demuth euer Loblied;
Zum Himmel stieg der Glanz, der süssen Thau bringt,
mit Lust zu schaun erhellte sie die Räume.
6. Durch Himmels Strahlen ward erweckt die reine,
mit Glanz bestieg die reiche beide Welten;
Zur Uschas gehst du, wenn sie leuchtend ankommt,
o Agni, sie um schönen Reichthum bittend.
7. Auf heil'gem Boden drang der Stier der Röthen
anregend ein in beide grossen Welten;
Des Varuna und Mitra grosses Kunstwerk
der schönen gleichend dehnte weit sein Licht aus.